Steve McClure klettert Le Voyage (7a/ E10) in Annot
Der britische Kletterer Steve McClure hat mit seiner Wiederholung von Le Voyage (7a/ E10), am 20. April ein weiteres Trad-Highlight gemeistert.
Die 38 Meter lange Route im Sektor La chambre du roi wurde im Jahr 2017 von James Pearson erstbegangen.
Diese relativ neue Route ist definitiv eine der besten Tradklettereien, die Frankreich zu bieten hat. Ein hartes Testpiece, das Wandkletterei mit Löchern, Rissen und Leisten mit anspruchsvollen Sickerungs-Platzierungen kombiniert. Bei Le Voyage (E10/7a) muss einfach jeder Handgriff perfekt sitzen, um Energie zu sparen und das benötigte Material zu platzieren.
Annot bietet eine riesige Vielfalt an Kletterstilen, von einfachen Platten bis hin zu steilen, überhängenden Wänden. Verschneidungen, Risse, Kanten, Pockets, Kamine… einfach alles, in allen Schwierigkeitsgraden. Die Mischung aus Sport-, Trad- und Boulderkletterei ist in dieser Gegend ziemlich einzigartig. Das ganze in wunderschöner Landschaft, mit phänomenaler Aussicht.
Le Voyage war für Steve am Ende eine überraschend schnelle Reise: An seinem ersten Klettertag war die Route besetzt und so konnte er nur noch im Dunkeln den unteren 7a+ Riss der Route klettern. Am folgenden Tag platzierte er Fixseile und testete die Züge und die Materialplatzierungen im Toprope.
Schon nach zweieinhalb Tagen gelang dem 52-jährigen der Durchstieg.
Im Video dazu spricht Steve unter Anderem ein wenig über seine persönliche Klettergeschichte. Aus dem traditionellen Klettern kommend, ging er für eine Zeit ins Sportklettern über um später wieder zurück zum Trad-Klettern zu finden. Er schätzt die zusätzliche Ebene, die ihm das Klettern an selbst platzierten Sicherungen bietet sehr.
Trad-Routen erfordern, insbesondere in hohen Schwierigkeitsgraden, eine gewisse Detailverliebtheit in der Planung. Man muss nicht nur Züge ausbouldern und sich merken, man muss nicht nur solidere Positionen zur Platzierung der Sicherungen finden als für das Clippen einer Expressschlinge in einen Fixhaken;
Es verlangt darüber hinaus eine präzise Materialplanung dahingehend, dass man sich merken muss, welche Art und Größe an Sicherungsmaterial wo genau platziert wird, und an welcher Seite des Gurtes und in welcher Reihenfolge man es mit auf den Weg nimmt.
Bezüglich der Sturzsicherheit hat Steve vor dem Start in seine Vorstiegs-Versuche eine Risikobewertung vorgenommen und war zu dem Schluss gekommen, dass er zu jeder Zeit genügend gesichert sein wird.
Auch wenn er beim Durchstieg kurz vor Schluss noch beinahe an einem Henkel gestürzt wäre, beschreibt er das Klettergefühl beim Erfolgs-Versuch als perfekt.
Dieser Flow ist in Steves Video zu Le Voyage spürbar. Eine eindrucksvollen mentale und physische Leistung!