Nicholas Milburn punktet Flex Luthor (9a+)
Es ist schon der zweite Meilenstein der Klettergeschichte, der in den letzten Tagen eine Wiederholung gesehen hat: Nach Stefano Ghisolfis Erfolg in der ersten 9a der Welt, Action Directe, konnte Nicholas Milburn jetzt die erste 9a+ der USA punkten: Flex Luthor. Das 2003 von Tommy Caldwell innerhalb von vier Monaten erschlossene Projekt sah sagenhafte 18 Jahre lang keine Wiederholung, bis sich Matty Hong 2021 mit seiner Begehung zu Wort meldete. Zuvor hatten zahlreiche Outdoor-Größen, darunter beispielsweise auch Jon Cardwell, nach einigen Versuchen in Flex bei Glenwood Springs, Colorado, erfolglos einpacken müssen.
Kurz die erste 9b der Welt: Flex Luthors komplexe Geschichte
Nach seiner Erstbegehung von 2003 sprach Tommy Caldwell zwar von seiner „bis dato schwersten Route“, schlug aber keinen konkreten Grad vor. Er hatte zuvor allerdings mit Kryptonite (9a) aber schon ordentlich vorgelegt, sodass viele vermuteten, dass Flex Luthor bei 9a+ einchecken könnte. Caldwells Landsmann Matty Hong sorgte dann nicht nur als erster Wiederholer für ordentlich Aufsehen, sondern auch mit seinem Vorschlag von 9b (auch basierend auf einigen Griff- und Trittausbrüchen in den Jahren seit der Erstbegehung). Nur einen Monat später gelang Carlo Traversi eine weitere Wiederholung, woraufhin er den Grad bestätigte und es so aussah, als wäre Flex Luthor die erste 9b der Welt.
Aber es kam anders: Letztes Jahr meldete sich Jonathan Siegrist mit der insgesamt vierten Begehung zu Wort – und mit einem Downgrade auf 9a+ und damit den Grad, in dem die lange als „uneinnehmbare“ geltende Linie inoffiziell gehandelt wurde. Nicholas Milburn, der 2019 mit Dreamcatcher (9a) seine erste Route im 9. Franzosengrad ticken konnte, schloss sich jetzt ebenfalls dem Grad 9a+ an. Flex Luthor ist die erste Route in dieser Schwierigkeit für den 28 Jahre alten US-Amerikaner.
Festung der Einsamkeit
…beziehungsweise „Fortress of Solitude“ ist der dramatische Name der Wand in der Nähe von Rifle, an der potenzielle Wiederholer*innen Flex Luthor auffinden. Für die insgesamt fünfte Begehung der ikonischen Linie musste sich Nicholas ordentlich ins Zeug legen und berichtet rückblickend, er habe die Route „vom ersten Tag an als schwierig empfunden“. Mit Beta-Support von Matty Hong gelang nach langen Tagen voller harter Arbeit dann der Durchstieg. Nicholas schließt sich übrigens nicht nur Tommys 9a+ Bewertung an, sondern auch der Benennung der Wand an sich:
Never have I been to a more aptly named cliff. Big days filled with solitude and the sounds of silence. Everyday up there was a good day doing the things I love. Now that Flex is done I’m going to go back up and climb some more.
Nicholas über The Fortress of Solitude und Flex Luthor auf Instagram