Roland Hemetzberger erfolgreich in Marokko, Reini Kleindl läuft die höchste Urban Highline, Caprez und Lachat erfolgreich in Verdon [Shortnews]

roland-hemetzberger-marokko-1Roland Hemetzberger und Fabian Hagenauer eröffneten im hohen Atlas in Marokko eine neue Route mit dem Namen Tabula Rasa (8b). Bereits Arnaud Petit hatte das Potenzial der ca. 250m hohen „Paroi de la Cascade“ für sich entdeckt und eröffnette im linken Wandtteil zusammen mit Enzo Oddo vor einiger Zeit eine Linie.

Möglichst logisch und mit einem minimalen Einsatz von Bohrhaken (danke an Speleo Concepts), so das Motto unserer Erstbegehung. Zusammen arbeiteten wir uns Stück für Stück von unten, ohne Fixseile und ohne voriges Erkunden von oben, durch diesen genialen, steilen Wandteil. Nach fünf langen Tagen in der Wand, waren wir glücklich am Ausstieg angekommen. Am Tag der freien Begehung erwies sich auch die letzte Seillänge nochmals als echtes Highlight. Der immer stärker werdende Regen machte aus der bohrhakenfreien, letzten Seillänge (7a) ein riesen Abenteuer. Aber auch plötzliche Stürze mit Schuppen in der Hand, die teils weiten Runouts die sich nur schlecht absichern ließen und Schwierigkeiten bis 8b. Durch diese Zutaten bekommen Erstbegehungen ihre eigene kleine Geschichte ! Wir hoffen das die Wiederholer genau so viel Spaß haben wie wir und darum gehts doch eigentlich, oder?

reini-kleindl-highline-ffm-c-radio-ffm Aber auch Reini Kleindl hat wieder ein spektakuläres Projekt abgeschlossen: Die höchste bis dato begangene Urban Highline in Frankfurt am Main, aber das erzählt er euch am besten selber:

Ich hatte ja am Wochenende die Möglichkeit, eine Highline auf einem ganz besonderen „Berg“ zu spannen. Er ist 200m hoch (der Spot ist auf 185) und etwas steiler, als ich das gewohnt bin. Sonst war alles ganz ähnlich wie im alpinen Gelände: Biwakiert haben wir im Hotel Maritim. Wir dachten zuerst daran, über die Fassade aufs Dach zu klettern, aber das sah nach anspruchsvoller Kletterei aus. Außerdem sahen wir keinerlei Absätze, wo wir einen Stand hätten bauen können. Vielleicht hätten wir irgendwo ein paar Nägel reintreiben können, aber da standen überall muskulöse Jungs mit Anzug, ich hatte da so ein ungutes Gefühl. Dann fanden wir zum Glück eine Abkürzung: Im Inneren des Bergs fanden wir eine Kabine mit einem Knopf, dort stand „50“ drauf. Den drückten wir, und plötzlich waren wir oben. Das war wunderbar. Nur leider war das offenbar der Normalweg, der auch von Journalisten und Kameraleuten viel frequentiert wird, und oben waren schon jede Menge Leute. Wir nutzten zur Fixierung der Line die vorhandenen Bolts der Betonplatten auf dem Ringband, nur war da so ein Typ, der nannte sich „Statiker“, der hat uns auf die Finger geschaut, aber am Ende war er ganz nett und ließ uns in Ruhe. Und als wir dann endlich die Line fertig aufgebaut hatten, waren die ganz aufgeregt und wollten alle zusehen. Das machte aber nichts, denn als ich mich zum ersten Mal auf die Line setzte und rausrutschte, hatte ich anderes im Kopf.
Scherz beiseite: Es war ein großartiges Erlebnis. Nebenbei war es die höchste urbane Highline der Welt. Vielleicht nicht der wichtigste Rekord in der Slacklinewelt, aber ich darf sagen, man spürt jeden einzelnen Meter dort oben. Die Line ist eine der schönsten, die ich je gemacht habe, der Tower hat nur darauf gewartet. Ich sagte es auch den Gebäudebauern, dass ihr Haus nun endlich vollständig ist. Danke an alle, die dabei waren, vor allem Peter Auer, Vienna Slackliners, slackline.at, Andreas Kleindl, AustriAlpin und Adidas.

Nina Caprez hat mit Cedric Lachat einige Tage in der Gorges du Verdon verbracht um einige offene Rechnungen mit ihren in den letzten Jahren eröffneten Projekten zu begleichen.

So beendet Nina ihr Projekt vom Herbst mit der ersten Frauenbegehung von Specialistes (8b+). Nina schätzt die Linie als sehr schwere 8b+ ein, die sie im Enddeffekt ganze zwölf Sessions gekostet hat, bis sie ihr endlich gelungen ist. [Anm. d. GSBAT*: Dann ist es wohl eine „richtige“ 8b+] Das Wochenende davor fiel erfolgreich eine andere Route: Bout’chou (8b+) in Buoux, dem direkten Ausstieg von Chouca. Jetzt ist sie wieder in Spanien und es beginnt die Kraftprobe mit Era Vella, bevor die große Sommerhitze beginnt, falls das jemals der Fall sein wird.

Was Cédric betrifft, hatte er sich nach den internationalen Bouldercups nur einen Kurzaufenthalt in Verdon gegönnt. Er konnte PPP (9a) punkten, eine echte 9a, was für ihn nach seiner Verletzung die Linie noch viel härter macht.  Mehr über Cedric könnt ihr hier lesen.

Achso und noch zwei ganz kurze News:

Anna Stöhr konnte auf dem Weltcup in Toronto den Sack zu machen und wurde vorzeitig Boulderweltcupgesamtsiegerin, lässiges Wort :) Und Glückwünsche an dieser Stelle. Wer einen Bericht lesen will, kann das hier bei den Kollegen machen.

Und … Trommelwirbel … Klettern wird 2020 NICHT olympisch. Okay, irgendwie auch wurscht…

 

Text: kletterszene.com, Roland Hemetzberger, Reini Kleindl / Fotos: Roland Hemetzberger, Radio FFH

*) Gleichstellungsbeauftragter

  • Beitragsdatum 6. Juni 2013