Max Räuber klettert Big Kat (8B+) in Chironico 

Ein Katzensprung ist es für Max Räuber nach Chironico, seit er mit seiner Frau nach Basel in die Schweiz gezogen ist. Jedenfalls im Vergleich zur Anreise aus seiner langjährigen Homebase, dem Frankenjura. 

Die Geschichte seiner Begehung von Big Kat (8B+) ist weniger eine, in der es darum geht, etwas superhartes superschnell abzuhaken, sondern vielmehr eine Geschichte, wie sie das Kletterleben eben erzählt, ganz gleich in welchem Schwierigkeitsgrad man unterwegs ist. 

Ich habe diesen Boulder vor drei Jahren ausprobiert und mich regelrecht darin verloren. Während ich mich auf meine Abschlussprüfung in Mathematik vorbereitete, versuchte ich mich an diesem Boulder, stürzte am Ende mehrmals und ließ schließlich von ihm ab. 

Zwar gefiel ihm an Big Kat auch die Mischung aus Technik und Kraft, die der Boulder fordert, den damaligen Hauptgrund für seine Besessenheit sieht Max heute allerdings kritisch. Er hatte sich vorgenommen, in einer Saison eine bestimmte Anzahl von Bouldern des Schwierigkeitsgrads X zu klettern.

In den folgenden Wintern kehrte Max nicht zu Big Kat ins Tessin zurück. Es zog ihn in wärmere Gefilde, und auf der Suche nach Sonne und neuen Abenteuern reiste er nach Spanien.

Was ich dort vorfand, hat mich umgehauen, hat mich dazu gebracht, meine Beweggründe für das Klettern zu überdenken und mich zu fragen, warum ich immer so erpicht darauf war, beim Klettern so weit zu gehen.

Mittlerweile richtig in der Schweiz angekommen, ist er nun unterwegs, um alle möglichen Boulderspots, die er über viele Jahre lieben gelernt hat, wiederzusehen. 

Sobald wir in der Schweiz ankamen, hatte ich nur noch eines im Kopf: Big Kat.
Und warum?

Um mir selbst zu beweisen, dass ich zwar älter geworden bin, aber noch nicht so alt, dass der Geist stärker ist als der Körper. Und einfach, weil ich mich an all die guten Zeiten erinnerte, die ich früher mit Freunden in diesem Block verbracht hatte, und an die erstaunlichen Bewegungen, die er bietet.
Ich bin wirklich froh, dass ich dieses geheimnisvolle Stück Fels endlich geklettert habe, und freue mich auf viele weitere Geheimnisse, die noch auf mich warten.

Big Kat wurde im März 2014 von Jimmy Webb, damals ebenfalls in seinen End-Zwanzigern, erstbegangen. Seither hat die Linie unter anderem Begehungen von Jan Hojer, Jernej Kruder, Gabriele Moroni, Giuliano Cameroni, Moritz Welt und Elias Arriagada Krüger gesehen. Ein vielseitiges, anspruchsvolles Bewegungsspiel, in dem man so ziemlich alles auspacken kann, das es an Klettertechniken gibt, und das am Ende nicht etwa schiere Kraft, sondern vor allem Beweglichkeit und Balance im Ausstiegsmantle fordert.

  • Credits Text Hanna Rexer f. kletterszene.com
  • Credits Fotos Tom Thudium
  • Beitragsdatum 30. Dezember 2024