Seb Bouin klettert 9b in Flatanger, Alfons Dornauer 9a+ und was ist bei der IFSC los
Wie euch bestimmt aufgefallen ist, haben wir letzte Woche unseren Schreibtisch für ein paar Tage eingetauscht und die digitale Ruhe genossen. Dafür sind unsere Akkus jetzt wider aufgeladen und wir starten Heute nicht nur mit den Begehungen von Seb Bouin und Alfons Dornauer in die Woche, sondern haben auch noch ein Exklusives Kaffeekränzchen mit Daniel Woods und Hannes Huch für euch am Start.
Viel Spaß und eine Gute Woche!
Alfons Dornauer klettert Qui (9a+) an der Geisterschmiedwand
Die Route Qui (9a+) an der Geisterschmiedwand fiel nach Stefan Fürsts Erstbegehung im Jahre 1996 in einen über 20 Jahre anhaltenden Dornröschenschlaf und wurde erst 2019 durch Adam Ondra aus diesem erweckt. Da zu Zeiten der Erstbegehung noch keine ausgesprochene 9a gab, stapelte auch Stefan etwas niedrig und schlug den Grad 8c+/ 9a vor. Über die Jahre wo die Route nicht wiederholt werden konnte, und wir reden hier von der Kufstein – Innsbrucker Kletterszene, vermutete man aber schon in der Szene, dass der Grad hart 9a wohl eher zutreffen wird. Adam schlug nach seinem Rotpunkt sogar 9a+ dafür vor, was Roland „Rollo“ Hemetzberger ein Jahr später auch bestätigt hat.
Bei einem Klettertag an der besagten Geisterschmiedwand dachte sich Alfons Dornauer, dass Qui seinem Kletterstiel liegen müsst und schaute sich die Routen letzten im Herbst etwas genauer an. Er machte beim Ausbouldern auch recht schnell Fortschritte, dann kam aber der Winter und er musste bis zum Frühling warten. Leider brach ihm bei einen der ersten Frühlings Session ein wichtiger Griff in der Schlüsselstelle aus und mit dem Griff viel auch kurzfristig die Motivation Richtung Boden. Alfons blieb aber dran und konnte vor vier Tagen den Umlenker seiner bis dato schwersten Route klippen.
Definitely my hardest ascent to date! After I broke a tiny and a crucial hold in the crux section I was fighting to keep the motivation high to keep on trying.
so Alfons auf Instagram
Seb Bouin punktet 9a+ in Flatanger
Weit oben, nördlich von Trondheim, steht eine einzelne Cave die so gigantisch groß ist, dass sie zum absoluten Wahrzeichen der sonst für ihre Fischerei bekannte Gegend geworden ist. Die Rede ist von der Hanshelleren Cave in Flatanger Norwegen. Jedes Jahr besuchen eine Handvoll Spitzenkletterer diesen mythischen Ort um sich an den Ausdauer-Touren in diesem gigantischen Dach zu versuchen. Ausdauer ist hierbei schon fast kein Ausdruck mehr, würde doch ein kleines Dorf in die Höhle passen, was die Touren eher einem Marathon als Kletterrouten ähneln lässt. Einigen kommt dieser Style sehr entgegen, so auch Seb Bouin welcher sich nicht zum ersten Mal in der Cave aufhält. Und auch wenn die Saison erst engefangen hat so konnte er bereits Iron Curtain (9a+) und Thors Hammer Seillänge 2 (9a+) klettern. Iron Curtain wurde von keinem geringeren als Adam Ondra als 9b erstbegangen.
Allerdings konnte Seb >> Dank Kneepad << einen entscheidenden Kneebar finden und ist deshalb der Meinung, dass die Tour wohl eher bei 9a+ eincheckt.
Was aber viel interessanter sein dürfte ist die Tatsache, dass es zu Thors Hammer noch drei mögliche Verlängerungen vom Start aus gäbe, da die Tour mitten im Dach startet und man sich erst einmal mit Steigklemmen zum Stand hocharbeiten muss bevor das Klettern überhaupt beginnt. Eine mögliche Verlängerung bestünde aus der ersten Seillänge von Thors Hammer (9a) und eben der zweiten 9a+. Eine weitere Möglichkeit wäre die Kombination von Move (9b/+) direkt in Thors Hammer Seillänge 2 (9a+) hinein. Oder man hängt Nordic Plumber (8c) vorne an die zweite Seillänge heran. Insgesamt ist Seb an allen möglichen Kombinationen interessiert, möchte sich aber erst einmal and der Kombination mit Nordic Plumber versuchen um sich von unten nach ober heran zu arbeiten. Laut seiner eigenen Aussage wäre das große Ziel die Route von Move (9b/+) aus zu klettern, aber das wäre ein Langzeitziel und würde wahrscheinlich bis mindestens nächste Saison dauern. Es bleibt also spannend.
Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene
Helferaufruf Bayerische Meisterschaft Lead/Speed – Erlangen
Die Bayerische Meisterschaft Lead und Speed in Erlangen steht bald bevor! Um einen reibungslosen Wettkampftag zu ermöglichen, benötigt die Sektion Erlangen noch Helfer für den 23.07! Bitte meldet euch bei Claudia Bezold (Bezold [at] alpenverein-erlangen.de), wenn ihr Erfahrungen im Sichern, in der Iso, beim Ergebnisdienst, als Schiedsrichter, Registration etc. habt. Die Sektion freut sich auf jede helfende Hand!
Was ist los bei der IFSC?
Bin Weg Bouldern im Gespräch mit IFSC Vizepräsident Wolfgang Wabel
Die IFSC, der Internationale Dachverband fürs Sportklettern, steht aktuell in der Kritik. Einer der Gründe ist, dass in vielen Ländern, unter anderem auch Deutschland, die Live Streams der IFSC kostenpflichtig geworden sind. Die Übertragungsrechte für Worldcups und Weltmeisterschaften liegen vertraglich für 3 Jahre bei Eurosport und Discovery. In anderen Ländern, zum Beispiel in den USA, ist dies nicht der Fall und der kostenlose Youtube Livestream ist dort weiterhin verfügbar.
Auch weitere Themen, wie eine Regeländerung bei den Boulder Qualifikationen, hatten für Aufruhr gesorgt.