Roland Hemetzberger klettert Projekt in Achleiten (9a/+), Alex Luger begeht The Gift (8c/7Sl.) und Simon Parton wiederholt Terremer (8C)

Roland Hemetzberger (9a:+) Foto stefan_kuehnVor 20 jahren war Stefan Fürst nicht nur am Plastik der österreichische Vorzeigekletterer schlechthin. Nein, er hinterlies neben jeder Menge harter Erstbegehungen auch noch diverse Zukunftsvisionen und Projekte. Da Job und Karriere eher selten zu einer besseren Kletterperformance beitragen, sind diese Projekte für jederman offen. Wobei sich die Anzahl der potentiellen Wiederholer und -Innen der bestehenden Fürst-Routen auf eine kleine Anzahl beschränkt.

Einer aus der starken Kufsteiner kletterriege, der sich den kleinen Leisten im steilen Gelände angenommen hat, ist Roland Hemetzberger. Nach unzähligen Tagen des Ausboulderns und missglückten Versuchen war der richtige Anpressdruck am 25.12. — dank Weihnachtsgans im Bauch — genau so wie es für ’ne 9a/+ Route in Achleiten sein muss. Und so kam es dazu, dass Roland sich eines der besten Weihnachtsgeschenke selbst schenkte. Roland hat noch keinen genauen Bewertungsvorschlag rausgehauen, ist sich aber sicher, dass es die schwerste Linie ist, die er bis Dato geklettert ist und somit im Grad 9a evtl. sogar mit einem + anzusiedeln ist. Von uns gibt es dafür ein Fettes BÄMM!!!

Ja, ja dieser Alex Luger… wenn er einmal so viele Wörter auf’s Papier bringen würde, wie er Mumm bei seinen Begehungen zeigt, dann müssten wir unseren Server aufstocken. Klar, wir als Blog der Kletterszene könnten auch einmal selbst recherchieren — machen wir auch des öfteren — aber bei Herrn Luger ist das ganze nicht so einfach. Denn Alex ist Vorarlberger und auch wenn wir gebürtige Oberbayern sind und quasi Dialektverständniss im Blut haben, gibt es neben den Sprachbarrieren auch noch unsere fehlende Alpinkompetenz. Wir verstehen was er sagt, aber nicht was er meint. Da aber seine Begehung von The Gift (8c/ 7Sl.) im Rätikon mehr als nur ein paar kurz Infos verdient bzw. mit sich bringt, empfehlen wir euch den Artikel von Flo Scheimplfug aus Climax Redaktion. Denn Flo ist nicht nur Österreicher, sondern auch noch geprüfter Bergführer und studierter Journalist und somit wie geschaffen für solch eine Begehung.

Facts zu The Gift (8c)

  • My hardest multipitch route in Vorarlberg to thistime and one of the hardest in the alps
  • First Ascent from 2005-2006 Pio Jutz (4 Pitches) in 2014 3 pitches where added by Alex Luger
  • Difficutly reach from 6a-8c
  • Protection is very demanding and mentally
  • Length 7 pitches
  • First free ascent in a day by Alex Luger in August 2015
  • People how supported Alex: Pio Jutz, Hanno Schluge, Helmut Scheichel, Flo Wild
  • Location: Gelbeck / Lindauer Hütte / Vorarlberg / Rätikon

It´s one of the most beautiful lines in the Rätikon and until now the hardest first ascent I could free climb since I am opening new routes in the mountains. It took me two years to finally get the fitness level I needed and the conditions to redpoint the route.

Terremer (8C) ist eine Linie in Hueco Tanks, die an superscharfen Leisten die beiden Probleme Diaphanous Sea (8A) und Terre de Sienne (8B) verbindet. Fred Nicole konnte die Linie 2005 erstbegehen und seitdem sind gerade mal eine Handvoll namhafter Boulderer da durchgestiegen. Simon Parton konnte sich jetzt die fünfte Begehung sichern und ist überhaupt erst der zweite Kanadier (nach Sean McColl), der diesen Grad gebouldert ist. Aber da Simon noch zwei Wochen da unten zu Gange ist, dürfte da sicher noch einiges an Begegungen folgen.

À propos Terremer… die junge Amerikanerin Ashima Shiraishi hat auch daran gearbeitet, war aber bis dato noch nicht erfolgreich. Aber der junge Zwerg hat sich über die Weihnachtsfeiertage trotzdem selbst beschenkt und konnte die zweite Begehung von Dai Koyamadas Phenomena (8B+) in Miyazaki in Japan.

Santa Claus gave me the best Christmas present ever! I sent Phenomena V14 (8B+) in Hinokage, Miyazaki!!! This was the 2nd ascent after Dai Koyamada and the first female ascent!! I once again surprised myself by sending it after about 30 MINUTES of working on it!!!!

Und weil wir wieder einmal nicht zu allen harten Begehungen, die es über die Feiertage gab, die richtigen Worte finden, hier noch schnell eine Übersicht:

  • Michiel Nieuwenhuijsen konnte The Big Island (8C) in Fontainbleau wiederholen
  • Alban Levier sicherte sich die dritte Begehung von Orsay roof (8C),
  • Jernej Kruder holt sich die Erstbeghung von Masscarate (9a+)
  • Edu Marin  kletterte Directa Open your mind R2 ( 9a+) in Santa Linya.
    • Um Verwirrungen zu verhindern hier ein kurze Erklärung warum R2 und was eigentlich R1 ist. In einem Interview bei Desnivel. Edu erklärt darin, dass er die komplette Linie geklettert hat und sie als „R2“ bezeichnet und sie von „R1“ zu unterscheiden Die R1-Version endet auf der Hälfte (und wurde bspw. von Ashima Shiraishi geklettert. Die R2 erweitert die 9a (R1) mit einer 8c (R2).

Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene:

Lapis BrushMuss das eigentlich sein?!  Auch wenn manch einer glaubt, dass es nur für die Psyche ist, so ’ne Zahnbürste am Chalkbag hat schon seinen Sinn. Wenn ihr in der Halle eures Vertrauens auf die 2cm dicke Chalkschicht noch einmal was drauf schmiert, ist dass euer Problem. Man muss sich halt dann nicht wundern, wenn man dann nicht vom Boden abhebt. Draussen ist das aber was anderes! Denn — oh große Verwunderung — am Fels gibt es keine gelben, grünen und pinke Griffe, die von Zeit zu Zeit mitten in der Nacht von schlecht bezahlten Studenten und Schülern geputzt werden. Nein, das Chalk bleibt am Fels, saugt sich mit Feuchtigkeit voll, trägt somit dazu bei, dass der Fels / Griff schlechter abtrocknet und zudem noch schmierig wird. Warum wir darüber schreiben:

Heidelberg:

Ich war jedoch schon erschrocken wie zugechalkt und speckig einige der Griffe in den letzten Jahren geworden sind! Vor allem ‚der Sloper‘ glänzt ja schon richtig… Hat den mal jemand versucht mit liquid Chalk zu trocknen?!? Es gehörte mal zum gutem Ton dort, nach jeder Session die Griffe mit Wasser zu putzen… Aber das scheint wohl außer Mode gekommen zu sein.

Frankenjura:chalk spurren in Franken

Finde ich echt krass wie man nen Boulder so verlassen kann! Da war wirklich 2-3mm. Chalk drauf! Ich tu mir ja da auch keinen gefallen, wenn ich die nicht bürste! Sorry das kann ich nicht verstehen!!

Sorry, aber dies trägt neben dem ganzen Müll liegen lassen und Rumgeplärre im Wald genauso dazu bei, dass Gebiet gesperrt bzw. erst gar nicht veröffentlicht werden.

 

Aber noch etwas erfreuliches zum Schluss. Seit ein paar Jahren gibt es immer mehr Bouldervideos aus Japan, die uns nicht nur die echt coolen Linien zeigen, sondern auch dass es da mehrere Jungs und Mädels mit richtig Strom in den Fingerkuppen gibt — und nur ein geringer Teil, läßt sich in Europa ab und an blicken.

Aus diesen besagten Gründen, gibt es seit dem 26.12.2015 den Bouderporno ACTIVATOR von Imashi Hashimoto

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://vimeo.com/148976140
    Text: Kletterszene Foto: © Stefan Kuehn, lapis, Heiko Queitsch,
  • Beitragsdatum 31. Dezember 2015