Marko Prezelj, Catherine Destivelle und Jeff Lowe für den Eiger Award 2010 nominiert

Im Rahmen der Eiger Live Woche wird am Samstag, 19. Juni 2010 um 20 Uhr im Kongresssaal Grindelwald der 3. Eiger Award vergeben. Nominiert sind Jeff Lowe aus den USA, Catherine Destivelle aus Frankreich und Marko Prezelj aus Slowenien.

Der Eiger Award ist der Oscar des Bergsports: Damit werden Menschen ausgezeichnet, die durch ihre alpinistischen Spitzenleistungen einer breiten Öffentlichkeit den Wert und die Faszination der Berge näher bringen. Die Preisträger haben im Laufe ihrer Karriere zudem in irgendeiner Form auch am Eiger ihre Spuren hinterlassen.

Im Rahmen der Eiger Live Woche vom 12. – 20. Juni 2010 in Grindelwald wird eine der drei nominierten Personen mit dem Eiger Award, der mit 10’000 Franken dotiert ist, ausgezeichnet. Wer dies sein wird bestimmen diejenigen, die am Online-Voting ab 5. April 2010 teilnehmen.

Die drei Nominierten

Erstbesteigungen von anspruchsvollen Routen haben schon alle realisiert. Die Französin Catherine Destivelle durchstieg viele schwierigen Routen als erste Frau. Sie ist ausserdem durch ihre Solo-Kletterei auf namhaften Routen bekannt.

Jeff Lowe aus den USA gelangen Erstbesteigungen, die nach ihm auch die weltbesten Bergsteiger nicht wiederholen konnten. Im Golden Age des Big-Wall-Climbings gehörte er zur Kletterelite, im Eisfallklettern war er ein Pionier.

Marko Prezelj kam aus Neugier zum Alpinismus, Neugier leitet ihn auch heute noch bei seinen Besteigungen. Der Bergführer und Photograph setzt sich beim Bergsteigen stark mit seinen eigenen Grenzen, Emotionen, Intuition und Persönlichkeit auseinander.

Catherine Destivelle

catherine_destivelleDie Französin ist am 24. Juli 1960 in Algerien geboren und als älteste von sieben Geschwistern in Paris aufgewachsen. Ausflüge mit ihrem Vater in den nahegelegenen Wald von Fontainebleu prägten sie, mit 13 Jahren begann sie zu klettern. Destivelles Talent für das Klettern wurde rasch entdeckt. Mit 16 Jahren kletterte sie bereits namhafte Routen wie die “Amerikanische Direkte“ am Petit Dru im Montblanc-Massiv.

Als erfolgreiche Profi-Sportkletterin gewann die Französin drei Mal in Folge den Bardonecchia-Cup in Italien. 1988 durchkletterte Destivelle die 13c-Route „Chouca at Buoux“ in Frankreich. Diese galt zu jener Zeit als härteste Route der Welt, die jemals von einer Frau bezwungen wurde. Weitere Besteigungen in Europa, Asien und Südamerika als erste Frau folgten. Namhafte Routen kletterte die Mutter eines Sohnes Solo: Am 10. März 1992 durchstieg sie die Eiger Nordwand in 17 Stunden im Alleingang.

Jeff Lowe

jeff_loweAls eines von acht Kindern wuchs der 1949 geborene US-Amerikaner in Ogden im Bundesstaat Utah auf. Früh wurde er von seinem Vater in die Geheimnisse des Kletterns und Skifahrens eingeweiht.

In den goldenen Jahren des Big-Wall-Climbings gehörte er zur Kletterelite und erklomm El Capitan im Yosemite Valley in den späten 1960ern. Nach diversen Erschliessungen im Big-Wall-Climbing wechselte er 1973 zum Free Climbing. Zahlreiche der rund 500 Erstbesteigungen durch Jeff Lowe konnten auch von den weltbesten Kletterern nicht wiederholt werden. Im Eisfallklettern war Lowe ein Pionier.

Die Fähigkeiten des Eisfallkletterns konnte er in Mixed-Routen in den Alpen, den Kanadischen Rockies, in den Anden und im Himalaya nutzbringend einsetzen. In der Eiger Nordwand eröffnete er im Winter 1991 die Route „Metanoia“. Er kletterte alleine und benötigte dafür neun Tage. Wie viele andere wurde auch diese Route bis heute von niemandem wiederholt. Gemeinsam mit seinen Brüdern Mike und Greg gründete der Alpinist und Bergsport-Buchautor in den 1960er Jahren die Firma Lowe Alpin, die von den Geschwistern 1988 verkauft wurde.

Marko Prezelj

marko_prezeljDer Slowene wurde am 13. Oktober 1965 in Ljubljana geboren. Bereits in früher Kindheit erlernte er neugierig das Bergsteigen. Neugier leitet ihn auch heutzutage. Zu seiner Begeisterung zum Bergsteigen meint er: „In climbing, style is my first concern. The decision-making process is the challenge. Doubt and uncertainty are the essence; trying to balance them with my choices is the passion.”

Mixed-Routen sind dem Vater von zwei Kindern am liebsten: „Mixed“ nicht nur im Sinne von einer Route, in der sich Schnee, Eis und Fels abwechseln. Je komplexer eine Route ist, desto mehr interessiert es ihn, diese zu bewältigen. Am Cho Oyu, einem Achttausender im Himalaya, eröffnete er beispielsweise eine neue Route auf der Nordseite. Am Cerro Torre in Patagonien fand er gemeinsam mit Dean Potter und Stephen Koch eine neue Linie zur so genannten Kompressor-Route.

Die Verleihung des Eiger Award am 19. Juni 2010 im Kongressaal Grindelwald

Die Verleihung des Eiger Awards soll sich in Bergsportkreisen als feste Grösse etablieren und in Zukunft wie der Eiger selbst zu Grindelwald gehören. Nachdem Ueli Steck 2008 den ersten Eiger Award erhielt, wurden Simone Moro und Denis Urubko im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Auszeichnung geehrt.

Die Verleihung findet in einem alpin-festlichen Rahmen im Kongresssaal Grindelwald statt. Röbi Koller führt durch das Berg-Programm. Mitgestaltet wird die Feier unter anderem von Extremsportler und Fotograph Thomas Ulrich, Musiker Linard Bardill und dem Meteorologen Thomas Bucheli.

Mittellegi-Grat

Das Voting

Der Eiger Award wird derjenigen Person zugesprochen, die im Online-Voting am meisten Stimmen erhält. Bis am 16.02.2010 konnten Nominationen abgegeben werden. Die Fachjury berücksichtigt sowohl die Anzahl eingegangener Nominationen als auch die Erfüllung der Kriterien des Eiger Awards. Kern der Leistungen soll sein, dass eine Person durch ihr Wirken einer breiten Öffentlichkeit zeigen kann, wie faszinierend und wertvoll die Berge sein können:

  • Faszinierend bezüglich der Herausforderungen für Körper und Psyche,
  • Faszinierend bezüglich Erlebnis und Abenteuer,
  • Wertvoll als Ausgleich zum Alltag, als Quelle der Erholung und der Inspiration
  • Wertvoll als sensibles Ökosystem und Lebensraum
  • Wertvoll als Wirtschafts- und Erholungsraum

Das Voting ist seit Ostern Online. Eine Stimmabgabe wird bis Anfangs Juni möglich sein.

Die Eiger Live Woche

Im Juni 2010 geht am Fusse der Eigernordwand nun die sechste Ausgabe von Eiger Live über die Freilicht-Bühne. Das Boulder Happening, „Wettern mit Thomas Bucheli“ und der Vortrag von Stephan Siegrist „Antarktis – Eiger – Himalaya“ sind Höhepunkte im Programm der Eiger Live Woche vom Samstag, 12. bis Sonntag, 20. Juni 2010.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=kyTW5I-_S54

Bei der ersten Eiger-Art-Action wird der Eiger künstlerisch in Szene gesetzt, am Bergfeuer auf Alpiglen am Fusse des Eigers erleben die Teilnehmer den weltberühmten Berg von nächster Nähe (Bergfeuer = Eröffnung der Eiger live Woche). Geführte Hochtouren und Wanderungen sowie Kurse in Fels und Eis runden das Programm ab.

Text: Andrea Hess Eiger Award Team, kletterszene.com Foto: Eiger Award

  • Beitragsdatum 15. April 2010