Sachi Amma macht seine siebte 9a-und-schwerer, Motoshi Nagao bouldert 8C und Jochen Perschmann begeht 8c in Norwegen

Am 19. Januar verkündete der Japaner Sachi Amma per Instagram seine durchaus hochgesteckten Ziele für 2015: Er will zehn Routen mit dem Schwierigkeitsgrad 9a und schwerer klettern. Die erste Station für dieses Vorhaben, waren die Felsriegel rund um Lleida. Denn mit Oliana, Siurana, Santa Linya und wie sie alle heißen gibt es auf der Welt wohl kaum einen weiteren „Spot“ mit einer schier unermesslichen Dichte an schweren Routen wie da. Kaum war Sachi in Spanien angekommen, war er mit seinen Wiederholungen von Seleccio Natural Left Exit (9a), Fight or Flight (9b), Joe Cita (9a), Fuck the System (9a) und Catxasa (9a+) recht erfolgreich.

Den krönenden Abschluss dieses eh schon beeindruckenden Laufes bildeten in den letzten Tagen des dreiwöchigen Aufenthalts der Durchstieg von Power Inverter (9a) und Seleccio Anal (9a+). Für Seleccio Anal (9a+) benötigte Sachi gerade mal zwei Versuche. Dafür gibt s von uns ein respektvolles BÄM!!! Aber solltet ihr jetzt denken, der Bub chillt mal a wenig, weil sieben von zehn wäre ja ein Grund, um die Hax’n hochzulegen… nein, weit gefehlt:

I need to think about my goal of 2015 which inspires me more.

Mit Motoshi Nagao gibt es einen weiteren Wataaah Warrior*, der der Erdanziehung einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Denn Motoshi konnte den von Dai Koyamada erstbegangenen Boulder Byakudou (8C) in Hourai als erster wiederholen. Im folgenden Video seht ihr auch, dass diese Begehung recht solide war und selbst Herr Matros, seines Zeichens Gimme Kraft Autor, bei solch einer Klettertechnik ins Schwärmen gerät:

…Minute 01:00 zeigt ein Paradebeispiel für perfekte Technik beim Abfangen von Körperschwung mit miesen Griffen: Der Schultergürtel wird bei ca. 90° Grad-Stellung der Ellenbogen fixiert und stabilisiert den Rumpf genau so weit, dass die Finger auf den Griffen halten….

Auch wenn man aus dem Land der aufgehenden Sonne sehr selten von schweren Begehungen hört, sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Denn zum einen liegen da en masse 1A-Linien rum und es ist kaum nachvollziehbar, dass von den High End Movern/-innen noch keiner ’nen ernsthaften Trip nach Japan geplant hat. Und zum anderen können die Jungs und Mädels dort einiges auch wenn oft bei 8B+ Schluss ist. Aber auch das wird sich noch ändern!

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Video-Link: http://youtu.be/HDH4i05VsjA

 

Bei den letzten Shortnews war Adam Ondra noch in Spanien wo er sich gemeinsam mit Sachi in Stoking the fire (9b) versuchte. Zwei Tage später kamen News aus Canada, wo er die Locals mit recht schnellen 8c+ Begehungen staunen lies. Sonnie Trotter, seines Zeichens auch kein schwacher Bub schrieb auf Facebock…

Incredible! It took Adam Ondra approx 10 min and 1.5 tries to dispatch what’s probably Squamish’s second hardest sport climb.

Sonnie meinte Adams Begehung von Silent Menace (8c+). Da Adam nur zwei Tage zeit zum Klettern hatte, ging es am nächsten Tag zu Dreamcatcher (9a). Da die Linie der Route recht klar ist, die Videos von Chris und Sean jeden Zug von allen erdenklichen Blickwinkel zeigen, war die angedachte Flash Begehung jetzt auch nicht utopisch. Fast hätte es auch geklappt, leider waren die letzten Griffe arg Nass und so machte Adam kurz vor dem Umlenker dann doch noch einen ungewollten Abflug. Auch der zweite Versuch war leider nicht von Erfolg gekrönt und somit hat dieses Mal Dreamcatcher (9a) gewonnen. Adam schreibt bei UK-Climbing

We climbed two days in Squamish, weather was nice and warm. I got to try my long term dream — flash of Dreamcatcher, but it did not happen. It was still a little humid, I fell in the third boulder in the finger slots due to grabbing the wrong part of the crack, but I would definitely have fallen off the very top anyways. Just was not strong enough at that moment.
Second go was rather for training purpose, 20 mins of rest is not enough for me. Unfortunately no more time to get back on this thing.

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Video-Link: http://youtu.be/mwOK39Yj8RU

Jochen Perschman in Froschkönig 8c foto T.TJochen Perschman war Ende September 2014 bei den Trollen, um die Projekte von seinem letzten Trip abzuhaken. Eines dieser alten Projekte konnte er dieses Mal, 2 Tage vor Abflug und nach ganzen vier Wochen harter Arbeit tatsächlich durchsteigen.

Diese Route hat zwei Startmöglichkeiten. Entweder man startet weit unten in der Höhle und krallt sich an kleinen Leisten durch ein 4 Meter Volldach bis man an die Henkellippe kommt, was schätzungsweise bei 8B+ einpendelt. Die andere Startversion, mit der ich die Route auch erstbegehen konnte, hat einen Jumpstart von einem riesigen Block direkt an die Lippe der Dachkante.

Kurz bevor Jochen bei besagtem Trip, mit dem Flieger in Trondheim landete, stolperte er zufällig über ein Video von einem Norweger mit einer Erstbegehung einer Route am selben Fels. Und siehe da… es war Jochens Projekt und dieses nannte der Norweger Frosken. Allerdings klippte er mitten aus der Crux die Umlenkung und beendete somit seine Route ohne die letzten Züge über die Dachkante zum No-Hand-Rest. Da es bei der Einbohraktion 2012 aufgrund des heftigen Regens nicht ging, bohrte Jochen dieses Mal kurzerhand die Route bis ganz hoch in den No-Hand-Rest und schenkte der Route damit ein wahres Ende.

Frosken (Frosch) 8b gibt es natürlich nach wie vor. Mit komplettem Ausstieg heißt Jochens Erstbegehung nun Froskekongen (8c) (Froschkönig) und sein Bewertungsvorschlag lautet 8c. Jochen ist gespannt was die Wiederholer sagen und ob es noch einen starken Menschen gibt, der den Bouldereinstieg (offenes Projekt) dranhängen kann.

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Video-Link: http://vimeo.com/115471392

 

    Text: Kletterszene, Jochen Perschmann Foto: Tom Thudium Fotos Sachi Amma: Eddie Gianelloni (Adidas Outdoor)
  • Beitragsdatum 20. Februar 2015