Roger Schäli und Simon Gietl klettern North 6 Projekt

Roger Schäli und Simon Gietl erreichen den fünften Gipfel ihres NORTH6-Projekts

Petit Dru (3.733 m), Grand Jorasses (4.208 m), Matterhorn (4.478 m), Eiger (3.967 m), Piz Badile (3.308 m), Große Zinne (2.999 m) – Die sechs klassischen Nordwände der Alpen neu interpretiert von Roger Schäli (SUI) und Simon Gietl (ITA)

Vier klassische Nordwände liegen hinter den beiden Alpinisten Simon Gietl und Roger Schäli.
In den vergangenen Tagen bestieg das bewährte Team die Große Zinne (2.999 m), den Piz Badile (3.308 m), den Eiger (3.967 m) und das Matterhorn (4.478 m). Die Strecken zwischen diesen klassischen Nordwänden der Alpen meisterten die Zwei mit dem Rennrad.

So auch den Länderwechsel aus der Schweiz nach Frankreich – 140 Kilometer, 2.210 Höhenmeter bergauf, 2.350 Höhenmeter bergab. Bei Sonnenschein und lockerer Bewölkung treten Roger und Simon in die Pedale, um möglichst schnell Chamonix zu erreichen. Für die kommenden beiden Tage kündigt der Wetterbericht Regen an. Und er soll Recht behalten: In Chamonix angekommen, gilt es, geduldig zu sein, denn viel Regen und Schnee ab 2.000 Metern hüllt die alpine Region am Fuße des Mont Blanc ein. Doch ein Schönwetterfenster kündigt sich an. Dies will das NORTH6-Team nutzen. Bis zum Start Richtung Wandfuß der Petit Dru macht sich die Seilschaft akribisch an die Vorbereitungen, denn beide wissen, dass in der Nordwand alles perfekt funktionieren muss. Und es darf nichts fehlen, wenn sie frühmorgens einsteigen. 

Der Wecker klingelt um 3 Uhr morgens. Simon und Roger klettern aus dem Zelt am Wandfuß und wählen das Nord-Colouir für den Aufstieg. 17 Stunden später stehen die beiden Freunde am Gipfel.


Bei zunehmender Dunkelheit seilt sich das eingespielte Team 800 Meter die Südwand hinab, um erschöpft, aber höchst zufrieden, morgens um 1.30 Uhr in der Schutzhütte Refuge de la Charpoua (2.841 m) einzukehren. 
Wir haben lange gebraucht. Logischerweise„, spricht Roger Schäli kurz nach dem Eintreffen in der Hütte in sein Mobiltelefon. Er klingt müde und ist bei bester Laune. „Die ersten Seillängen waren wirklich zarch. Zum Glück war Simon bei Nacht und Nebel richtig motiviert, trotz Spindrift bereits zu Beginn. Wir mussten einige Male stoppen und ein paar Minuten warten, damit der Schnee vorbei zischen konnte.“ Im steilen Gelände sei es dann besser geworden, allerdings sehr winterlich. „Es waren schwierige Verhältnisse in der Dru. Das Eis ging aber gut. Ebenso das Abseilen durch die Südwand.“ 


In der Berghütte Charpoua angekommen braucht es dann vorallem eins: Eine Schlafpause. „Gute Nacht„, sagt Roger noch. Dann endet die Sprachnachricht.

  • Credits Text Stephanie Bartl, Kletterszene.com
  • Credits Fotos Christoph Muster Nicolas Altmaier John Thornton Frank Kretschmann Severin Karrer
  • Beitragsdatum 27. September 2021