Molly Thompson-Smith bouldert 8B, Yves Gravelle 8C und Jakob Schubert klettert Alasha auf Mallorca
Bei der Flut an News aus der Kletterszene, wissen wir gar nicht wo wir anfangen sollen. Mit Sean Bailey’s Bibliographie (9b+)-Wiederholung und Alex Megos zweitem Flash einer 9a-Route haben wir nur die Begehungen getippt, die in die letzten News nicht mehr rein gepasst haben.
Mit Jakob Schuberts Wiederholung der Deep Water Solo Route Alasha und Molly Thompson-Smith Steppenwolf (8B) Begehung, so wie der Erstbegehung von So What (8C) durch Yves Gravelle haben wir aber auch genug frische High End Begehungen zum Wochenanfang für Euch am Start.
Molly Thompson-Smith klettert Steppenwolf (8B)
Molly Thomson-Smith verabschiedet sich mit einem Knall aus der Saison. So gelang der jungen Britin mit Steppenwolf im Magic Wood eine weitere 8B, welche sie in recht kurzer Zeit (zwei Sessions) klettern konnte. Steppenwolf gilt als einer der Klassiker im magischen Wald, besonders wenn man auf Board-Style steht. Und in Sachen Board-Style kann Molly so einiges vorweisen. Da werden gerne mal die Holzleisten an der 45° Grad Wand weggezwickt, dass auch anderen Profi-Kletterern schwindelig wird. Kein Wunder also, dass der Durchstieg (siehe Instagram) so aussieht als ob jeder Zug bis auf das kleinste Detail beherrscht wurde. Und genau hier lag wohl auch der Hund begraben, denn der Knall kam leider nicht nur von der Begehung sondern viel mehr von einem ihrer Ringbänder. Leider kann die gute Frau wohl deutlich stärker crimpen als besagten Bändern lieb ist. Selbst davon ließ sich Molly jedoch nicht abhalten und toppte den Boulder erst einmal noch gemütlich aus. Danach heißt es jetzt wohl erst einmal Zwangspause. Das tut uns natürlich sehr leid und wir wünschen gute Besserung und hoffen auf eine schnelle Genesung.
Yves Gravelle schlägt schon wieder zu
In den letzten Short-News haben wir ja schon über die kanadische Legende Yves Gravelle und seine Erstbegehung von Low Miall’s (8C) berichtet. Damals hatten wir bereits von einem weiteren noch schwereren Start erzählt, welchen Yves auch noch klettern wollte. Und kurz nachdem diese Short-News online gingen, war es dann auch schon so weit und Herr Gravelle hatte mit So What (8C) eine weitere Benchmark in der kanadischen Provinz Quebec gesetzt. Diesmal galt es eine schulterlastige 8B Sequenz vor die 8B+ zu hängen. Wir halten also fest: man ersetze in einer 8C die ersten vier Züge 8A durch eine 8B und erhalte laut Mr. Gravelle eine weitere 8C: Nee ja, ist klar, macht natürlich Sinn. Und weil der Strom an besagtem Tag gut zu sein schien, wagte sich Yves gleich auch noch an ein weiteres Projekt. Der zweite Boulder bestand hauptsächlich aus einem Sprung an eine 20 mm Leiste, welche man einarmig anhalten muss, um im Anschluss dann einen 180°-Grad-Hangler hinten dran zu hängen. Mit den Göttern der Schwerkraft auf seiner Seite konnte auch diese Linie dem Starkstrombiest nicht viel entgegensetzen und so konnte sich Yves mit Turn & Burn 8B+ auch noch eine zweite sauharte Erstbegehung innerhalb von einem Tag aufschreiben. Wenn das mal nicht ein Run ist wissen wir auch nicht weiter.
Sean Bailey wiederholt Bibliographie (9b+)
Sean Baily’s Bibliographie (9b+) Wiederholung hat es aus platztechnischen Gründen nicht mehr in die Dienstags-Ausgabe geschafft. Da aber 9b/+ nicht jeden Tag geklettert wird, zumindest aktuell noch nicht, ist es nie zu spät über solch eine Leistung zu berichten.
Es ist der härteste Kampf, den ich je gegen mich selbst geführt habe. Ich war noch nie so besessen. Ich wachte auf und dachte über die Route nach. Ich schlief ein und dachte über die Route nach.
schrieb Sean Bailey nach seinem Rotpunkt auf Instagram
Sean ist kein unbekannter der Kletterszene, doch als er dieses Jahr mit Villars und Chamonix gleich zwei Lead Weltcups gewonnen hatte, blies er die Teilnahmen an der Weltmeisterschaft in Moskau ab und investierte lieber die neu gewonnene Zeit in sein Projekt. Da zum selben Zeitpunkt neben Sean, Jungs wie Jorge Díaz-Rullo, Seb Bouin oder auch Altmeister Dave Graham in die Alex Megos Route Zeit und Haut investierten, war dies quasi die perfekte Zeit um ein Projekt auszubouldern. Ende August war er dem Umlenker schon näher als alle anderen und es fehlte nicht viel, genauer gesagt teilweise nur noch ein, zwei Züge. Und wenn wir „teilweise“ schreiben, meinen wir das auch so, denn Sean war schon Ende August des öfteren dem Klippen sehr nahe. Für diese mentale Ausdauer ziehen wir unseren Hut.
Jetzt hat er es aber geschafft und ist nach Stefano Ghisolfi der zweite, der die Megos Route Bibliographie (9b+) wiederholen konnte.
Jakob Schubert klettert Alasha auf Mallorca
Kurz nach seinem dritten Titel-Sieg bei der Lead Weltmeisterschaft in Moskau freute sich Jakob Schubert auf seinen Malle Urlaub. Nach ein paar Tagen des Einkletterns machte sich Jakob an die, im September 2016 von Chris Sharma erstbegangen DWS Route Alasha ran. Die Crux der Route ist ein 8B-Boulder, der auf einer Höhe von ca. 18 Metern über dem Meeresspiegel wartet und die Wiederholer*innen ordentlich Flugmeilen sammeln lässt. Dies und auch die Tatsache, dass Chris nach seiner Erstbegehung meinte, dass Alasha ungefähr so schwer wie Es Pontas wäre und da haben wir schon ein paar Meinungen zu dem Schwiergkeitsgrad gehört (9a+/b). Jakob hat zu dem Grad noch nichts geschrieben, meinte aber:
What a vision of a climb. Thanks for finding and establishing this perfect route @chris_sharma 🔥
so Jakob kurz nach seiner Begehung
Da Jakob nicht allein unterwegs ist und mit Michael Piccolruaz, Nicolai Uznik, Jernej Kruder und Co. weitere Aspiranten für schwere DWS Routen im Boot sitzen, sind wir gespannt was wir in naher Zukunft noch berichten können.
Alex Megos flasht 9a in der Schweiz
Kurz nach dem Alex Megos am Plombergstein die Route Intermezzo XY(9a) geflasht hatte, konnte man auf seinem Instagram Account „Oops! … I Did It Again„, lesen.
Nein, Alex war nicht auf einer 90er Party, sondern im Schweizer Klettergebiet Charmey, wo er die Pirmin Bertle Route Chromosom Y (9a) flashte. Wie die meisten Wiederholer schließt sich Alex aber dem Bewertungvorschlag von 8c+ an und raubt sich so selbst seinen zweiten 9a Flash. Tags darauf sah er sich die Route Meiose, eine weitere Pirmin Bertle Kreation aus den beiden Routen von Chromosome Y und Chromosome X an. Die Route wurde seiner Zeit mit dem Grad 9b vorgeschlagen und als Adam Ondra die Route wiederholte, war Pirmins Freude darüber recht kurz. Denn Adam schlug dafür den Grad 9a+ vor und dies passte dem damaligen Wahlschweizer und aktuellen Wahlfranken eher weniger.
Alex fand die Original-Griffreihenfolge allerdings nicht ganz logisch und wich von dem wie Pirmin und Adam die Route geklettert sind etwas ab.
That’s not the way it makes sense to me though as it eliminates some holds that are totally in reach and in the line too. I did climb route (in my eyes) and clipped the same line of quickdraws, but I used very different beta and also different holds for some parts. I just did it the way it seemed logical to me. The way I did it was around 9a, but it has nothing to do with the original beta Pirmin used.
so Alex nach seiner Wiederholung
Vielleicht akzeptiert man diese Argumentation zum neuen Schwierigkeitsgrad-Vorschlag. Wir werden es sehen.
Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene
Der IFSC Weltcup Kalender 2022 steht fest
Der erste Weltcup-Wettbewerb der Saison wird in Moskau ausgetragen, während in Salt Lake City ein weiterer Doubleheader erwartet wird, der die erfolgreiche Umsetzung von diesem Jahr wieder aufgreift. Die einzige IFSC-Weltcup Station bei der ein Boulder-, als auch ein Lead-Weltcup ausgetragen wird, findet zur Saisonmitte in Innsbruck, Österreich, statt. Im Juli kehren mit den Lead Weltcups in Villars (Schweiz), Chamonix (Frankreich) und Briançon (Frankreich) drei alte Bekannte in den Kalender zurück.
- Allen Daten und Stationen könnt ihr HIER nachlesen
Marburg hat eine neue Boulderhalle
Das was das Berliner Handelsregister vor Monaten erahnen lies, wurde Wirklichkeit und seit kurzen auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die rede ist von Gaia der neuen Boulderhalle in Marburg. Genauer gesagt steht die Halle in Marburg, Wehrda und bietet mit 900 qm Kletterfläche, einem 200 qm großen Außenbereich, sowie einem räumlich abgetrennten Kinderbereich und einem gemütlichen Café alles was das Boulderherz höher schlagen lässt.
Highlights der Deutsche Meisterschaft Lead 2021
Am 2. Oktober fand die Deutsche Lead Meisterschaft im DAV Kletterzentrum Augsburg statt, die Martina Demmel und Yannick Flohé für sich entscheiden konnten. Jetzt gibt es eine kurze Zusammenfassung die wir euch nicht vorenthalten möchten.