KLEVER und DAV präsentieren die Kletterhallen-Unfallstatistik 2017

Mittlerweile zum dritten Mal erstellen der DAV und KLEVER zusammen eine Unfallstatistik zu Unfällen in künstlichen Kletteranlagen. Das Klettern und Bouldern in künstlichen Kletteranlagen kann weiterhin als Trendsport bezeichnet werden, dem viele Menschen in Deutschland nachgehen. Die Zahl der gemeldeten Unfälle macht dabei nur einen Bruchteil der Kletterhalleneintritte aus und zeigt, dass Klettern eine sehr sichere Sportart ist.

Das gemeinsame Ziel der Verbände ist, möglichst wenige Unfälle in künstlichen Kletteranlagen verzeichnen zu müssen. Die gesammelten statistischen Daten sollen in künftige Ausbildungen mit einfließen, um letztlich den Klettersport noch sicherer zu machen. Die Zahl der von DAV und KLEVER betreuten Mitgliedshallen beträgt zur Zeit etwa 250 und deckt somit den größten Teil der Kletteranlagen in Deutschland ab. Es werden lediglich Unfälle erfasst bei denen ein Rettungsdiensteinsatz nötig wurde, da in diesen Fällen meist eine recht gute Datenbasis vorzufinden ist.

 
Seilklettern vs. Bouldern


Es wurden im Jahr 2017 insgesamt 177 Ereignisse mit Verletzungen erfasst, bei denen es zu einem Rettungsdiensteinsatz kam. 44 dieser Unfälle ereigneten sich beim Seilklettern, 124 beim Bouldern und 9 bei sonstigen Aktivitäten (z.B. beim Aufwärmen). Da in den Kletterhallen, die bei der Unfallstatistik mitmachen, mehr mit Seil geklettert wird als nur gebouldert, wird hier schnell ersichtlich, dass sich beim Bouldern mehr Unfälle ereignen als beim Seilklettern. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle mit Rettungsdiensteinsatz leicht gesunken (Anzahl 2016: 186), die prozentuale Verteilung auf Klettern und Bouldern ist jedoch nahezu konstant geblieben.

 

Verletzte Körperregionen

Die aufgeführten Verletzungen konnten in soweit zugeordnet werden, dass eine Kategorisierung in die Bereiche Kopf, Rumpf, Arme und Beine vorgenommen werden konnte. Alle nicht genau zuordenbaren Verletzungen wurden als „Sonstiges/keine Angabe“ eingestuft.

Beim Bouldern ist, wie im Vorjahr, die Anzahl der Verletzungen an den Extremitäten (Armen und Beinen) sehr hoch. Aus den Unfallprotokollen wird deutlich, dass die Ursache meist eine geringe Erfahrung mit Abspringen und kontrolliertem Fallen der Verunfallten ist.

Beim Seilklettern treten Rumpfverletzungen, die prinzipiell schwerwiegendere Folgen nach sich ziehen können, am häufigsten auf. In mehreren Unfallmeldungen werden Unachtsamkeit und Ablenkung als Unfallursache genannt, was besonders bei unangekündigten Stürzen zu Problemen bei der sichernden Person führte.

 

 

Unfallausgang

Beim Bouldern ergibt sich der Großteil der Verletzungen aus Mattenstürzen (104 der 124 Unfälle). Eine unkontrollierte Landung führte hier häufig zu Sprunggelenksverletzungen durch Umknicken, oder gebrochene Arme. Bei den Sportverletzungen wurde des Öfteren ein kontrollierter Absprung angegeben. Kollisionen mit anderen auf der Matte befindlichen Personen und daraus resultierenden Verletzungen wurden nicht gemeldet.

Beim Seilklettern sind die Unfallausgänge breiter gestreut als beim Bouldern (Abbildung rechts). Zum Bodensturz kam es bei 26 Unfällen, 12 davon im Vorstieg, 5 im Toprope und 9 beim Ablassen. In nur 2 der Fälle kam es durch nicht korrektes Einbinden zum Bodensturz. Auffällig sind die häufigen Unfälle beim Ablassen, obwohl dies als kontrollierter Vorgang angesehen werden kann.

 

    Text: Deutscher Alpenverein, Klever ev Foto: Deutscher Alpenverein, Klever ev
  • Beitragsdatum 1. Oktober 2018