Tommi Caldwell klettert die Crux im Dawn Wall Project am El Capitan, Ruben Firnenburg punktet 9a in Franken und die Wide Boyz schlagen wieder zu.
Bevor wir zu den Wideboyz kommen, möchten wir noch schnell ’ne „Eilmeldung“ los werden. Tommi Caldwell konnte nach 6 Jahren endlich die Schlüsselseillänge des Dawn Wall Projekts am El Capitan frei klettern. Wenn man überlegt, dass sich an dieser Seillänge auch Herr Sharma die Zähne ausgebissen hat, dann kann man sich schon ein bisserl vorstellen, wie schwer die Seillänge sein könnte. Allein in dieser Saison verbrachten Tommi und sein Projektpartner Kevin Jorgeson 120 Kletterstunden, davon wurden 80 Std. in der Nacht zwecks besserer Bedingungen geklettert.
Abgesehen davon, dass man quasi nur 19 Seillängen im überwiegenden Schwierigkeitsgrad 8b und die ein oder andere 8c und 9a Seillänge am Stück spult, steht dem Rotpunkt eigentlich nichts im Wege. Und der ist auch schon in Planung. Tommi legt aber erst einmal ein paar Ruhetage ein. Anfang Dezember geht es dann mit Kevin Jorgeson im Gepäck zurück in die Routen und wenn auch Kevin, Seillänge 14 punkten konnte, geht`s für beide ans Eingemachte.
Seillängen & Bewertungsvorschläge:
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1. 7a
2. 7c+
3. 8b
4. 7a
5. 7c
6. 8a+
7. 8b+
8. 8b
9. 8a
10. 8b+
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11. 8a+
12. 8c
13. 8c
14. 9a
15. 8c
16. 8a+
17. 8b
18. 8b
19. 7a
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Video-Link: http://vimeo.com/83532614
Ja, ja die Wide Boyz. Tom Randal und Pete Whittakerl sind nicht nur wegen ihrer waghalsigen Wiederholungen und Erstbegehungen — mit und ohne Kostüm — im Gritstone bekannt, sondern auch weil sie den US Boys bei ihrem letzten Trip mal gezeigt haben, wo der Camelot hängt. Nach diversen Ausflügen auf’s europäische Festland und Übungsstunden mit Knotenschlingen legen, ging es kürzlich ein weiteres Mal ins große Land der „Freiheit“ (Anm. d. Red.: Aus Gründen der politischen Gesinnung müssen da ‚Gänsefüßchen‘ hin…) Dieses Mal stand das Camp4 im Yosemite Nationalpark auf der Buchungsliste. Pete schreibt in seinem Blog
„We had gone to The Valley with a goal of wanting to free 3-4 big walls and attempt to flash one of them. I guess quite a big undertaking for someone who hadn’t climbed a wall and someone who hadn’t freed a wall, but Tom and I always come up with seemingly ridiculous goals and just throw ourselves at them with full force.“
Nur mal so zur Info für alle Neulinge der Kletterszene: Wenn man als guter Alpinist zum El Capitan fährt und The Nose (eine der leichteren Routen dort) hochkommt, ist man schon so mega happy, dass einem die Strapazen bei und von der Begehung schon total egal sind. Ist man ein ausgezeichneter Alpinist und bewegt sich im oberen achten Franzosengrad, kann man schon mal eine der Routen dort auch frei Klettern. Kommt aber verdammt selten vor — weil lang, schwer und Bohrhaken Mangelware. Wir sollten evtl. auch noch erwähnen, dass die meisten Routen Technoklassiker sind und erst in den letzten 20 Jahren so nach und nach ihre Rotpunkt Begehungen bekommen haben. Deshalb werden wir auch in den folgenden Zeilen des Öfteren das Wort frei im Zusammenhang mit Begehung erwähnen. Soviel zum El Capitan und dem Vorhaben der beiden.
Die beiden Wide Boyz sammelten bei ihrer freien Begehung von El Corazon (8a/ 35Sl.) die ersten Big-Wall Erfahrungen, die ihnen dann bei der Begehung — auch frei — von Golden Gate (8a / 41 Sl.) bestimmt zu Nutzen kamen. Pete war am Ende so geflasht, dass er den Urlaubsbonus – and attempt to flash one of them – auch noch abhaken wollte. Freerider (7c / 32Sl.) im Flash hieß der persönliche Urlaubsbonus. Wir würden mal meinen, das Urlaubsziel mit 3-4 Routen und evtl. eine davon im Flash wurde erreicht.
Da schrieben wir noch bei den letzten Shortnews, dass die potentiellen 9a Wiederholer/innen wie Gänseblümchen im Frühling aus dem Boden spriessen und quasi wie bestellt kommt aus dem Hause Firnenburg die Nachricht, dass eine weitere 9a gepunktet wurde. Dieses Mal kann sich aber Ruben die Wiederholung auf seine Haben-Seite verbuchen. Nachdem Ruben schon im Dezember 2014 Era Vella (9a) punkten konnte und im Januar gleich mit der Begehung von A Murte (9a) nachlegte, war recht schnell klar, dass dies wohl nicht die letzten 9a in seiner Tickliste sind. Tja und so ist es!
Denn letzten Freitag, hieß es für ihn nach der Schule, Sachen packen und ab nach Franken. Das ist jetzt für ’nen Münchner kein großer Akt. Wenn man aber in Hannover lebt heißt das mal schlappe 390 Kilometer unter anderem auf der allseits geliebten A73. Und all das wegen eines Projekts, das wenn`s blöd läuft, auch noch nass ist. Ruben Firnenburg hatte aber Glück mit den Bedingungen in Franken, und The Essential (9a) an der Luisenwand war trocken. Auch die Schlüsselzüge klappten wie am Schnürchen und mit dem klippen des Umlenkers stand die Route in seiner Tickliste . The last rites (8c+) am Rotenstein kam an diesem Wochenende auch noch auf auf seine Haben-Seite.
Video-Link: http://youtu.be/ZY9xcr5aiLI