Spirit Quest (9a) | Quinn Mason punktet in Squamish 9a

Quinn Mason stand in ihrer Jugend bei so ziemlich jedem Wettkampf, an dem sie teilnahm, auf dem Podest. Der oft unterschätzte Sprung in den Seniorenbereich fiel ihr daraufhin etwas schwerer als wahrscheinlich gedacht. Mit der ersten weiblichen Begehung von Spirit Quest (9a) in Squamish zeigte Quinn jetzt, dass man auch am Fels mit ihr rechnen muss.

Die Paradise Wall in Squamish hinterließ bei der jungen Amerikanerin Quinn Mason einen bleibenden Eindruck. Die makellose Granitwand mit ihren schlängelnden Strukturen und dem leuchtend grünen Flechtenbewuchs faszinierte sie so sehr, dass sie unbedingt wiederkommen wollte. Im Herbst dieses Jahres war es so weit, und nach ein paar Tagen, in denen sie die Züge ausboulderte, gelang ihr die Begehung von Spirit Quest (9a).

Erstbegehung ließ fünf Jahre auf sich warten

Spirit Quest ist eine direkte Einstiegsvariante zu Tom Wrights Meisterwerk Spirit of the West (5.14a / 8b+). Die 35 Meter lange Route ist laut Sonnie Trotter und Jonathan Siegrist – beide erfahrene Kletterer – physisch und technisch unerbittlich. Der etwas anspruchsvollere Einstieg von Spirit Quest geht nahtlos in die Crux von Spirit of the West über und lässt den potenziellen Wiederholer*innen keine Zeit zum Schnaufen oder um die Unterarme auszuschütteln.

Ursprünglich war Spirit Quest auch die Linie, die Wright im Jahr 2016 eingebohrt hatte. Letztlich entschied er sich dann aber für die leichtere Variante Spirit of the West. Die Erstbegehung von Wrights Grundidee gelang schließlich Mike Foley im Jahr 2021.

Mega-Projekt für Quinn Mason

Nachdem Quinn letztes Jahr Spirit of the West (8b+) abgehakt hatte, schaute sie zwar immer wieder zum Direkteinstieg rüber, versuchte sich daran aber nicht. Trotzdem spukte Spirit Quest den ganzen Winter über in ihrem Kopf herum. Als sich im August dieses Jahres dann die erste Chance ergab, die Linie zu versuchen, war Quinn schon beim Einbinden zum ersten Ausbouldern sehr nervös.

Der erste Versuch gab ihr kaum Selbstvertrauen, doch ab der zweiten Session fügten sich die Züge nach und nach zusammen. In der vierten Session äußerte sie vorsichtig Ambitionen für einen Durchstieg in naher Zukunft. In den folgenden Tagen feilte sie geduldig an den einzelnen Sequenzen und obwohl sich alles recht geschmeidig anfühlte, wusste sie: Das Zusammenhängen der Züge wird nochmal schwierig – und wieder wurde sie nervös.

Erste Frauenbegehung der Linie

Daraufhin verließ Quinn Mason Squamish für ein paar Wochen – und als sie zurückkam, kletterte sie vom fünften Haken bis zum Umlenker, wenn auch ohne den leichteren Einstieg. Dann kamen die Herbstregen mit voller Wucht, und sie musste einige entscheidende Lektionen in Geduld und im Umgang mit Druck lernen.

Am 10. September 2025 war es dann soweit: Die Bedingungen waren gut, Quinn hatte ihre Nervosität im Griff und so gelang ihr der lang ersehnte Durchstieg von Spirit Quest – ihrer ersten 9a-Route. Nach unseren Recherchen war dies erst die fünfte Begehung insgesamt und auch die erste weibliche Begehung der Linie. Da es vom Durchstieg keine Fotos gab, fuhr Quinn kürzlich noch einmal mit ihrem Vater an die Paradise Wall, um dies nachzuholen. Das ist auch der Grund, warum wir erst jetzt darüber berichten konnten.

  • Credits Text kletterszen.com
  • Credits Fotos Don Mason
  • Beitragsdatum 24. Oktober 2025