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Janja Garnbret gewinnt Gold in Tokio

Der zweite olympische Medaillensatz in der Geschichte des Sportkletterns wurde nach dem Finale der Frauen in der Kombination im Aomi Urban Sports Park in Tokio vergeben. Die unschlagbare Slowenin Janja Garnbret (22) belegte in zwei der drei Disziplinen den ersten Platz und setzte sich mit dieser Leistung ganz oben auf das olympische Podium. Die Japanerin Miho Nonaka (24) und ihre Teamkollegin Akiyo Noguchi (32) gewannen Silber bzw. Bronze auf heimischem Boden.

Ich bin so glücklich, dass ich es gar nicht beschreiben kann, es ist wie ein Traum, der wahr wird. Auf Instagram habe ich schon vor sechs oder mehr Jahren geschrieben: ‚Wir sehen uns in Tokio!‘ Es ist also ein wahr gewordener Traum

so Janja nach dem Olympiasieg.

Speed

Die Polin Aleksandra Miroslaw (27) eröffnete das Finale der Kombiniererinnen mit einem Paukenschlag, als sie die Speed-Wand mit einer neuen Weltrekordzeit von 6,84 Sekunden hochschoss. Damit übertraf sie nicht nur den bisherigen Speed-Weltrekord von Iuliia Kaplina (28) der bei 6,96 Sekunden lag, sondern auch ihren eigenen olympischen Speed-Rekord von 6,97 Sekunden, den sie Anfang der Woche in der Qualifikationsrunde für Tokio 2020 aufgestellt hatte. Die französische Speed-Spezialistin Anouck Jaubert (27) belegte in der ersten Runde des Abends den zweiten Platz, nachdem sie im letzten Rennen von Miroslaw geschlagen worden war, und die Japanerin Nonaka wurde Dritte.

Neben Miroslaw, der seinen olympischen Speed- und Weltrekord feierte, freute sich auch die Slowenin Janja Garnbret, die mit 7,81 Sekunden zum zweiten Mal die Acht-Sekunden-Grenze durchbrach,

Bouldern

Der amtierende Boulder-, Lead- und Kombinationsweltmeisterin Janja Garnbret toppte als einzige Athletin zwei von drei Bouldern und beendete die zweite Etappe des Olympischen Kombinationswettbewerbs, souverän auf Platz eins. An Block drei – einem kraftbetonten Boulder an einer 35° überhängenden Wand – gab es, obwohl Garnbret und Brooke Raboutou (20) den Bonusgriff erreichten und weiterkletternd konnten, keine Tops. Brooke beendete die Boulder Runde mit drei Zonen auf dem zweiten Platz, Nonaka wurde mit zwei Zonen Dritter.

Lead

In Lead – dem abschließenden Durchgang des Finales der Frauenkombination – schüttelte Garnbret den „Pump“ aus ihren Unterarmen, so dass die Slowenin eine Höhe von 37+ erreichte. Die jüngste Athletin im Rennen, Seo Chaehyun, verbeugte sich vor dem Publikum, bevor sie knapp hinter Janja Garnbret auf 35+ kletterte und im letzten Durchgang des Finales den zweiten Platz belegte.

Es hat nicht sein sollen

Jessica Pilz startete mit Rang sechs im Speed-Bewerb in das Finale im Aomi Urban Sports Park in der Bucht von Tokio. Besonders das erste (verlorene) Duell ärgerte Pilz:

Ich war knapp dran, mit etwas Hundertstel-Glück gewinne ich das und bin schlimmstenfalls Vierte. Das hätte mir in weiterer Folge geholfen.

Im Boulder-Teil holte Jessica Rang fünf und wahrte nicht ihre Chance auf Edelmetall. Nach den ersten beiden Disziplinen lag sie an der siebten Position.

Nach ihrem Go im Vorstieg lag sie hinter der späteren Olympiasiegerin Janja Garnbret auf Rang zwei, einzig Chaehyun Seo (KOR) war noch an der Reihe. Sie war auf die Schützenhilfe der Koreanerin angewiesen: Mit Platz drei von Seo hätte Jessica Pilz Bronze gewonnen. Doch Seo kletterte einen Griff weiter als die Österreicherin und landete genau vor ihr. Dadurch rutschte Pilz im Vorstieg auf Platz drei und in der Gesamtwertung auf Rang sieben zurück.

So schnell kann es gehen und so eng liegen Sieg und Niederlage zusammen. Man hat ja bei den Herren gesehen, was passieren kann, wenn ein paar Dinge zusammenpassen.

Die Enttäuschung war vor allem deshalb groß, weil mehr möglich gewesen wäre. Mit ihren Leistungen bei der Olympia-Premiere zeigte Jessy sich nämlich zufrieden, vor allem in Anbetracht der von einem Ringbandriss durcheinandergewürfelten Vorbereitung.

Vor zwei Monaten dachte ich, dass ich vielleicht nicht einmal antreten kann. Ich habe es nach Tokio geschafft, das Finale war das große Ziel. Trotzdem überwiegt jetzt die Enttäuschung.

so Jessica nach dem Finale

Ergebnisse Olympic Combined in Tokio 2021

Athletin

  1. Janja Garnbret (SLO)
  2. Miho Nonaka (JPN)
  3. Akiyo Noguchi (JPN)
  4. Aleksandra Miroslaw (POL)
  5. Brooke Raboutou (USA)
  6. Anouck Jaubert (FRA)
  7. Jessica Pilz (AUT)
  8. Chaehyun Seo (KOR) 

Speed

5
3
4
1
7
2
6
8

Boulder

1
3
4
8
2
6
5
7

Lead

1
5
4
8
6
7
3
2

Es ist unglaublich, die Medaille in den Händen zu halten. Ich habe geglaubt, dass ich bald Silber gewinnen kann, aber ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich es geschafft habe. Es ist wunderbar

sagte Nonaka nach dem Gewinn einer Silbermedaille bei den Spielen.

Zum Abschied noch einmal Bronze

Mit einer olympischen Bronzemedaille endet die Karriere von Akiyo Noguchi als Leistungssportler im Sportklettern. Die japanische Kletterin hat insgesamt 75 Medaillen bei IFSC-Weltcups und Weltmeisterschaften gewonnen, seit sie 2005 mit internationalen Wettkämpfen begann. Als eine der meistdekorierten Kletterinnen im Weltcup ist der dritte Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 ein würdiger Abschluss der Karriere der Olympionikin.

Ich hatte nur das Gefühl, dass ich mein Bestes geben würde, aber ich habe nicht so gut abgeschnitten, wie ich wollte. Nach der Boulder-Disziplin war ich besorgt, ob ich eine Medaille bekommen würde oder nicht. Aber da Miho Silber gewonnen hat, habe ich Bronze bekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich die Bronzemedaille sehr verdient habe.

so Noguchi nach ihrer Bronzemedaille.
  • Credits Text IFSC, KVÖ, Kletterszene
  • Credits Fotos © Leo Zhukov/IFSC,© Daniel Gajda/IFSC, © Dimitris Tosidis/IFSC.
  • Beitragsdatum 8. August 2021