Wujiang 2019 Boulder Weltcup :copyright: IFSC/Eddie Fowke

Jan Hojer und Jakob Schubert finden in Wujiang zurück in die Erfolgsspur

Zwei Wochen lang verweilte die Welt-Elite nun in China und kletterte pro Wochenende je einen Boulder- und einen Speedweltcup. In Wujiang ging die Reise ins Reich der Mitte nun zu Ende. Das Ergebnis aus deutscher Sicht: Jan Hojer boulderte zum ersten Mal in dieser Saison ins Finale und belegte den 6. Platz!

Insgesamt sieben DAV-Kletterer und -Klettererinnen traten in Wujiang an. An der Speedwand und im Bouldern starteten diesmal Jan Hojer, Yannick Flohé, Philipp Martin und Alex Megos. Der Rest des Teams trat ausschließlich im Bouldern an: Afra Hönig, Alma Bestvater und Kim Marschner.

Das KVÖ-Aufgebot hatte die Woche zwischen den beiden Asien-Stationen genutzt um sich in Shanghai auf den Weltcup in Wujiang vorzubereiten. Der TirolerJakob Schubert boulderte in seinem ersten Finale in dieser Saison auf das Podest und holte Rang 3. Jessica Pilz präsentierte sich ebenfalls in starker Verfassung und kletterte zum dritten Mal in Folge ins Finale des Boulder Weltcups und belegte den 5. Rang.

 

 

Neue persönliche Bestzeiten im Speed für Jakob Schubert, Georg Parma und Jessica Pilz

Bei den Herren liefen wie schon in Moskau und Chongqing sowohl Jakob Schubert (07.11 Sekunden) als auch Georg Parma (07.56 Sekunden) persönliche Bestzeit. Jakob Schubert hielt mit den schnellsten Allroundern mit und belegte Rang 38. Georg Parma wurde 49. Jessica Pilz (Platz 38) nähert sich der 10-Sekunden-Marke und verbuchte mit 10.08 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit. Sandra Lettner wurde 47. und lief die Route in 10.93 Sekunden. Laura Stöckler verpasste den Speed-Bewerb aufgrund einer Erkrankung

 

Speed: Hojer bleibt unter 7 Sekunden!

Zwei neue deutsche Rekorde stellten sowohl Alma Bestvater als auch Jan Hojer in diesem Jahr bereits auf: Hojer drückte die Marke unter sieben Sekunden, Bestvater unter 10! Auch in Wujiang bestätigte Hojer seine derzeitige Speed-Form und blieb erneut unter sieben Sekunden. Er verfehlte seine eigene Bestmarke nur um wenige Wimpernschläge.

Mit dem Ausgang der Speed-Wettbewerbe hatte das Deutsche Team – so wie alle Boulder- und Lead-Nationen außer Frankreich und Italien – zwar wenig zu tun. Doch für eine Einladung zum Olympia-Qualifizierungsevent im November in Toulouse braucht man im Speed nicht unbedingt einen Platz weit vorne. Es reicht unter den besten Overall-Teilnehmern zu sein: Für Toulouse werden die besten zwei Wettkämpfe aller drei Disziplinen pro Athlet miteinander multipliziert. Die 20 mit den niedrigsten Ergebnissen dürfen sich in einem besonderen Event für Olympia qualifizieren. Diese Top-Platzierungen werden vor Toulouse noch um diejenigen bereinigt, die nicht in allen drei Disziplinen starten und die sich noch nicht anderweitig für Tokio 2020 qualifiziert haben. Während beim Lead und Bouldern sehr viele Athleten auch Olympia-Absichten haben, bleiben viele Speed-Teilnehmer oft unter sich. Gerade in dieser Disziplin darf man deshalb davon ausgehen, dass die Liste vor Toulouse noch stark bereinigt wird – und Jan Hojer mit Platz 9 eher in den Top-10 der Overall-Kandidaten mitspielt.

Die schnellsten Herren stellte diesmal wieder Russland: Dmitrii Timofeev landete vor Bassa Mawem (FRA) und Ludovico Fossali (ITA). Bei den Damen lief die Polin Aleksandra Rudzinska diesmal der Indonesierin Aries Susanti Rahayu davon. Dritte wurde Anouck Jaubert aus Frankreich.

 

Ergebnisse des IFSC Speed Weltcups in Wujiang

[two_columns_one]Damen:

1 RUDZINSKA Aleksandra POL
2 SUSANTI RAHAYU Aries INA
3 JAUBERT Anouck FRA

4 TSYGANOVA Anna RUS
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[/two_columns_one][two_columns_one_last]Männer:

1 TIMOFEEV Dmitrii RUS
2 MAWEM Bassa FRA
3 FOSSALI Ludovico ITA

4 ALIPOURSHENA. Reza IRI
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[/two_columns_one_last]

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Video-Link: https://youtu.be/WrN5Up3whoM

Jakob Schubert findet zurück in die Erfolgsspur

Wie schon in Chongqing vor einer Woche gelang Jakob Schubert eine sehr starke Qualifikationsrunde, in der er vier Boulder im ersten Versuch toppte und Rang drei in seiner Gruppe belegte. Im Halbfinale steigerte sich der Tiroler noch einmal und qualifizierte sich als vierter für das Finale der besten sechs Herren. Es war sein erster Finaleinzug in dieser Saison.

Ich bin einfach überglücklich, dass es jetzt so gut gegangen ist und ich hier am Podest stehe. Die Bouldersaison war bislang ja nicht so wie erhofft. Ich wusste, dass ich mich gut fühle, habe aber trotzdem nach den letzten Ergebnissen ein wenig gezweifelt. Auch wegen dem Combined Weltcup (Anm.: Wichtige Wertung für die Olympiaqualifikation) habe ich mich vor diesem Bewerb ein bisschen unter Druck gefühlt. Dieses Ergebnis war extrem wichtig und gibt Zuversicht!“, so Jakob Schubert

 

Bouldern: Das Wochenende des Jan Hojer

Vom DAV-Kader qualifizierte sich Jan Hojer souverän: Mit vier Flashs und einem Boulder im 4. Versuch zog er in seiner Gruppe auf Platz vier in die Runde der besten 20 ein. Afra Hönig scheiterte mit zwei Flashs und zwei Zonen knapp an der Top-10-Marke in ihrer Gruppe und wurde am Ende 23. Nur ein Top mehr hätten ihr ziemlich sicher für das Halbfinale gereicht. Noch knapper lief es für Yannick Flohé: Er verpasste nur um einen Platz den Einzug in die nächste Runde. Lediglich ein Boulder-Top mit einem Versuch weniger hätten ihm gereicht!

Wujiang 2019 Boulder Weltcup :copyright: IFSC/Eddie FowkeAuch im Halbfinale zeigte Hojer seine derzeitige Form: Als Fünfter zog er in die nächste Runde ein, wobei er den 1. Boulder als einer von zwei Leuten flashen konnten. Die Halbfinal-Bouldern waren insgesamt sehr hart geschraubt, sodass es nicht viele Tops gab: Ab dem 7. Platz konnten die Herren nur ein Boulderproblem lösen, ab Platz 14 nur noch Zonen erreichen. So ging es auch dem neuen Boulder-Prinzen Adam Ondra (CZE), der diesmal nur Platz 14 belegte. Hinter ihm folgten die Slowenen Jernej Kruder und Gregor Vezonik – ebenfalls zwei exzellente Boulderer.

Im Finale fanden sich vier Japaner wieder, was einmal mehr für die herausragende Teamleistung der Ostasiaten spricht: Keita Dohi, Kai Harada, Tomoa Narasaki und Kokoro Fuji. Neben Jan Hojer komplettierte Jakob Schubert (AUT) die Runde der besten Sechs. Hojer begann schon am ersten Boulder stark: Er konnte als einziger die Zone im ersten Versuch klettern. Nur Narasaki erreichte das Top. Damit lag der Deutsche auf Platz zwei nach dem ersten Problem. Den zweiten Boulder konnte er als einer von vier Finalisten klettern, brauchte dazu aber neun Versuche. Der dritte Boulder besiegelte leider das aus für einen vorderen Platz: Auf einem Plattenboulder mit riesigen runden Volumes konnte er die Zone nicht erreichen. Am Ende landete er auf dem sechsten Platz. Um die beiden vordersten Plätze stritten die Japaner Narasaki und Harada: Harada, eigentlich schon abgeschlagen, weil ihm die Jury im Plattenboulder das Top zuerst nicht anerkannt hatte, aber nach einem Einspruch positiv für ihn entschied, konnte als Einziger den letzten Boulder toppen – und das auch noch im ersten Versuch! Damit hatte jeder von ihnen eine Zone und drei Tops. Bei gleich vielen Versuchen für das Top entschieden am Ende die Anzahl der Zonenversuche: hier setzte sich Narasaki mit 8 zu 13 durch.

Für Jan Hojer war es ein starker Auftritt in Wujiang, oder wie es IFSC-Livestream-Kommentator Charlie Boscoe sinngemäß ausdrückte:

„It’s good to have him back!“

 

Jessica Pilz mit dritter Spitzenplatzierung im vierten Weltcup

Jessica Pilz zeigte in der Qualifikation und im Halbfinale souveräne Auftritte und boulderte ohne Probleme ins Finale. Im Finale der Damen ließ Janja Garnbret (SLO) wiedermal nichts anbrennen: Auch den vierten Boulderweltcup gewann sie souverän und liegt so mit 400 Punkten schon fast uneinholbar vorne. Lediglich Akyio Noguchi (JPN), die Zweite in Wujiang, könnte ihr den Titel noch streitig machen. Allerdings nur, wenn Garnbret bei den letzten beiden Weltcups weniger als 40 Punkte holt und die Japanerin beide gewinnt – ein relativ unrealistisches Szenario. Mit Spannung wurde auch der Auftritt von Miho Nonaka (JPN) erwartet: Die letztjährige Gewinnerin des Gesamtweltcups ließ die ersten drei Weltcupstationen verletzungsbedingt aus. Bei ihrem ersten Wettkampf in diesem Jahr kletterte sie gleich ins Finale – und landete auf Platz vier. Mit dem Ausgang des Gesamtweltcups hat sie sicherlich nichts mehr zu tun, aber die verbleibenden Wettkämpfe werden mit dieser starken Kontrahentin sicherlich noch einmal etwas spannender.

Ergebnisse des IFSC Boulder Weltcups in Wujiang

[two_columns_one]Damen:

1 GARNBRET Janja SLO
2 NOGUCHI Akiyo JPN
3 MORI Ai JPN

4 NONAKA Miho JPN
5 PILZ Jessica AUT
6 CHANOURDIE Julia FRA
7 ITO Futaba JPN
8 SA Sol KOR
9 REKABI Elnaz IRI
10 KLINGLER Petra SUI

21 SHIRAISHI Ashima USA
23 KIM Jain KOR
23 LETTNER Sandra AUT
25 HÖNIG Afra GER

31 BESTVATER Alma GER

35 STÖCKLER Laura AUT

39 HAYES Margo USA

49 KOLLER Anne-Sophie SUI
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[/two_columns_one][two_columns_one_last]Herren:

1 NARASAKI Tomoa JPN
2 HARADA Kai JPN
3 SCHUBERT Jakob AUT

4 DOHI Keita JPN
5 FUJII Kokoro JPN
6 HOJER Jan GER
7 SUGIMOTO Rei JPN
8 PAN YuFei CHN
9 OGATA Yoshiyuki JPN
10 RUBTSOV Aleksey RUS
11 CHON Jongwon KOR

21 FLOHÉ Yannick GER
21 PARMA Georg AUT

25 KLINGLER Florian AUT

31 MEGOS Alexander GER

35 LEHMANN Sascha SUI
37 MCCOLL Sean CAN

51 MARTIN Philipp GER

57 MARSCHNER Kim GER

63 FAVRE Nils SUI
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 [/two_columns_one_last]

Nächster Halt: Heimvorteil!

Schon in zwei Wochen sehen wir die Athletinnen und Athleten aus aller Welt wieder – und wer möchte diesmal nicht im Livestream oder eine Flugreise entfernt! Am 18. und 19. Mai gastiert der Boulderweltcup-Zirkus in der bayerischen Landeshauptstadt München!

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Video-Link: https://youtu.be/trAFbfzDSGE
    Text: Ben Lepesant KVÖ, DAV, Kletterszene Foto: © IFSC/Eddie Fowke  
  • Beitragsdatum 7. Mai 2019