Simon Gietl und Gerry Fiegl erfolgreich am Fitz Roy, Simone Moro und David Göttler brechen die Winterbegehung des Naga Parbat ab [Shortnews]

Simone Moro und David Göttler brachen ihre Winterexpedition ab und kehren nach Hause zurück. Die beiden waren im Dezember nach Pakistan aufgebrochen, um als erste Bergsteiger überhaupt den Gipfel des Nanga Parbat (8.125 m) im Winter zu besteigen. Nach zwei gescheiterten Versuchen war das Team — zeitgleich mit einem polnischen Team —  Mitte vergangener Woche zum dritten Mal in Richtung Gipfel aufgebrochen. Während Simone More wegen Magenbeschwerden bereits am Freitag wieder ins Camp zurückkehrte, versuchte es David Göttler gemeinsam mit dem Polen Tomasz Mackiewicz weiter.  Am Samstagmorgen wurde David klar, dass es zu gefährlich wäre, weiter zu gehen. Zusammen mit Tomasz Mackiewicz hatte er den oberen Teil des Mazeno-Grats erreicht. Die beiden Bergsteiger konnten bis auf die andere Seite des Berges, auf die Diamir-Flanke, schauen und erkannten, dass die Strecke bis zum Gipfel immer noch sehr weit und äußerst strapaziös sein würde. Der obere Teil der Wand war mit blauem Eis bedeckt. Ein sicherer Aufstieg wäre extrem schwierig geworden. Letztlich waren es jedoch vor allem die bittere Kälte und der starke Wind, die sie zur Umkehr zwangen: Unter diesen Wetterbedingungen war ein Aufenthalt in solcher Höhe unvorstellbar, schon gar nicht für zwei oder drei Tage. Schließlich entschieden sich David Göttler und Tomas Mackiewicz zur Rückkehr ins Camp. Während die Polen bleiben und einen weiteren Versuch starten wollen, sind Simone Moro und David Göttler bereits beim Abstieg nach Islamabad und werden am dieses Wochenende zurück in ihrer Heimat erwartet.

Im Januar reisten Simon Gietl und Gerry Fiegl mit einem ambitionierten Ziel im Gepäck, nach Patagonien. Die beiden wollen den Gipfel des 3406 Meter hohen Fitz Roy in den argentinisch-chilenischen Anden in einer Non-Stop-Tour bezwingen. Das Wetter zeigt sich aber erst einmal stürmisch und niederschlagsreich, womit Geduld gefragt war. Quasi zum Aufwärmen nahmen die beiden die Aguja Guillamet (2.580 Meter) und den Cerro Standhart mit. Das Wetter bliebt jedoch weiterhin patagonisch, doch die Vorhersage verspracht ein kleines „Fenster“,  für einen halben Tag mit abgeschwächtem Wind und ohne Niederschlag. Die Chancen war somit nicht all zu groß. Simon und Gerry tüftelten an der richtigen Taktik , die dann wie folgt aussah:

 Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein! Was bedeutet,  bei schlechtem Wetter zusteigen und die ersten 1.000 Meter der Supercanaleta zügig klettern, um dann unter verbesserten Wetterbedingungen die technischen Schwierigkeiten und den exponierten Gipfelgrat zu bewältigen.

IMG_3461 Am 22. Januar war es soweit. Der Startschuss fiet um 18:00 Uhr an der Ponte Rio Electrico. Im letzten Licht des Tages ging es durch Schneetreiben und Dunkelheit über den Passo Quadrado an die Basis der Supercanaleta. Den vermeintlich leichteren Teil der Route klettern Simon und Gerry dann in der Nacht und erreichen den technisch anspruchsvolleren Teil etwas verfrüht um 4:00 Uhr morgens. Anhaltender Schneefall, zunehmender Wind und Dunkelheit zwangen die beiden ein kleines Notbiwak einzurichten, um geschützt Tageslicht und Wetterbesserung abzuwarten. Der Tag bricht an, das Wetter bleibt schlecht, die Füße wurden immer kälter und die Entscheidung war alles andere als leicht. Ein Rückzug wäre naheliegend doch das Motto: „Jetzt klettern wir mal zwei drei Längen dann sehen wir schon…“ lässt die Aktion weiterlaufen. Zudem wärmt Klettern immerhin mehr als abseilen.

Der Schneefall hielt den ganzen Vormittag an, geklettert wurde mit Steigeisen und Pickel in winterlichem Raureif und erst am Gipfelgrat gibt es den lang ersehnten blauen Himmel und die Sonnenstrahlen. 21h und 30min nach dem Abmarsch wurden die beiden für ihre Geduld und Ausdauer belohnt mit dem dem Gipfel des Fitz Roy belohnt.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=_rUIABAroXU&feature=youtu.be
    Text: Jennifer Hartl, Stefanie Jüptner, kletterszene.com Foto: © The North Face, Salewa,
  • Beitragsdatum 7. März 2014