Manaslu – Berg der Seelen [TV-Tipp]

Bei der Besteigung des Manaslu in Nepal erlebte der Südtiroler Extrembergsteiger Hans Kammerlander den Tod zweier Kollegen hautnah mit. Die Frage, warum er noch lebt und seine Freunde sterben mussten, verfolgt ihn bis heute. Fast 30 Jahre nach dem Unglück beschließt er, sich seinem Schicksalsberg erneut zu stellen.


2021 jährten sich gleich mehrere wichtige Ereignisse, die mit dem Manaslu verbunden sind. Am 9. Mai 1956 standen der Japaner Toshio Imanshi und sein nepalesischer Sherpa Gyaltsen Norbu als erste Menschen auf dem Gipfel des 8163 Meter hohen Berg. Vor 40 Jahren fuhren die beiden Österreicher Peter Wörgötter und Sepp Millinger mit den Skiern vom Gipfel ab – die erste Skiabfahrt von einem Achttausender. Berühmt und berüchtigt wurde der Manaslu aber erst vor 30 Jahren durch die schicksalshafte Tragödie von Hans Kammerlander und seinem Südtiroler Expeditionsteam. 

Unvorhersehbare Ereignisse, schicksalhafter Ausgang

Am 10. Mai 1991 stürzte der erst 21jährige Carlo Großrubatscher in einem orkanartigen Sturm beim Abstieg und brach sich das Genick. Nur zwei Meter neben Hans Kammerlander wurde sein bester Freund Friedl Mutschlechner durch einen Blitzschlag getötet. Hans überlebte, völlig auf sich alleine gestellt und dem Wahnsinn nahe, das Inferno am Manaslu. 

Ich hab mir ursprünglich geschworen, nie mehr auf den Manaslu zurückzukehren, weil es nur alte Wunden aufreißen würde.

erklärt der Extrembergsteiger seine Gefühlslage.

Für diese beeindruckende Dokumentation stellt sich der Alpinist allerdings doch noch einmal dem Berg, sowie der Tragödie von 1991. Ziel ist es, den Manaslu gemeinsam mit Kollegen Stephan Keck endlich zu bezwingen und anschließend von dem 8.163 Meter hohen Gipfel mit Skiern auf einer neuen Route abzufahren.

Auf der Suche nach der Ursache für das Ausnahme-Gewitter

Doch wie kam es zu jenem schicksalhaften Unwetter auf dem Manaslu, das es in dieser Form eigentlich niemals hätte geben dürfen? Antwort auf diese Frage geben die Ereignisse des zweiten Golfkrieges: Nach der gewaltsamen Eroberung Kuwaits durch den Irak ließen eine Vielzahl brennender Ölfelder Ruß-Partikel in die Atmosphäre aufsteigen. Diese erreichten schlussendlich sogar das Himalaya-Gebirge rund um den Manaslu. Das Resultat waren elektrisch aufgeladene Hochspannungsfelder in genau jenen extremen Höhen, in welchen sich Kammerlander und seine Freunde bewegten. So kam es dazu, dass sich die Gruppe mitten in einem dramatischen Berggewitter wiederfand.

Kammerlander, der Rekord-Alpinist

Der Südtiroler Hans Kammerlander prägte den Begriff „Speed Bergsteigen“ maßgeblich mit. Weltberühmt wurde er 1996 mit der bis heute schnellsten Besteigung über die Nordroute zum Gipfel des Mount Everest – mit einer Rekordzeit von 16 Stunden und 40 Minuten. Nicht, weil er das Risiko liebt, sondern weil Schnelligkeit für ihn Sicherheit bedeutet. Denn durch die tief-sitzenden Erlebnisse am Manaslu behält er ständig die Gefahr im Hinterkopf. Nicht zuletzt verzichtete er deshalb darauf, einer der ersten zu sein, der alle Achttausender ohne Sauerstoff bestiegen hat.

  • Sendetermin: Hans Kammerlander und sein Schicksalsberg, am Mo., 27.12.2021
    • in Österreich ab 20:15 Uhr
    • in Deutschland ab 21:05 Uhr auf ServusTV
  • Credits Text Sabine Kammerer/ ServusTV, Kletterszene.com
  • Credits Fotos © ServusTV/ Planet Watch / iStock
  • Beitragsdatum 25. Dezember 2021