Mélissa Le Nevé klettert Action Direct (9a), Jakob Schubert und Jorg Verhoeven rocken im Zillertal und Alex Pucchio is back on Track
Mélissa Le Nevé klettert Action Direct (9a)
Die Wahl Allgäuerin Melissa Le Neve gehört zu den stärksten Frauen der Kletterszene und das nicht erst seit kurzem. Neben den Podestplätzen im Boulderweltcup reihten sich in ihrer noch jungen Kletterkarriere eine schwere Begehungen nach der anderen in ihr Routenbuch ein und das in allen Disziplinen die das Klettern zu bieten hat.
- Wallstreet (8c)
- 50 words for Pump (8c/8c+)
- Baa Baa Black Sheep (8c/+)
- Mécanique élémentaire (8B+)
- Action Direct (8b+) 7Sl.
- Frigo (8b/+) 7 Sl.
Athleten wie Chris Sharma, Babsi Zangerl, Alex Huber, Sasha Di Giulian, Adam Ondra, Angy Eiter und auch Melissa, die mit einem unglaublichen Ehrgeiz ihre Träume verfolgen und wahr werden lassen, zeigen der ganzen Szene was möglich ist. Sei es der Grad 9c von Adam, die freie Begehung der Nose durch Lynn Hill oder die erste Damen Begehung von Action Direct (9a). All diese Begehungen kann man nicht genug würdigen, denn sie sind ein Wegbereiter für eine ganze Szene.
2014 änderte sich in Melissa Le Neves Kletterleben so einiges. Sie trat als aktive Weltcup Athletin zurück, sackte die erste Wallstreet (8c) Damenbegehung ein und fing an den Wolfgang Güllich Klassiker Action Direct (9a) auszubouldern.
Nachdem der Umlenker des Bindhammer Endurance Testpice Bionic Commando (8c+) geklippt wurde, war alles angerichtet. Zweieinhalb Finger sauber ins Loch sortiert, noch einmal die Tritte kontrolliert und dann wurde das Begehungsfeuerwerk mit dem Sprung ins zwei Fingerloch gestartet. All die Trainingseinheiten der letzten Jahre sollten sich an diesem Tag auszahlen.
Denn Melissa hatte so viel Strom und Motivation am Start, dass ihr bei der Begehung noch Zeit zum nachchalken blieb, bevor sie nach den 15 Zügen das Top erreichte und den Umlenker von Action Direct (9a) klippen konnte.
Melissa, wir ziehen unseren Hut vor dieser Leistung und warten sehnsüchtigst auf die nächste Reel Rock Tour. Denn da wird ihre Begehung Bestandteil des Programm sein.
Jakob Schubert im Sendingtrain durch Österreich
Jakob Schubert und Jorg Verhoeven haben mit ihren zwei schweren Erstbegehungen das Zillertal wieder etwas ins Rampenlicht der Sportkletterszene gerückt.
Überhalb des Legendären Total Brutal (8b+) Blocks der an der alten Passstraße liegt, geht es rechts in einen in den Wald eingebetteten Sektor Monky Island. Das auf drei Wändchen aufgeteilte Gebiet strotz nur so von schwere Routen und auch wenn der Versuch gestartet wurde leichtere Linien zu erschließen, sind es doch vorwiegend Aufwärmrouten im Grad 7a oder 7c und selbst die haben es in sich.
Nach der Begehung von Traumschiff (8B+) nutzte Jakob die Gelegenheit des guten Grips und verband die Linien Hiasline (8c/+) mit Linke Generation (8b+) und taufte die Erstbegehung Walk the Line (9a). Da die diagonal verlaufenden Route, quert einmal die komplette Wand des Sektors Generation Next und ist durchaus als Endurance Testpiece anzusehen.
Die Schwarze Wand im Zillergrund ist ein weiterer Hotspot für die Kletterer der obersten Grade im Zillertal. Nach einem 20 Minütigen Zustieg erblickt man die teilweise extrem steile, mit Leisten und Löchern verzierte orange-schwarze Wand. Es versteht sich quasi von selbst, dass sich auch hier das Who is Who der Innsbrucker Kletterszene trifft und auch ein Jakob Schubert zum auffüllen seiner Tickliste dieser imposanten Wand einen Besuch abstattet. Road to the Source (8c+) war das Objekt der Begierde und steht nun neben seiner noch schnell am Schleierwasserfall abgeholten Gambit (8c+) Wiederholung in seinem Routenbüchlein.
Jorg Verhoeven begeht Der Weg zur Quelle (8c+)
Da, wie schon erwähnt, die Schwarze Wand einer der Hotspots für harte Züge schlechthin ist, wundert es wohl kaum, dass auch Jorg Verhoeven dort anzutreffen ist. Er nahm sich einem schon etwas in die Jahre gekommenen Gerhard Hörhager-Projekt an. Neben den für die Schwarze Wand typischen hohen Laktatwerten in den Unterarmen, wartet bei Der Weg zur Quelle (8c+) auch ein spektakulärer Doppel-Dyno auf die Wiederholer.
Alex Pucchio is back on track
Alex Pucchio scheint das Home-Training ja richtig gut getan zu haben, jedenfalls konnte sie innerhalb eines Tages vier 8B und einen 8B+ Boulder klettern. Die 8B+ hört auf den durchaus komplexen Namen Super Low Chimichanga Right (8B+) und ist quasi eine tieferer Start zu einer 8B. Dabei wird die 8B dann eben nochmal um vier Züge (ca 7B+/C) am Start verlängert. Somit kommt man schon leicht vorgepumpt im 8B Abschnitt an und muss die Zähne ganz schon zusammen beißen, um sich dann das Top zu verdienen.
Zum Glück war der Boulder absolut Pucchios Style und so konnte sie sich den Boulder dann doch recht fix in ihr Routen-Buch eintragen. Mal schauen was das Home-Training in den nächsten Wochen noch so an Sends ermöglicht.
Drew Ruana klettert Death Start Stand (8B+)
Drew Ruana reißt dieses Jahr wohl alles nieder, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Nun hat das junge Nachwuchstalent wieder einmal in Colorado zugeschlagen. Während eines Kurztrips konnte Drew den Stehstart von Death Star (8B+) wiederholen. Der Boulder wurde von Daniel Woods erstbegangen und besteht quasi aus einem brachialen Schulter-Zug gefolgt von leichteren Zügen an Slopern. Zwar hat der Boulder auch noch einen (ebenfalls von D. Woods erstbegangenen) 8C Sitz-Start doch dieser blieb Drew leider verwährt.
Denn auf Grund eines bösartigen Cuts im Finger trat Mr. Ruana den Rückzug an. Naja, manchmal ist es ja auch ganz schön wenn man noch etwas für den nächsten Trip übrig hat und wir sind uns ziemlich sicher, dass Drew diese Line beim nächsten Mal auch aus dem Sitzen knacken wird.
Heiko Queitsch begeht „The Sound of Silence“ (11-) Frankenjura
Heiko Queitsch ist eher für den Pad Variante der Verticalen Bewegungen bekannt und auch wenn böse Zungen behaupten, das in der Fränkischen Schweiz der Höhenunterschied zwischen Boulder und Sportkletterrouten meist sehr gering ist, der irrt. Denn es gibt auch längere Linien die es Lohnt mit Bohrhaken zu bestücken.
Vor knapp 15 Jahren fand Heiko Queitsch solch eine Linie. Nach anfänglicher Motivation stellte sich recht schnell eine Stelle als extrem nervenaufreibend heraus und manche Dinge müssen einfach „reifen“. So kam es dann, dass Heiko nach längerer Abstinenz 2019 wieder öfter die Route besuchte und auch die Züge immer besser klappten. Nach knapp 140 Versuchen konnte er am 21.04.2020 den Umlenker klippen.
Alles weitere seht und hört ihr im Video, viel Spass auf seiner „emotionalen“ Reise ..
Klatsch & Tratsch aus der Szene
Zwei Kartoffeln in Laos – Die Geschichte vom Green Climbers Home
oder der bittersüße Traum vom Auswandern
…ist nun fertig und bereit, gelesen zu werden! Falls du nicht weißt, worum es geht:
Es sollte eine ganz gewöhnliche Weltreise werden, doch diese endete damit, dass sich zwei Kölner mit einem Klettercamp in Laos niederließen. Von den Schwierigkeiten des Auswanderns in eines der am wenigsten entwickelten Länder Asiens, von lustigen Ereignissen und von heiteren Situationen, von zermürbenden Umständen und von katastrophalen Rückschlägen und von der nicht zu unterschätzenden emotionalen Belastung bis an die Schmerzgrenze.
Ach ja, und von der Erkenntnis, wie herrlich eigentlich die Heimat ist. Fluffig erzählt, mit viel Liebe, Witz und Ironie sowie einer großen Portion schonungsloser Ehrlichkeit.
- Interessiert? Hier geht`s zur Leseprobe.
Der DAV Jahresbericht 2019 als Online-Katalog
Im vergangenen Jahr blickte der Deutsche Alpenverein auf 150 Jahre bewegte Geschichte zurück und feierte dieses besondere Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen. Alle Themen, die den DAV insbesondere im Jubiläumsjahr beschäftigt haben, finden sich im Jahresbericht 2019 wieder.
Informativ, kompakt und bunt: Das ist der neue Jahresbericht des Deutschen Alpenvereins. Das frische und neue Design wird begleitet von einem neuen Redaktionskonzept: Kurze und prägnante Texte, informative Zahlen und Infografiken, persönliche Zitate und ausgewählte Fotos aus dem vergangenen Jahr machen aus dem klassischen Jahresbericht ein spannendes und illustratives Magazin.
Zeit zum Umdenken – Neues Shortnews Format
Das Durchschnittsgewicht eines 9a Athleten liegt bei ca. 64 kg und bei Athletinnen die im selben Grad die Umlenker klippen bei ungefähr 47 kg. Es gibt natürlich den ein oder anderen gewichtigen Ausreißer nach oben. Vor allem bei den Männern ist man hier schnell bei bis zu 10 – 15 kg Gewichtsunterschied am Start.
Alexander Megos 59kg
Christian Bindhammer 63 kg
Jakob Schubert 64kg
Roland Hemetzberger 53kg
Sachi Amma 53kg
Moritz Perwitzschky 78kg
Matt Fultz 78kg
Toni Lamprecht 88kg*
Jimmy Webb 78kg
Jan Hojer 77kg.
In Klettergebieten wie Frankenjura, wo Löcher durch Felsmaße stabilisiert werden mag dieses „enorme“ Gewicht mancher Kletterer weniger die Rolle spielen. Nehmen wir aber jetzt z.B. Kochel >> ein sehr leistenlastiges Gebiet << Hier sind die kleinen Leisten quasi auf sich alleine gestellt wenn ein Herr Lamprecht mit seinen zarten Fingern dezent Druck aufbaut. Die Durchschnittsleiste einer überhängenden 9a ist geschätzt 0,5 cm x 6 cm „groß“ Das wäre eine Belastung pro cm2 von 29,32 kg. Selbst die Shaper aller bekannter Griffhersteller beschäftigen sich mit Hebelwirkungen und Statik ihrer Griffe. Nur die Felskletterszene schenkt der Tatsache, was diese kleinen Leisten immer und immer wieder aushalten, kaum Beachtung. Wir sind der Meinung, dass auch dies mehr geschätzt werden sollte und werden deswegen jetzt öfters mal über Routen berichten, die schwere Begehungen überstanden haben.
Aktuelles Beispiel: Baracuda (8c+) am Kaitersberg. Der Erstbegeher Michi Kies wird in seiner Aktiven Zeit kaum über die 60kg gewogen haben und auch die uns bekannten Wiederherholer haben die 70 kg Marke nicht im Ansatz gestreift. Jetzt kommt Moritz Perwitzschky mit geschmeidigen 78kg und die Griffe halten trotzdem. Dies zeigt einmal mehr, dass der Niederbayrische Granti besonders belastbar ist und auch die Route einiges abkann.
*) im Beastmode! Es geht auch schwerer
Der bulletproof Boulderbody – verletzungsfrei klettern
Der Titel klingt martialisch, aber spätestens wenn Dein Boulderbody seine ersten Zipperlein entwickelt, wirst Du bereuen nur den Titel gelesen zu haben :) Klettern ist grundsätzlich supergesund, trotzdem neigen bei ausgiebiger Ausübung manche Teile unseres Körpers dazu sich schmerzhaft bemerkbar zu machen, besonders die Finger, Ellenbogen und Schultern. Doch das muss nicht sein! Mit nur wenigen Übungen, die die Gegenspieler adressieren, bist Du auf dem besten Wege zu ihm: Deinem bulletproof Boulderbody!