Magnus Midtbo klettert Papichulo (9a+), Jonathan Siegrist wiederholt La Rambla (9a+), Ashima macht Ciudad de Dios (9a/+), Alex Megos bouldert Orochi (8C) und Simon Gietls Solo an den Zinnen

Nachdem ja sonst irgendwie um Weihnachten die Hochsaison in Spanien ist, verschiebt es sich dieses Jahr alles etwas nach hinten. Nichts desto trotz sind auch in diesem Jahr schon ziemlich harte Routen gefallen. Jakob Schubert, Sachi Amma und Chris Sharma konnten bereits 9b und schwerer klettern, viele 9a+ sind auch bereits gefallen, auch wenn es — nach momentanem Stand der Dinge — so ausschaut, dass Ashimas kürzlicher Durchstieg von Open Your Mind direct (nach dem Griffausbruch), nun wohl doch als 9a rausstellt. Naja, abwarten und Teetrinken, 9a ist ja auch schon eine gewaltige Leistung. ABER… was Ashima gestern gemacht hat ist auch defintiv eine 9a/+: Ciudad de Dios (9a/9a+). Die junge New-Yorkerin konnte nach drei Tagen erfolgreich den Link von Open Your Mind und La Fabela durchsteigen. BÄM, Oida!

magnus-midtbo-papichuloDie wirklich eher beschissenen Bedingungen da unten momentan bekam auch Magnus Midtbo zu spüren. Aber trotzte den widrigen Wetterverhältnissen kletterte er Chris Sharmas Papichulo (9a+) in Oliana. Wie Magnus über Instagram verkündete er:

SENT PAPICHULO!!! Such an epic send! It rained on and off the whole day. Really humid and started raining really hard at the top slab. A real battle, where I many times thought I would loose! But it doesn’t matter now, because it’s DONE!

Jetzt hat Magnus vielleicht die Muse und die Inspiration zu seinem Dauerprojekt Neanderthal (9b) in Santa Linya zu fahren und das Ding zu machen.

Aber wir bleiben bei den Starken in Spanien. Jonathan Siegrist konnte La Rambla (9a+) in Siurana klettern. Drei Monate Training und Vorbereitung hat er in diese Route gesteckt, die er endlich durchsteigen konnte und entsprechend groß war seine Begeisterung: „Sends like this always feel so unpredictable, so fragile. To be finished is a huge relief, as any climber can relate to.“ Die Erstbegehung von La Rambla hat Alex Huber 1994 gemacht und bewertete sie mit 8c+. 2003 hat Ramon Julian Puigblanque eine Erweiterung zum Umlenker der angrenzenden Route geklettert und mit 9a+ bewertet.

Roland Hemetzberger, war auch wieder in heimischen Gefilden erfolgreich — nachdem er den letzten Monat in Spanien war — und konnte die erste Wiederholung von Adam Ondras Fugo (9a) am Schleier machen. Wer das Gebiet da oben kennt, kann sich denken, dass der Zustieg Mitte März schon eine kleine Herausforderung ist. Aber da Roland bereits im Dezember für zwei Tage die Züge ausgecheckt hatte, war das wohl das kleinere Problem. Ausdauer und Körperspannung sind gefragt und das ist genau „am Roland sei Wetta“…

alex-megos-corochiUnd dann gibt’s noch eine kleines Boulderintermezzo, bevor’s nochmal alpin wird. Alex Megos, der seit einem Wettkampf in Japan gleich drüben geblieben ist, konnte einige harte Boulder auf der Insel wiederholen. Unter anderem machte er die erste Wiederholung von Dai Koyamadas 2006 erstbegangenen Boulder Orochi (8C), aber auch Mutante (8A), Full charge (8A+) und Open up (8A) wurden mal eben schnell geklettert.

Aber auch Alpin war Simon Gietl mit seiner ­Solobegehung an der Großen Zinne erfolgreich. Vom 10. bis 12. März kletterte der Ahrntaler solo das Phantom der Zinne in der Nordwand der Großen Zinne, die 1995 von Christoph Hainz und Kurt Astner eröffnet wurde. Das „Phantom“ verläuft großteils überhängend bei einer Schwierigkeit bis zum neunten Grad im Fels. In der Nacht vom 11. auf den 12. März biwakierte Gielt am sogenannten Hase­Brandler­Band in der Wand. Aufgrund des stürmischen Nordwinds und den kalten Temperaturen über Nacht beschloss SImon die letzten Meter bis zum Gipfel nicht weiter zu klettern, sondern beendete die Tour am Ringband und sparte sich die letzten Meter über den Normalweg in der Südwand. Zum Zeitpunkt dieser Entscheidung wiesen Zehen und Finger bereits Erfrierungen auf. Trotzdem beschreibt er die Tage in der Nordwand der Zinne als eines seiner größten Abenteuer und meint: „Ich kenne mich nun um fünf Jahre besser.“

    Text: Kletterszene Photos: Simon Gietl, Tom Thudium, Alex Megos
  • Beitragsdatum 24. März 2015