Mao Nakamura und Sorato Anraku holen sich Gold

Der dritte Boulder-Weltcup der Saison ging in den USA über die Bühne. Die Karten wurden neu gemischt. In Salt Lake City wurde wieder mal deutlich, wie dicht das Feld bei den Damen ist, „Queen“ Janja Garnbret nimmt sich ja gerade eine Weltcup-Auszeit. Dieses Mal stand dann mit Mao Nakamura ein neues Gesicht ganz oben auf dem Treppchen. Bei den Herren war es erneut ihr Teamkollege Sorato Anraku, der gewann. 

Damen

Für die 25-jährige Mao Nakamura war es ein ganz besonderer Tag. Die Japanerin war zwar schon sieben Mal im Finale eines Boulder-Weltcups mit dabei – auf dem Treppchen stand sie bislang aber noch nie. Bei den beiden ersten Weltcups der Saison in Keqiao und Curitiba musste sie sich noch mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. In Salt Lake City gelang es ihr dann endlich: Sie stand nicht nur auf dem Podest – sondern gleich ganz oben. Im Finale, in dem die Teams aus Japan und Frankreich mit jeweils drei Starterinnen vertreten waren, war Mao die einzige Athletin, die drei der insgesamt vier Boulder toppen konnte.Im vierten Boulder holte sie sich noch die Zone, damit insgesamt 84,7 Punkte und absolut verdient den Sieg. Die 25-Jährige, die schon seit 2016 bei Weltcups startet, freute sich überschwänglich – Tränen flossen reichlich.

I can’t believe it. I’ve had many fourth places, and I can’t believe I have a medal, 

sagte Mao nach dem Finale.

Gleich drei andere Finalistinnen hatten das exakt gleiche Ergebnis: sie flashten jeweils Boulder Nummer 1 und 2 und holten sich in Boulder 3 und 4 im ersten Versuch die Zone und damit insgesamt 70,0 Punkte. Die Medaillen gingen dann wegen der Platzierung nach dem Halbfinale an die Französin Zélia Avezou (Silber) und die US-Amerikanerin Annie Sanders (Bronze). Die Französin Oriane Bertone ging leer aus. Die 20-Jährige, die bei den beiden ersten Boulder-Weltcups der Saison Silber gewonnen hatte, lieferte zwar in der Quali eine perfekte Runde ab, dort flashte sie noch alle fünf Boulder.

Im Halbfinale lief es für Oriane dann aber nicht mehr so gut: Sie holte sich zwar drei Tops, im vierten Boulder gelang ihr dann aber nur die Zone (84,7 Punkte).

Zélia Avezou dagegen hatte in dieser Runde einen optimalen Lauf: Vier Tops im ersten Versuch (100 Punkte). Annie Sanders toppte zwar auch alle Boulder, allerdings nicht im Flash (99,7 Punkte). Das bedeute nach dem Finale Zélia auf Platz 1 vor Annie und Oriane. 

Beste deutsche Teilnehmerin war Afra Hönig (Platz 17). Der 29-Jährigen war schon eine Woche zuvor beim Weltcup in Curitiba (Brasilien) der Sprung ins Halbfinale gelungen. Beste Österreicherin in Salt Lake City war Flora Oblasser (Platz 31).

Herren

Nur einen Patzer hatte sich der junge japanische Überflieger aus Japan in dieser Saison bislang erlaubt: Beim Weltcup Lead in Bali stand Sorato Anraku nicht auf dem Treppchen. Sonst räumte der 18-Jährige aber kräftig ab, er holte sich beim Bouldern in Salt Lake City sein drittes Gold in Folge, und auch beim Lead in Wujiang war es Gold gewesen. Schon nach dem Halbfinale lag er vor dem Südkoreaner Dohyun Lee auf Platz 1, die beiden waren die einzigen Starter mit drei Tops in dieser Runde. Im Finale dann hatte Sorato als letzter Starter aber einen holprigen Start: er konnte den ersten Boulder nicht toppen, auch die Zone holte er sich erst im sechsten Versuch. Beim zweiten verschenkte er dann seinen Flash, er begann seinen Versuch nämlich schon bevor die Uhr lief – und musste deshalb noch einmal neu starten. Sorato behielt aber trotz des nicht optimalen Auftakts die Nerven und lieferte bei den beiden folgenden Bouldern wie gewohnt ab: den dritten und vierten flashte er (84,4 Punkte).

I’m so happy to win in Salt Lake City. To get three gold medals this year is amazing. I want to win a fourth medal, but I don’t want to think about it. I just want to think about one competition at a time and try to win in Prague, 

sagte Sorato nach seinem erneuten Sieg.

Sein Teamkollege Sohta Amagasa lag nach dem Halbfinale noch auf Platz 5. Im Finale toppte der 25-Jährige dann Boulder 1 und 2 und holte sich bei den beiden anderen die Zone (69,6 Punkte). Das reichte ganz knapp für Silber. Es war die erste Medaille für Sohta in dieser Saison – in Curitiba (Brasilien) eine Woche zuvor hatte er noch den undankbaren vierten Platz belegt. Bronze in Salt Lake City gewann Dohyun Lee: Auch er hatte so wie Sohta zwei Tops und zwei Zonen, allerdings brauchte er dafür mehr Versuche, sein Punkteabzug war also größer. 69,5 Punkte waren es dann insgesamt, 0,1 weniger als Sohta.

Auch im Finale der Herren war das japanische Team sehr präsent: es hatte gleich fünf Athleten am Start. Einer von ihnen war Rei Sugimoto, der 33-Jährige belegte in seinem wohl letzten internationalen Wettkampf Platz 8. In Salt Lake City kündigte er nach 16 Jahren seinen Rücktritt vom Wettkampfklettern an. Bereits 2009 nahm er zum ersten Mal an einem Weltcup teil.

Bester deutscher Teilnehmer war Elias Arriagada Krüger, er belegte im Halbfinale Platz 20. Auch in Curitiba eine Woche zuvor kletterte der 24-Jährige bereits im Halbfinale mit (Platz 16). Bester Österreicher war Raffael Gruber auf Platz 22.

Gerade einmal zwei Wochen Pause ist den Athletinnen und Athleten nun vergönnt. Dann geht es – wieder mit Bouldern – beim Weltcup in Prag weiter.

Ergebnisse des IFSC Boulder Weltcup in Salt Lake City 2025

Herren:

1 Sorato ANRAKU • JPN
2 Sohta AMAGASA  • JPN
3 Dohyun LEE  • KOR

4 Colin DUFFY  • USA
5 Meichi NARASAKI  • JPN
6 Mejdi SCHALCK  • FRA
7 Yuji FUJIWAKI  • JPN
8 Rei SUGIMOTO  • JPN
9 Hamish MCARTHUR  • GBR
10 Jack MACDOUGALL  • GBR

20 Elias ARRIAGADA KRÜGER  • GER
20 Ardch INTRACHUPONGSE  • THA
22 Raffael GRUBER  • AUT
23 Adam SHAHAR  • USA
23 Julian WIMMER  • AUT

31 Jan-luca POSCH  • AUT
33 Julien CLÉMENCE • SUI
33 Andreas HOFHERR  • AUT

37 Lucas TRANDAFIR  • GER
37 Tim WÜRTHNER  • GER
39 Thorben Perry BLOEM  • GER

55 Timo OSSIG  • GER

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Damen:

1 Mao NAKAMURA • JPN
2 Zélia AVEZOU  • FRA
3 Annie SANDERS  • USA

4 Oriane BERTONE  • FRA
5 Naïlé MEIGNAN • FRA
6 Miho NONAKA • JPN
7 Oceania MACKENZIE  • AUS
8 Futaba ITO  • JPN
9 Helen GILLETT  • USA
10 Emma EDWARDS  • GBR

17 Afra HÖNIG • GER
18 Cloe COSCOY • USA
19 Sofya YOKOYAMA • SUI

31 Flora OBLASSER • AUT
32 Valentina AGUADO • ARG
33 Alma BESTVATER  • GER

40 Franziska STERRER • AUT
42 Sandra LETTNER • AUT

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Video-Link: https://youtu.be/4iQgN3FKlXg?si=w0EitHp8JeNxQ2yb
  • Credits Text Gudrun Regelein f. kletterszene..com
  • Credits Fotos Ks.com Archiv, IFSC,
  • Beitragsdatum 26. Mai 2025