Mitgliederversammlung der Sektion München setzt Zeichen

Die diesjährige Mitgliederversammlung der Sektion München des Deutschen Alpenvereins e. V. hat am 12.04.2018 wichtige Diskussionen geführt und wegweisende Beschlüsse zur grundsätzlichen Funktion und Rolle ihrer Berghütten für den Alpentourismus sowie für die künftige demokratische Verfasstheit ihrer Vereinsjugend gefasst.

Keine Ladestationen für E-Mountainbikes auf Hütten

In den letzten Jahren hat der Anteil an E-Mountainbikes in den Bergen rasant zugenommen – und wird dies Prognosen zufolge ungebremst weiter tun. Als Folge nimmt dadurch unter anderem der Besucherandrang auf DAV-Hütten und deren Umgebung weiter zu, weil mit Motor-Unterstützung mehr Menschen in die Gebirgslandschaften dringen und zudem größere Reichweiten erzielen können. Um Konflikte zwischen den verschiedenen Bergsportlern und Auswirkungen auf die Bergnatur zu vermeiden, sind Lenkungsmaßnahmen nötig! Ein Beitrag dazu ist, dass die Sektion München auf ihren Hütten keine E-Bike-Ladestationen einrichtet. Das hat die Mitgliederversammlung auf Antrag einiger Mitglieder, dem sich der Vorstand einhellig angeschlossen hat, mit großer Mehrheit beschlossen. Die Sektion München legt damit auch wieder mehr Wert auf die eigene Leistung „by fair means“ statt auf ein Plus an Komfort auf ihren Hütten.

Gepäcktransport zu den Hütten – eine differenzierte Sicht ist notwendig

Diskutiert wurde auch der auf manchen Hütten angebotene Service des Gepäcktransports mit Materialseilbahnen oder Fahrzeugen, der von einigen Mitgliedern als Zeichen eines übertriebenen Konsumverhaltens und Komfortbedürfnisses aufgefasst wird. Mit dem Angebot des Gepäcktransports auf vielen Alpenvereinshütten bediene der Alpenverein eine gestiegene Komforterwartung, die ihm als Bergsteigerverein nicht gut zu Gesicht stehe. Andererseits meldeten sich Stimmen zu Wort, die argumentierten, dass der Gepäcktransport in bestimmten Fällen sehr wohl seinen Sinn und seine Berechtigung habe: etwa für Senioren oder Bergfreunde mit Handicap, für Kurs- und Schulungsgruppen oder für Kinder und Jugendliche, etwa im Rahmen einer Klassenfahrt ins Gebirge. Letztlich beschloss die Mitgliederversammlung mit deutlicher Mehrheit, dieses komplexe Thema noch einmal zu überdenken, in den kommenden Monaten vertieft zu diskutieren und die Entscheidung einer zukünftigen Diskussion und Abstimmung zu überlassen.

Erste Jugend-Vollversammlung im Jubiläumsjahr 2019

Als erste große Sektion des Deutschen Alpenvereins führt die Sektion München die von der Mitgliederversammlung verabschiedete Jugendordnung ein, nachdem die Hauptversammlung des DAV-Bundesverbandes im November 2017 eine Mustersektionsjugendordnung beschlossen hatte. Mitglieder der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV) sind alle Sektionsmitglieder bis zum 27. Lebensjahr sowie Jugendleiter/-innen, Jugendrefererentinnen und -referenten und Jugendausschussmitglieder. Mit der Einführung der Sektions-Jugendordnung bekommen diese jungen Mitglieder deutlich mehr Mitsprache im DAV. Auch ohne formell Jugendleiter zu sein, kann sich nun jedes junge Alpenvereinsmitglied an den Diskussionen und politischen Prozessen beteiligen, sich aufstellen lassen und gewählt werden, und selbst Kindern wird es auf diese Weise künftig möglich sein, an der Vereinsarbeit teilzunehmen und Schritt für Schritt Verantwortung zu übernehmen. Wichtigster Baustein ist die Einführung von Jugendvollversammlungen auf Sektionsebene. Dort soll die Meinungsbildung der jungen Menschen im Verein und im Verband stattfinden. Im Jubiläumsjahr zum 150-jährigen Bestehen der Gründersektion München und damit des Deutschen Alpenvereins wird die erste Jugend-Vollversammlung der Münchner Sektions-Jugend stattfinden.

    Text: Frank Martin Siefarth Foto: Alpenvereinssektionen München und Oberland
  • Beitragsdatum 13. April 2018