Janja Garnbret und Tomoa Narasaki holen sich ROCKSTARS Titel 2016

An diesem Wochenende ist die Weltelite der Kletterer für einen wirklich besonderen Wettkampf nach Stuttgart gekommen. adidas ROCKSTARS verbindet die 72 eingeladenen Athleten mit starken musikalischen Auftritten und einem leidenschaftlichen und lautstarken Publikum bestehend aus über 3500 Fans. Daraus resultiert ein Event, das im Kletteruniversum mit nichts zu vergleichen ist.

Das Feld wurde auf 6 männliche und 8 weibliche Finalisten über 2 Runden lang reduziert. Nachdem 3 Damen sich den 6. Platz im Halbfinale teilten, standen das erste Mal 8 Teilnehmerinnen statt der üblichen 6 im Finale. Unter diesen 14 Finalisten waren der aktuelle Europameister, der WeltCup Gesamtsieger, der Weltmeister und die Weltmeisterin, sowie die Lead-Weltmeisterin zu finden! Darüber hinaus qualifizerite sich auch ein früherer Sieger des adidas ROCKSTARS Events sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen. Wie von den Beobachtern vorhergesagt, kam es zu einem der faszinierendsten Finals in der Geschichte dieses Wettbewerbes.

eholzknecht_ar16_final_6464_12851_57e703f91aAls sich die Arena am Samstag füllte, lag beireits Spannung in der Luft. Die elektrisierte Menge wurde durch die Punk-Rock Band Orange But Green ein DJ Battle, sowie von Beatboxer Robeat noch einmal ermutigt den Lautstärkepegel zu erhöhen. Zu dieser Zeit waren die Finalisten schon bereit die Bühne der Porsche-Arena in Stuttgart zu betreten und vom Lärm des Publikums Willkommen geheißen zu werden.

Die Boulder im Semifinale waren bereits sehr hart, aber vom ersten eholzknecht_ar16_final_7167_12651_57e703cfa5Boulder im Finale an war klar, dass die qualifizierten Kletterer in Topform waren und viele Tops erwartet werden konten. Jessica Pilz (AUT) und Janja Garnbret (SLO), die beide eigentlich für ihr Lead-Klettern bekannt sind, zeigten, dass sie auch sehr gut bouldern können, indem sie den ersten Boulder der Frauen toppten und früh gemeinsam in Führung gingen.

Inzwischen hatten wir beim Boulder 1 der Männer nicht weniger als 3 Flashes, die natürlich von den 3 stärksten Männern der Szene bewältigt wurden. Die Führenden nach dieser ersten Runde sind also der WeltCup Gesamtsieger 2016 Tomoa Narasaki (JPN), der amtierende Europameister Jan Hojer (GER) und der WeltCup Gesamtsieger von 2015 Jongwon Chon (KOR).

Das Format von adidas ROCKSTARS, bei dem die ersten Kletterer bereits nach dem zweiten Boulder ausscheiden, setzt alle unter besonderen Druck die Probleme mit Boulder 1 hatten, Boulder 2 unbedingt zu schaffen. Jedoch braucht es mehr als ein bisschen Druck, um Jessica Pilz zu stressen. Sie spazierte scheinbar ohne Mühe durch die Probleme und toppte den Boulder im dritten Versuch.

Miho Nonaka toppte ihn ebenfalls in ihrem 4. Versuch, damit hatte sie 2 Tops in 2 Bouldern erreicht. Die große Frage war, ob die Anzahl an Versuchen, die sie benötigte noch auf sie zurückfallen würde. Alles, was sie tun konnte, war auf die Uhr zu schauen und zu warten, was ihre Rivalinnen tun würden…. Am Ende setzte sie sich nach dem Boulder 3 hinter Jessica und der 17 jährigen, frisch gekürten Lead-Weltmeisterin auf dem dritten Platz durch und präsentierte sich in Top-Form.

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Mittlerweile sind wir beim Boulder 2 der Männer angelangt. Jan Hojer gelang es einen besonderen Moment des diesjährigen adidas ROCKSTARS Events zu zelebrieren. Er setzte zu einem großen Sprung an, den er mit dem rechten Arm abfing und auspendelte, währenddessen er mit der freien Hand scheinbar das Publikum anheizte. Betrachtet man, von welchem Kaliber die Kletterer gemacht sind und diesen Boulder nicht geschafft haben (alle anderen männlichen Finalisten), ist Jan`s Machtdemonstration noch unglaublicher.

Jan’s außergewöhnlicher Top des 2. Boulders bedeutet für ihn den Aufstieg auf Platz 1, gefolgt von Tomoa Narasaki und Jongwon Chon auf dem zweiten und dritten Platz, beide ohne Zweifel erleichtert, dass sie sich an Boulder 1 so gut geschlagen hatten.eholzknecht_ar16_final_7440_12835_57e703f64c

Zwei Boulder waren somit durchstiegen und maximal zwei lagen noch vor den Athleten und an dieser Stelle schlägt die Eliminierung zu. Nur 3 Kletterer in jedem Wettbewerb gehen zum Boulder 3; bei den Männern waren das Jan Hojer, Tomoa Narasaki und Jongwon Chon. Bei den Frauen ging es für Janja Garnbret, Miho Nonaka und Jessica Pilz weiter.

Am dritten Boulder stieg der Druck rapide an, weil nur jeweils 2cwaldegger_ar16_final-0573_12647_57e703ce39 Kletterer ins Superfinale einziehen, dies bedeutet, dass jeder Versuch und jede Bewegung an Boulder 3 entscheidend sein kann. Sowohl Miho als auch Jessica hatten Schwierigkeiten am Frauen-Boulder, beide konnten ihn nicht toppen. Jessica zog somit durch ihren souveränen Einsatz an den Bouldern 1 und 2 ins Superfinale ein. Janja Garnbret hat währenddessen eine Reife gezeigt, die ihr Alter lügen straft. Sie kam auf die Bühne und flashte den Boulder, machte damit ihren Lauf von 3 Flashes im Finale komplett.

Beim Wettkampf der Männer konnte keiner den Boulder Nummer 3 bewältigen (ausschließlich Jan Hojer hat den Bonuspunkt erreicht und als Folge daraus, veränderte sich am Ergebnis nichts). Jan auf Platz 1 gefolgt von Tomoa Narasaki zogen ins Superfinale ein. Für Jan war 2016 ein Jahr zum vergessen, aber als Europameister und Boulder WeltCup Gesamtsieger aus dem Jahre 2014, ist er jederzeit im Stande bei einem Wettbewerb zu triumphieren. Tomoa Narasaki auf der anderen Seite hingegen holte dieses Jahr auf außergewöhnliche Weise das Doppel aus Weltmeistertitel und dem Boulder Gesamtweltcup. Kein schlechtes Jahr für einen 20-jährigen! Ein Superfinale zwischen dem Veteran Jan Hojer und dem jungen wilden Narasaki stand bevor und das Publikum konnte es kaum erwarten.

Nachdem die Schlagzeuger von trommelfeuer auf der Bühne das Publikum angeheizt hatten, war es nun Zeit für das Superfinale. Jessica Pilz und Janja Garnbret kamen als erstes heraus und lieferten sich ein spannendes Superfinale. Wenn die eine einen Zug machte, zog die andere direkt nach. Beide standen kurz davor den Buzzer zu erreichen, stürzten jedoch ein um das andere Mal kurz vor dem Ziel. Mit 90 verbleibenden Sekunden lagen beide auf der Matte, müde von ihren bisherigen Leistungen aber strahlend und mit einem breiten Lächeln im Gesicht, als das Publikum aufbrüllte. Die Zeit lief aus während beide Athletinnen an der Wand hingen und da jemand gewinnen musste, machten beide natürlich weiter. Schließlich erreichte Janja den entscheidenden Griff und konnte sich oben halten. Der Sieg war nur noch eine Formalität. Sie stieg auf den oberen Teil der Wand, nahm sich noch eine Sekunde zum durchatmen und drückte dann auf den Buzzer um den adidas ROCKSTARS 2016 Titel zu gewinnen. Sie ist nur 17 Jahre alt aber ihr Trophäenschrank ist jetzt schon rappelvoll.

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Video-Link: https://vimeo.com/184178257

Während die Routenbauer schnell die Griffe vom Frauen Superfinale für die Männer umschraubten, kamen Robeat und trommelfeuer erneut auf die Bühne und unterhielten die Menge mit ihren Schlaginstrumenten und Beatboxing. Sobald die Griffe fertig waren, betraten Jan Hojer und Tomoa Narasaki die Bühne. Im Angesicht eines Heimatpublikums bekam Jan zwangsläufig den größeren Applaus, aber Tomoa’s Erfahrung, was Auslandssiege angeht, bewirkte, dass er auch ohne die Unterstützung der Menge gut zurecht kam.

Innerhalb von nur 30 Sekunden war das Superfinale der Männer entschieden und Tomoa stellte einmal mehr unter Beweis, wie stark er wirklich ist. Oben angekommen drückte er auf den Buzzer und riss die Hände in die Höhe. Ein Flash wie er im Buche steht. Jan tat es ihm gleich, konnte jedoch nicht mit dem Speed des Japaners mitgehen. Jan sah sehr enttäuscht aus aber nach einer ansonsten eher schlechten Saison (für seine Verhältnisse), wird er in den nächsten Wochen realisieren, dass ein zweiter Platz beim adidas ROCKSTARS und die dominierende Kraft der Vorrunden bei den Männern sicherlich kein schlechtes Resultat ist.

eholzknecht_ar16_final_6854_12712_57e703dcadNachdem er die Bühne verlassen hatte, sagte er: „Es ist immer großartig vor einem Heimpublikum zu klettern. Es ist mein fünftes Jahr hier aber ich habe es bisher erst einmal ins Finale geschafft und nie ins Superfinale, das war mein Ziel für diesen Wettkampf. Es war unglaublich, mir selbst zeigen zu können, dass ich immer noch mit einigen der Besten mithalten kann“.

Tomoa, der in diesem Jahr praktisch jeden möglichen großen Titel gewonnen hat, hat es auf den Punkt gebracht und sagte; „2016 ist meine Saison“. Er erschien aus dem Nichts und es sieht bereits so aus, als könnte er das Bouldern der Herren in absehbarer Zukunft dominieren.

Janja, die den Titel für die Frauen erreicht hat, war nach einer langen Woche erschöpft und mehr als glücklich, interviewt zu werden, weil sie sich währenddessen auf einer Couch in der Athletenlounge endlich ausruhen konnte. Sitzend, sagte sie, „Ich kam hierher, um es zu genießen, um Spaß zu haben… einen weiteren Sieg geschafft zu haben, ist unglaublich. Ich war überglücklich (auf dem Superfinalboulder), aber zur gleichen Zeit auch so erschöpft, also drehte ich mich zum Publikum, drückte den Buzzer, das ganze Publikum stand auf und ich war einfach nur glücklich“

Ergebnis der  adidas ROCKSTARS 2016 in Stuttgart

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Damen:

1. Janja Garnbret (SLO)
2. Jessica Pilz (AUT)
3. Miho Nonaka (JAP)
4. Stasa Gejo (SER)
5. Petra Klingler (SUI)
6. Leah Crane (GBR)
7. Akiyo Noguchi (JAP)
8. Mina Markovic (SLO)

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Herren:

1. Tomoa Narasaki (JPN)
2. Jan Hojer (GER)
3. Jongwon Chon (KOR)
4. Alban Levier (FRA)
5. Rustam Gelmanov (RUS)
6. Jernej Kruder (SLO)

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    Text: adidas ROCKSTARS, Kletterszene Foto: Elias Holzknecht, C. Waldegger
  • Beitragsdatum 25. September 2016