Katherine Choong klettert Tarragó (8b+/ 5Sl.)
Die Schweizer Sportkletterin Katherine Choong klettert die 240m lange Linie Tarragó (8b+/ 5Sl.) innerhalb eines Tages und sichert sich die erste Begehung durch eine Kletterin.
Fünf Seillängen, die es in sich haben: 6b, 8b, 8a, 8b+, 7c+/8a. Staubiges, brüchiges Konglomerat, ausbrechende Griffe … Katherine Choongs Beschreibung der Route klingt nicht gerade verlockend. Doch all das macht die athletische, anstrengende Kletterei an einem massiven Überhang, umgeben von der magischen Landschaft des Montserrat in Katalonien, wieder wett.
Ich dachte, ich würde es ziemlich schnell schaffen. Keine wahnsinnig schwierigen Bewegungen, und der Stil schien mir gut zu liegen. Aber es stellte sich als viel schwieriger heraus als erwartet!
Katherine Choong auf Instagram
Nachdem die 33-Jährige jede Seillänge einzeln trainiert hatte, stürzte sie beim ersten Versuch von unten kurz vor dem Ziel in Seillänge vier (8b+). In den folgenden Tagen schaffte Katherine es nicht mehr über die erste Schlüsselstelle (8b+) hinaus, nachdem sie sich wiederholt durch Seillänge zwei (8b) gekämpft hatte.
Nach einem regnerischen Tag Mitte Oktober wagte sich Choong wieder an den noch leicht klammen Fels. Länge eins bis drei liefen gut, auch die Schlüsselstelle der vierten Seillänge meisterte sie und näherte sich der Stelle, an der sie an ihrem ersten Tag in Tarragó gestürzt war. Plötzlich hing Katherine wieder am Seil, einen ausgebrochenen Griff in der Hand.
An etwas zu scheitern, das außerhalb meiner Kontrolle lag, war noch frustrierender, als aufgrund eines eigenen Fehlers zu stürzen. Ich spürte, wie mich die Müdigkeit überwältigte und Zweifel aufkamen.
Katherine Choong – 8a.nu
Wenn etwas nahezu alle erfolgreichen Kletter*innen auszeichnet, dann ist das eine gewisse Hartnäckigkeit. Katherine Choong blieb dran, fand eine neue Beta, ruhte sich etwas aus und wagte einen letzten Versuch. In einem erbitterten Kampf, bei dem sie sich durch jeden Zug zitterte, kam endlich alles zusammen.
Ich erreichte den Gipfel in dichtem Nebel, völlig erschöpft, aber zutiefst glücklich. Was für eine Reise!