Kim Marschner und Florian Wientjes bouldern 8C, Yannick Flohé 8C+ und Jan-Luca Posch zwei Mal 8B

Die aktuellen Grip-Bedingungen im Tessin sorgen für Begehungen ohne Ende, halten uns aber auch vom Tippen ab. Ihr seht, großes Dilemma. Um unser Schmerzempfinden zu trainieren und euch auf dem neusten Stand der Dinge zu halten, tippen wir trotz rosaroten Fingerkuppen schnell mal die wichtigsten Begehungen der letzten Tage.

Der Marschner – Wientjes Sendtrain schlägt wieder zu – Crystal Ship (8C)

Kim Marschner klettert Crystal Ship' (8C) in Cresciano

All zu alt ist der im Januar 2021 von Giuliano Cameroni erstbegangene Boulder Crystal Ship (8C) in Cresciano noch nicht und dennoch gibt es mittlerweile schon einige Wiederholungen. Nachdem Clément Lechaptois den Boulder noch in seinem Projektstatus mit Giuliano zusammen probiert hatte, gelang ihm direkt zwei Tage nach der Erstbegehung die erste Wiederholung.

Kürzlich kamen direkt noch zwei Wiederholungen am selben Tag hinzu. Kim Marschner und Florian Wientjes hatte den Boulder seit Dezember immer mal wieder probiert. Dass man Crystal Ship nicht ununterbrochen belagern kann liegt wohl in der Natur des Boulders, denn im Großen und Ganzen besteht dieser nur aus zwei schweren Zügen: einem Schulterblocker der Extraklasse und einem Sprung an die Kante.

Der Schulterzug ist dabei wohl mit Abstand der schwerste Zug und es dauerte mehrere Sessions bis die beiden Kraftpakete Flo und Kim diesen entschlüsseln konnten. Jeder, der schon einmal einen Zug so nah am eigenen Limit projektiert hat weiß, dass es dazwischen Ruhetage braucht und man meist auch nur bei optimalen Bedingungen antanzen braucht.

Um so schöner ist es dann natürlich, wenn alle Faktoren für den Durchstieg endlich zusammen passen, ein guter Kumpel dabei ist mit dem man zusammen projektiert hat und dann auch noch beide direkt hintereinander den Boulder klettern können. Für Kim war das entscheidende Teil, welches im Puzzle fehlte, den rechten Schultergriff ein wenig anderes einzusortieren während Flos Beta einfach darin bestand härter auf die Leiste einzudreschen. Klingt auf jeden Fall cool wenn man so viel Strom hat, dass nur die Position des Daumens darüber entscheidet ob man einen Zwei-Zug-8C-Boulder klettert oder nicht. Oder man sich in Flos Fall eben nur mal ein bisschen mehr anstrengen muss.

Ein Video zu dem Doppeldurchstieg wird es demnächst auf Lines zu sehen geben. Bis dahin überbrücken wir die Zeit mit einem Video von und mit Florian Wientjes im Silvapark.

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Video-Link: https://vimeo.com/139527645

Jan-Luca Posch wiederholt Dagger (8B) und Big Paw (8B+)

Jan Luca Posch ÖAV Kader

Auch das österreichische Nationalteam war in der sonnigen Schweiz vertreten und mit ihnen auch Jan-Luca Posch welcher den Neujahrstrip durchaus effektiv nutzte. Denn in den wenigen Tagen konnte er sich sowohl the Dagger (8B) als auch Big Paw (8B+) in seine Ticklist eintragen. Anscheinend hat da jemand seine Hausaufgaben gemacht was Kühlschränke pressen angeht, denn beide Boulder gelten zu den besten Kompressionsbouldern die im Tessin und wahrscheinlich auch sonst so herum stehen. Der Dagger wurde dabei von Toni Lamprecht während eines Zeitalters (2003) erstbegangen, als die hälfte der Kletterszene das Wort Heelhook noch nie gehört hatte und Toehookpatches nur als Sonderanfertigung einem sehr elitären Kreis zugänglich waren. Im Laufe der Jahre kamen neben besserem Material für alle dann auch so einige durchaus kreative Lösungen für den Boulder hinzu wodurch der Grad sich schlussendlich bei 8B (anstelle der zuvor vorgeschlagenen 8B+) einpendelte. Pig Paw ist im Vergleich dazu etwas neuer, da im Jahr 2008 von Dave Graham erstbegangen, aber zählt trotz seiner spärlichen Anzahl an Begehungen definitiv zu den absoluten Klassikern des Gebiets. Hut ab also zu den Begehungen dieser beiden Top-Boulder in nur einer Woche.

Yannick Flohé klettert Off The Wagon Low (8C+)

yannick flohe bouldern kletterszene

Alle Jahre wieder trifft sich die gesamte Kletterszene zwischen den Jahren im Tessin. Zurecht, denn meist kann der Kanton der Südschweiz mit strahlend blauem Himmel und Top-Bedingungen glänzen. Dementsprechend war auch Yannick Flohé an den Granit-Blöcken im Süden unterwegs. Ganz oben auf der Wunschliste stand dabei der Boulder Off the Wagon Low (8C+). Im vergangenen Jahr konnte Yannick bereits den Stehstart dieser berühmt berüchtigten Linie in nur drei Sessions klettern, wodurch die Idee den Lowstart zu klettern natürlich naheliegend ist. Auch wenn der Low-Start an sich eigentlich nur einen schweren Zug und ein paar leichtere Züge an den Stehstart dran hängt, war wohl auch Mr. Flohé etwas überrascht als der Durchstieg im dann in nur drei weiteren Sessions gelang. In den letzten Monaten ist der Griff für den Unterkreuz-Hangler durch einen Ausbruch etwas besser geworden.

Allerdings meinte Yannick dazu, dass es den Grad wahrscheinlich nicht verändern würde da der Zug davor die eigentliche Crux sei (kein Wunder, dass Flohé keinen Unterschied spürt, bei dem Campusstrom den der Junge drauf hat). Aber um sich des Grades sicher zu sein wollte er dann auch noch gleich ein paar andere 8C+ Boulder probieren. Leider war hierbei das Glück so gar nicht auf Yannicks Seite als er beim aus checken eines weiteren Projekts neben den Matten landete und sich seinen Fuß verletzte.

Ks.com: Wir hoffen auf eine schnelle Genesung und wünschen gute Besserung.

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Video-Link: https://youtu.be/9mfClKjyzxw

Klatsch und Tratsch aus der Kletterszene

Unterstützung für die Bachelorarbei

Decathlon Rückruf Klettersteigset

Julius Rath benötigt im Rahmen seiner Bachelorarbeit für seine Umfrage zum Thema Klettersteige in der sächsischen Schweiz eure Unterstützung. Julius würde sich freuen, wenn ihr euch dafür fünf Minuten Zeit nehmen könntet. 

Für den Erfolg dieser Umfrage ist es wichtig, dass ihr die Fragen vollständig und wahrheitsgemäß ausfüllt. Alle Daten werden anonym erhoben und können der Person nicht zugeordnet werden und werden streng vertraulich behandelt.

>> Hier geht es zur Umfrage <<

Kletterseil waschen & pflegen: Worauf Du dabei achten solltest

Kann man ein Kletterseil eigentlich waschen? Und wenn ja, wie? Wir erklären dir, wie du dein Kletterseil richtig wäschst und auf was du bei der Pflege deines Seils sonst noch achten kannst. Da Kletterseile äußerst sensibel auf Chemikalien reagieren, gilt grundsätzlich beim Waschen deines Kletterseils, dass du unbedingt auf die Wahl des richtigen Waschmittels achten solltest.

Prinzipiell hast Du zwei Möglichkeiten

  • per Handwäsche oder
  • in der Waschmaschine

Mit der Hand waschen

Lege dein Seil in lauwarmes Wasser in die Badewanne und gib spezielles Seilwaschmittel, zum Beispiel von Sterling oder Beal, dazu. Anschließend ordentlich durchkneten, ausspülen – fertig. Dazu kannst du das Seil auch durch eine Seilbürste ziehen (auch wenn die Meinungen darüber auseinandergehen). So löst Du der Schmutz besonders wirkungsvoll vom Mantel.

In der Waschmaschine waschen

Du kannst das Kletterseil auch in der Waschmaschine waschen, allerdings besser nicht zusammen mit der Kletterhose. Dabei gehst Du wie folgt vor:

  • die Waschmittelschublade reinigen
  • Spezialwaschmittel verwenden
  • das Handwäscheprogramm benutzen
  • NICHT schleudern!

Nach der Wäsche solltest Du das Kletterseil offen und an einem schattigen Platz ausgelegt und einige Tage trocknen lassen. Wende es zwischenzeitlich ein paar mal, damit es von allen Seiten trocknen kann.

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Video-Link: https://youtu.be/Y_Ejtpc3Yeo
  • Credits Text Kletterszene.com
  • Credits Fotos Rab, Bergzeit, Ks.com Archiv, KVÖ, Yannick Flohè,
  • Beitragsdatum 10. Januar 2022