King Lui & seine Asselbande goes to Madagaskar

Madagaskar – das Traumland aller Zootiere! So, oder so ähnlich kennen wir alle die sagenumwobene Insel vor der Südostküste Afrikas. Eine kleine, unverhoffte Reise ins abgelegene „Andringita Valley“ war das Ziel unserer bescheidenen Herde aus 3 wild gewordenen Berchtesgadenern und meiner unbedeutenden, oberallgäuer Wenigkeit.

Nachdem ich schon 2011 mit ein paar durchgeknallten Typen im afrikanischen Yosemite war und nie mit Superlativen und Schwärmereinen darüber gegeizt habe, brauchte es keine Überredenskunst Familie Schlesener und Steno für den Trip zu motivieren. Zudem hatte Schlesi bereits ein Flugticket. Gut, es war schon seit 15 Jahren abgelaufen aber was soll´s…

Naja, der Tag der Abreise kam immer näher und nach gut 36h Nonstop Reise kamen wir auch schließlich im paradiesischen „Camp Catta“ am Fuße des „Tsaranoro-Be“ an!

Den ursprünglichen Plan, eine Neutor an der Hauptwand des Massives erstzubegehen, mussten wir auf Grund maximal frequentierter Moos- und Buschansammlungen entlang unserer gedachten Linie verwerfen. Stark geknickt, diese geile Linie nicht klettern zu können, versuchten wir durch immensen Bierkonsum unser Gemüt und unsere Augen für Neuland zu regenerieren.

Steno wŠhrend der Erstbegehung v on Three horses & a princessAls wir am nächsten Tag an der „Lemur-Wall“ ein paar einfachere Routen wiederholten, fiel uns die große Leere im Mittelteil dieser Wand auf. Frei nach dem Motto: „unverhofft kommt oft“, konnten wir gleich am darauf folgenden Tag die wohl mit Abstand geilste Route des Tales erstbegehen!

„Three Horses & a Princess“ zieht mit 6 perfekten Seillängen mittig durch die 250m hohe Wand der Lemur-Wall. Nach einer technischen Einstiegslänge im 8ten Grad folgt der 200m Gipfelsprint von Henkel zu Henkel. Maximale Genusskletterei im 7ten Grad. Am Gipfel waren wir uns alle einig: Dies wird DIE Eingehroute des Gebietes!!!

Den Erstbegehungshunger noch nicht vollständig befriedigt, schleiften wir uns sofort am nächsten Tag wieder zur Wand hoch. Deutlich schwerer, technischer und steiler entpuppte sich dieser Teil der Wand. Meist aus der Kletterstellung mussten wir die Haken bohren, da Cliff und Skyhook auf den kleinen Leisten nicht hielten oder ausbrachen. Umso größer war die Freude, als wir am aller allerletzten Tag zum Sonnenuntergang am Gipfel standen und den unvergleichbar schönen, knallroten Feuerball am Horizont untergehen sahen…

„King Lui & seine Asselbande“ tauften wir unsere zweite Tour. Auch hier ziehen 6 absolut perfekte Seillängen bis 7c durch die Wand. An Geilheit definitiv nicht zu überbieten!!!

Madagaskar hat uns tief beeindruckt. Nicht nur die unvergleichbaren Landschaften, der perfekte Fels und die Einsamkeit, auch und vor allem die herzensfrohen und zuvorkommenden Menschen werden uns für immer in Erinnerung bleiben.

Danke Madagaskar!

 

 

 

 

    Text: Martin Schindele, Kletterszene Foto: © Martin Schindele
  • Beitragsdatum 1. Oktober 2015