Stefan Glowacz klettert sein Projekt "Golden Shower” in der Verdon Schlucht und erhält den Climax Olga Award [Shortnews]

Fast geriet das Erstbegehungsprojekt von Christian Schlesener und Stefan Glowacz in Vergessenheit. Vor über 8 Jahren richteten die Beiden den über 150 Meter hohen und stark überhängenden Maugué Pfeiler ein. Tagelang präparierten Schlesie und Stefan von oben die Route, reisten nach Hause und kehrten erst dieses Frühjahr wieder an das Projekt zurück.

Erstaunlicherweise blieb die Zeit in ihrem Projekt, einem 150 Meter hohem, extrem überhängendem Pfeiler, stehen. Selbst die fitten Locals hatten sich dem Projekt nicht versucht, obwohl es nach so einer langen Zeit durchaus legitim gewesen wäre, eine Erstbegehung zu vollenden.

Trotz intensivster Anstrengungen waren Schlesie und Stefan bei ihrem Anlauf im Frühjahr nicht erfolgreich. Während Schlesie ins Yosemite Valley reiste, kehrte Stefan Glowacz im Oktober mit seinem Sicherungspartner Hans Martin (Pater) Götz an die Route zurück und konnte innerhalb einer Woche jede der 4 Seillängen einzeln rotpunkt klettern. Der Routenname „Golden Shower“ resultiert zum einen von der stellenweise nicht ganz verdontypischen, goldgelben Gesteinsqualität. Zum anderen erfordern die erschwerten Umstände wie der Zustieg und die extreme Steilheit durchaus den Hang zu ungewöhnlichen Vorlieben.

Die Kletterei in der Route ist unglaublich athletisch, technisch sehr anspruchsvoll und sehr, sehr steil. Stefan und Schlesi schätzen die Schwierigkeiten in zwei der vier Seillängen mit 8b+ ein. Das dicke Ende der Route kommt erst in der dritten Seillänge. Eine stumpfe, weit überhängende, kleingriffige Kante zieht wie der Schiffsbug der Titanic vom Standplatz in den Himmel. Stefan Glowacz schlägt für die Route „Golden Shower“ folgende Bewertung vor: 1. Seillänge 7a+, 2. Seillänge 8b+, 3. Seillänge 8b+, 4. Seillänge 7c+. Sie dürfte dadurch zu den schwierigsten Routen der Verdonschlucht zählen.

Am 25. Oktober bekommt Red Chili Chef im Rahmen des International Mountain Summits (IMS) in Brixen der Olga Award von Klettermagazin Climax verliehen. Warum und was der Olga eigentlich ist, erfährt ihr demnächst in der neuen Climax.

Text: Red Chili, kletterszene.com Foto: Klaus Fengler f. Red Chili

  • Beitragsdatum 13. Oktober 2012