
Jonas Winter begeht Zarathustra (8B+)
Die Linie ging Jonas Winter nicht mehr aus dem Kopf, seit Nikola Petrov sie ihm 2019 zum ersten Mal gezeigt hat. Nun hat der Wuppertaler Boulderhallen Mitgründer sein Projekt Zarathustra (8B+) erstbegangen.
Die perfekt glatten, feinkörnigen Sloper und ein wunderschöner, einzigartiger Sandstein-„Tuff“ haben mich sofort fasziniert.

Beim Putzen der Linie wurde den beiden schnell klar, dass keiner der Züge einfach war. Jonas erarbeitete sich den Cruxzug hart: Ein weiter Slam zu einer Sloperzange aus einem harten Kompressionsstart heraus. Im Januar 2019 gelang ihm schließlich der logische Stehstart, den er allein schon als 8A+/8B Schwierigkeit empfand.
Obwohl der Boulder nicht weit von seinem Zuhause entfernt lag, war der Prozess des Projektierens schwierig, da der Block den größten Teil des Winters nass und es im Sommer warm war für dieses sehr reibungsabhängige Problem. Dennoch machte er stetig kleine Fortschritte.
Vergangenes Jahr erarbeitete er sich seine perfekte Beta für den Sitzstart, lediglich noch ein bisschen mehr Training und die perfekten Bedingungen trennten Jonas noch von weiteren ernsthaften Durchstiegsversuchen und der letztendlichen Begehung.
Vor zwei Wochen war es dann so weit.
Es war ein windiger Tag und zwei Monaten fast ohne Regen – der trockenste, den er je am Block erlebt hatte.
Nach einer langen Session und zwei Stürzen nach der Crux begann es zu nieseln.
Ich wartete so lange wie möglich (zum Glück verhinderte das Laub, dass der Fels zu schnell nass wurde) und blieb ruhig, um nicht die Angst aufkommen zu lassen, diesen perfekt ausgerichteten Tag zu verpassen.
Ich gab alles an dem Tag, von dem ich wusste, dass es mein letzter Versuch vor dem Regen sein würde, und plötzlich stand ich oben im Regen, durchnässt, und hatte Mühe, das eben Geschehene zu verarbeiten.
Ich bin unendlich dankbar für alles, was mir diese Linie gegeben hat.