Sicherheitsproblem bei Umlenkketten von Fixe – Neue Informationen vom Hersteller 

Die problematischen Ketten sind doch identifizierbar!

Bereits im Sommer 2015 wurde der DAV-Sicherheitsforschung ein gerissenes FIXE-Kettenglied einer FIXE-Ausgleichsverankerung zugesandt. Der Hersteller überprüfte damals das Problem und veröffentlichte die Empfehlung, dass das Problem kostengünstig und ohne großen Zeitaufwand gelöst werden könne, indem das oberste Kettenglied mit einem Maillon Rapide hintersichert wird. Begründet wurden die gefundenen Rissbildungen bei Ketten des Herstellers mit dem Phänomen der Spannungsrisskorrosion. Um mit der Hakenlasche verbunden werden zu können, müsse laut FIXE das oberste Kettenglied aufgetrennt und händisch wieder verschweißt werden. Diese handgefertigte Schweißnaht sei anfällig gegenüber Spannungsrisskorrosion. Wir informierten darüber auf unsererHomepage.

 

Aktueller Schadensfall

Nun liegt der DAV-Sicherheitsforschung eine weitere gerissene Kette der Fima FIXE vor, bei der neben dem ersten, handgeschweißten, auch das zweite, maschinell geschweißte Kettenglied gebrochen ist (siehe Foto 1). Wie auch in den zuvor bekannt gewordenen Fällen brach auch diese Kette an einer künstlichen Außenkletteranlage.

Die oberen Kettenglieder dieser FIXE Ausgleichsverankerung waren – wie vom Hersteller empfohlen – jeweils mit Hilfe eines Maillon Rapide hintersichert worden. Da aber auch das zweite Kettenglied brach, hing die Umlenkung nur noch auf einer Seite in der Wand. Zwei der drei Bruchstücke konnten mit einem Metalldetektor gefunden werden.

 

Welche Umlenkketten sind betroffen?

FIXE konnte dem DAV erfreulicherweise mitteilen, wie die betroffenen Kettenglieder identifiziert werden können: sie sind alle mit der Markierung „INOX“ versehen. Diese Markierung befindet sich bei allen aus A2-Stahl produzierten Produkten auf der Hakenlasche. Nur Produkte mit dieser Kennzeichnung sind von dem Warnhinweis betroffen und sollten ausgetauscht werden.
Fixe hat nun dazu ein Statement auf seiner Homepage veröffentlicht : 

 

Empfohlene Maßnahmen

Aufgrund der beschriebenen Problematik empfiehlt die DAV-Sicherheitsforschung, alle bisher verbauten FIXE-Ketten mit „INOX“-Kennzeichnung unverzüglich auszutauschen. Oberste Priorität gilt dabei den Umlenkeinrichtungen der Bauart Ausgleichsverankerung.

Umlenkketten der Firma FIXE mit der Kennzeichnung „PLX“ können nach Auskunft des Herstellers weiter verwendet werden! FIXE führt das Problem weiterhin auf Spannungsrisskorrosion zurück und sagt, dass das Problem in Kletterhallen, die nicht in unmittelbarer Nähe von Einflussquellen wie Schwimmbädern, Industrie, vielbefahrenen Verkehrswegen, Landwirtschaft, etc. liegen, nicht besteht.

Behelfsmäßig können betroffene Ketten vorübergehend mit einer Expressschlinge, die – parallel zu einem Kettenstrang – im Bohrhaken und im Ring eingehängt ist, hintersichert werden (siehe Foto 2).

Weitere Hintergrundinformationen
Bereits im Jahr 2015 warnte die UIAA davor, dass Spannungsrisskorrosion ein Problem für Bergsportausrüstung wie Umlenkketten oder Bohrhaken sein kann. Der bis dahin viel verwendete A2-Stahl wurde daraufhin nur noch für Indoor-Anwendungen empfohlen. FIXE empfahl bereits damals wie auch die UIAA, alle A2-Umlenkungen im Outdoor-Bereich gegen geeigneteres Material zu ersetzen.

In den Normengremien von UIAA und CEN wurde nach 2015 die Bohrhakennorm überarbeitet. Sie wird im Frühjahr 2019 erscheinen. In ihr sind erstmals auch Mindestanforderungen an sogenannte „Standplatzverankerungen“ (wie eben die betroffenen Umlenker) festgelegt.

    Text: DAV Sicherheitsforschung, Kletterszene Foto: Fixe
  • Beitragsdatum 11. November 2018