Michi Wohlleben, Fritz Miller, James Webb und Bene Hirschmann ….. [Shortnews]

Bernhard Kogler von Naturized ist vor kurzem auf die von Hansjörg Auer geschriebenen Zeilen gestossen. Auch wir finden dies sehr gut und mehr als passend für unsere Shortnews.

Als ich vor kurzem, rein zufällig, ein Klettermagazin in Händen hielt und es so langsam, eh nur die Bilder und deren Untertitel betrachtend, durchblätterte, da stießen einige wirre Gedanken in mir auf.

Es wurde über eine alpine Mehrseillängenroute in der Schweiz (in Zukunft soll man ja nur mehr von „Multi-pitsch-Abenteuern“ sprechen) berichtet, wonach die Linie das Meisterwerk schlechthin sein soll.

„Überhängend, ausdauernd, teuflisch schwer, das jemals schwerste gekletterte Stück eines Schweizers ….“

Es roch nur so nach Superlativen.

Die Schwierigkeitsschlacht in der Kletterwelt hat begonnen …

Als ich dann von Pakistan zurückkam da wurde ich sehr oft auf „Woman and Chalk“ angesprochen. Die Route, von Bubu Bole 2001 bewertet, enthält eine 8a Seillänge auf knapp 5.500 m. Einige verlangten von mir, dass ich ihnen nun exakt über die Schwierigkeit dieser einzigen Seillänge Auskunft geben soll und am besten auch noch gehörig abwerten sollte. Doch ich wollte das Abenteuer einfach nicht auf diese eine Seillänge zurückschrumpfen lassen. Klar habe ich auch die Schlüsselseillänge in Erinnerung, doch primär geht es doch um DAS ERLEBNIS. Dann ist es mir auch egal wie schwer oder spektakulär Einzelstellen sind. Doch ich ertappe mich ja auch immer wieder dabei. Wäre „Woman and Chalk“ nur 6c, vielleicht hätte ich die Idee gar nie aufgegriffen die Route zu versuchen. Wer weiß …

Irgendwie kommt mir vor, dass wir in eine Zeit gekommen sind, wo viele, wie fleißige Bienen ausschwärmen, um sich den Titel des Stärksten abzuholen. Klettert jemand irgendwo eine Route im achten Franzosengrad, so ist das kaum noch etwas. Doch vielleicht sollten wir uns bewusst machen, dass unser Kletterherz nicht nur von Zahlen lebt sondern vielmehr von schönen, unvergesslichen Erlebnissen.

Hansjörg Auer

Michi Wohlleben und sein Kumpel bzw. Seilpartner Fritz Miller haben die guten Bedingungen übers Ispo-Wochenende genutzt und sind mal eben zum Eiger gefahren um die Heckmair-Route im Schnelldurchlauf zu klettern.
Nach dem Überholen von 8 Seilschaften und einem Soloakrobaten waren die beiden Jungs,  in 5 Stunden und 10 Minuten oben und konnten sich über die Gipfelhalbe freuen. Ob sie die wirklich getrunken haben, wissen wir jetzt auch nicht und da die beiden Sportler sind, bezweifeln wir das auch — ABER sie hätten eine trinken können :)
Nebenbei sei noch gesagt, dass die Zeit der beiden Bergführeranwärter die drittschnellste Zeit war, die bis dato dafür benötigt wurde. Nur Simon Gietl und Roger Schaeli — einen Tag zuvor — brauchten 4h25min (Seilschaftsspeedrekord) und Ueli Steck mit Partner 5h03min. Bist du deppad! Da dauert ja der gruslige Nordwand-Film fast genauso lang wie so ’ne Begehung von den Jungs und dann ist der Fürmann Benno noch nicht einmal oben gewesen.

Das reicht jetzt auch wieder von der Sauerstoff-Zusatzflaschen-Region und wir begeben uns in Höhen, wo man noch normal atmen kann und es körperlich nicht so schlimm ist, wenn man eine/einen raucht. Kürzlich haben wir von Daniel Woods und seiner Erstbegehung des Boulders Fantasia (8B+) berichtet. Da schruben/schrieben/schriebten wir auch, dass diese Linie von keinem geringeren als Dave Graham projektiert wurde, zwar nicht lang, aber er hat es sich angeschaut. Aber nicht nur Dave und Daniel gefiel dieses Problem, denn auch James Webb hat es diese Linie angetan. So wundert es wohl keinen, dass er sich auch nach zwei Tagen ausbouldern die erste Wiederholung gesichert hat.

Aber auch die bayrischen Jungs geben am Fels richtig Gas. So kann man auf dem Bergzeit Kletter Team Blog ein sehr erfreulich Nachricht lesen: Bene Hirschmann konnte am 5. Februar Terrorist (8b+) am Schleier klettern. Bene schreibt folgendes über seine Begehung.

Kaum ist man die dritte Woche in Folge am Schleier, fallen auch schon die Projekte!

In meinem Fall war´s am 5. Februar der “Terrorist”, eine lässige Kombi aus “Opportunist” und dem Ausstieg von “Mongo” (9a) ins “Cool your foot man” (8b), wenn euch das was sagt….
Die Tour besteht aus einem ganz netten Einstiegsboulder und einem Quergang zum Schüttler, dann geht´s geradeaus hoch zur Crux – da gibt´s dann zwei Möglichkeiten: entweder man holt sich rechts einen Ägypter ins Boot – oder feuert frontal hoch (man hat praktisch den rechten Fuß an der rechten Hand und schlägt mit rechts weiter an eine kleine Leiste – da fliegt man dann normalerweise im Go…).

Im Führer steht die Route mit 8b+ drin, allerdings bin ich die frontale Version geklettert (für den Ägypter war ich zu klein…) und so würde die Tour schon mit 8c (oder zumindest leicht 8c) bewerten (nach Rücksprache mit Bäda, der mich bei meinen ersten Versuchen am Wochenende zuvor gesichert hat, dieses Mal war der Sepp dabei) …

[Ks.com: Gratulation zu dieser Leistung! Bene ist gerade mal 16 (1994 gebohren. Wenn er dieses Jahr schon Geburtstag hatte, dann doch schon 17)]

Neue Videos braucht das Land und es wurde auch langsam wieder Zeit, das neue Pornos auf den Markt kommen. Beide Filme wurden zwar schon vor einer Ewigkeit angekündigt, aber jetzt sind sie auch endlich erhältlich!

the fanatic search 2 – A Girl Thing zeigt in 90 Minuten und 7 Kapiteln Stationen im Leben einiger der besten weiblichen Kletterer der Welt. Das Spektrum reicht von der neunjährigen Brooke Raboutou auf dem Weg in den zehnten Grad, über Charlotte Durifs 8c onsight zur 50-jährigen Überkletterfrau Lynn Hill. Eindrucksvolle Aufnahmen von Martina Cufar und Nina Caprez im Verdon und Einblicke in die Motivation und Gedankenwelt einiger der momentan wegweisenden Kletterfrauen machen „A Girl Thing“ zu einer bis jetzt (leider!) einmaligen DVD!

Die Reel Rock Tour DVD legte aufgrund eines Flüchtigkeitsfehlers bei der Fertigstellung bei der ersten Pressung einen technischen Fehlstart hin, deshalb hier noch mal der Hinweis auf diese unserer Meinung nach sehr gelungene Sammlung von Kletterkurzfilme aus dem Hause BigUp und Sender Films.

Und wer nicht auf Mädls steht und vom Woods die Nase voll hat sei gesagt, das Flo Murnig demnächst ein Video zum Download anbieten wird. Ob es was kostet wusst er auf der Ispo noch nicht, aber ihr könnt gespannt sein!!

[Ks.com: Den Trailer von the fanatic search 2 – A Girl Thing haben wir ausgesucht, damit ihr auch eure nichtkletternden Lebensabschnittsgefärten/ tinen davon überzeugen könnt, dass so ein Kletterurlaub auch spaß machen kann. – siehe folgende Artikel für die nächste Urlaubsplanung –]

Text: kletterszene.com Video: brandon amos on Vimeo & Udini YuoTube Fotos: Fichtinger R., Bergzeit Blog,