Jakob Schubert, Clément Lechaptois und Nicky Ceria bouldern 8C/+ , Perfecto Mundo (9b+) wehrt sich tapfer gegen Adam Ondra
Alex und Thomas Huber begehen „Siete Venas“ (8b) 6Sl.
Nachdem die Huberbuam im Sommer mit der Erstbegehung Sonnenkönig (8b) am Untersberg auftrumpften, berichtet Alex Huber auf seinem Instagram Account über eine weitere erste freie Begehung eines Projektes. Siete Venas (8b) an der Nordwand des Alpeltalkopf (Hoher Göll) richteten die beiden Huberbuam Alex und Thomas schon vor acht Jahren ein. Dabei handelt sich um eine steile und für heiße Sommertage ideale Wand. Zudem war es auch die perfekte Ergänzung zu ihren damaligen Projekt Sonnenkönig (8b) am Untersberg.
Wenn es zu heiß war um woanders zu klettern, hatte die Nordwand am Alpeltalkopf die Chance, richtig auszutrocknen!
Was vor acht Jahren begann und in der Zwischenzeit unter anderem mit Michael Grassl weiter bearbeitet wurde, wurde nun endlich Wirklichkeit. Die Route beginnt mit einer massiven überhängenden Wand, die oft so wasserdurchtränkt ist, dass es ein paar Tage ohne Regen und steigenden Temperaturen braucht, bis sie trocken ist. Dann folgen zwei Seillängen eleganter Kletterei an einer senkrechten Wand, die zu einem ausladenden 4-Meter-Dach in Seillänge fünf führt.
„Es ist steil, luftig und macht extrem viel Spaß!“
behauptet zumindest Alex Huber.
Von einem recht guten Stand springt man wie bei der Action Directe (9a) in das Dach – nur die Griffe sind etwas besser, als bei dem fränkischen Klassiker. Allerdings hat man bei dem Sprung von Siete Venas (8b) an die 150 Meter Luft unter den Kletterschuhen! Die sechste und letzte Seillänge bewegt sich im unteren neunten Grad und führt direkt zum Gipfel. Am 11. Oktober gelang den beiden Berchtesgadenern die Erstbegehung dieser Route.
Nicky Ceria back in the Game mit 8C und 8C+
Nicky Ceria überraschte immer mal wieder mit der ein oder anderen schweren Begehung. Klammheimlich kletterte das italienische Powerhouse einen schweren Boulder nach dem anderen, ohne groß für Aufmerksamkeit zu sorgen. Unter anderem dürfte das auch daran liegen, dass Nicky sich aus der ganzen Schwierigkeitsdebatte eher raus hält und sich mehr auf die Ästhetik der Linie und der Züge konzentriert. Da bewegt man sich bei den Kletter-Medien automatisch unterm Radar.
Doch wenn man dann Story of 2 World (8C) und auch noch Ephyra (8C+) in kürzester Zeit klettert, wird es auch für einen Herrn Ceria schwer noch weiterhin unter dem Radar zu agieren. Ein Grund für diese Erfolgsstory dürfte die aktuelle Lage zwecks der Pandemie sein. Denn ohne die Möglichkeit weiter weg zu Fliegen, konzentrierte sich Nicky wieder auf die Gebiete, welche auch mit dem Auto erreichbar sind. Von Erinnerungen seiner Jugend angetrieben, geht es erst einmal nach Cresciano um the Dagger (8B) einen Besuch abzustatten. Diesen hatte Nicky bereits 2012 geklettert, doch der Sitz-Start The Story of 2 Worlds (8C) war noch eine offene Rechnung aus alten Tagen, welche Mr. Ceria in Windeseile beglich. Auch Ephyra hatte Nicky schon im Voraus probiert. Damals galt der Boulder aber noch als Projekt. Seinerzeit probierte Nicky den Boulder gemeinsam mit Jimmy Webb, der den Boulder dann vergangenes Jahr auch erstbegehen konnte. Mit Nickys Rückkehr nach Chironico kam ihm auch die Idee Ephyra erneut zu probieren, denn anders als die meisten anderen Boulder in der Gegend sind die Griffe in Ephyra nicht ganz so aggressiv für die Haut und zudem hatten die massiven Schulterzüge es dem Italiener besonders angetan. Keine schlechte Entscheidung wie sich einige Sessions später herausstellte, denn Ephyra bekam kurze Zeit darauf eine Begehung von Mr. Ceria, der sich nun wohl das nächste Projekt im sonnigen Tessin suchen muss.
Clément Lechaptois bouldert erneut 8C
2013 tobte sich kein Geringerer als Nalle Hukkataival im wunderschönen Magic Wood mit der Erstbegehung von The Understanding (8C) aus. Dieser beindruckende Highball hat es von Anfang an in sich. Denn gleich nach dem ersten Zug auf eine XS-Leiste, springt man rechts auf eine semi-gute Rail. Da dies für den Grad noch nicht schwer genug ist, kommen bei dem Dyno nicht nur die Füße, die man sofort zum Schwung abfangen an der Wand platzieren sollte, sondern auch noch die linke Hand.
Hat man das alles gemanagt und zur rechten Hand dazu gegriffen, klettert man noch den 8B Boulder The Knowing raus. Das Top befindet sich dann auf 6 Metern Höhe und lässt jeden Spotter und Wiederholer Stoßgebete Richtung Himmel schicken.
Clément Lechaptois konnte im Mai letzten Jahres neben Electroboogie (8A+), New Base Line (8B+) und Riverbed (8B) auch The Knowing (8B) klettern. Das bei einem seiner nächsten Trips The Understanding (8C) auf der Wish-List steht, war nur eine Frage der Zeit und Bedingungen. Der November ist ein kalter Geheimtipp für alle Magic Woods Fans und so nutzte Clément die Chance und holte sich nach Nalle, Jimmy Webb und Vadim Timonov die vierte Begehung.
Jakob Schubert klettert La Force Tranquille direct 8C
La Force Tranquille wurde 2011 von Daniel Woods erstbegangen und befindet sich im Magic Wood auf der Rückseite der berühmt berüchtigten Darknesscave. 2011 war Daniel auf einem Siegeszug im Magic Wood. Eine schwere Linie nach der anderen fiel und so musste er sich bald nach etwas Neuem umsehen. Schnell wurde Mr. Woods auf La Force Tranquille aufmerksam. Die Linie wurde ursprünglich von Martin Keller geputzt und folgt einer Reihe Micro-Leisten durch ein 30°-Schild.
Vom Style her war der Boulder Daniel wie auf den Leib geschneidert und doch dauerte es eine Weile bis er sich die Erstbegehung holen konnte. Zwei Jahre später reihte sich dann auch Nalle Hukkataival in die Liste der Begeher ein. Doch dabei sollte es erst einmal bleiben und das obwohl die Linie in Mitten eines der meist bereisten Bouldergebiete der Welt steht und auch optisch durchaus ansprechend ist. An Anwärtern fehlte es eigentlich nicht, denn einige bissen sich an dem Boulder bereits die Zähne aus. Unter anderem versuchten sich Giuliano Cameroni und Rok Klancnik an der Linie – doch ohne Erfolg. Dass Jakob Schubert die Line und der Style taugen sollte war eigentlich schon klar, doch dass der Gute im Endeffekt auch noch eine direkte und schwerere Ausstiegsvariante erstbegehen würde, hätten wir dann doch nicht gedacht. Aber was soll man als Schubert auch machen, wenn man über jeden Boulder im Magic Wood in Windeseile drüber blockt? Da bleiben einem dann ja nur noch schwere Erstbegehungen. Zwar glaubt Schubert nicht, dass sein neuer Ausstieg einen Grad schwerer sei, doch wir zweifeln ein wenig daran. Beachtet man wie wenig Wiederholungen die Original-Linie hat und dass man, nachdem La Force Tranquille (8C) eigentlich schon vorbei ist, noch immer einen 7C+/8A Boulder dran hängen muss, welcher zum Großteil aus einem einzigen weiten Zug besteht. Außerdem gab Jakob zu, dass der Boulder schon ziemlich sein Style sei. Wir sind mal gespannt was die WiederholerInnen (wenn es denn welche gibt) sagen.
Klatsch & Tratsch
aus der Szene
Caro North zu Gast bei Ulligunde (p)lauscht
Ein ehrliches Gespräch über die Schattenseiten des Lebens als Profi-Alpinistin. In der heutigen Folge spricht Ulligunde mit einer Frau, die immer schon für das Klettern gebrannt hat. Genauso wie Raphaela Haug (Episode 4) war Caro North im DAV-Expedkader und erfüllte sich danach den Traum der Profi-Karriere: Das ganze Jahr über Bergsteigen, auf Expeditionen in neue Kulturen eintauchen, ständig unterwegs sein – was für viele nach dem absoluten Traum klingt – und es ja auch zu einem großen Teil definitiv ist, birgt dieses Leben auch Schattenseiten.
Ulligunde spricht mit Caro offen übers Ausgebranntsein, die Einsamkeit zu Hause und die Zweifel, die manchmal an ihr nagen.
Zeit im Griff 2021
„Zeit im Griff 2021“ ist definitiv die allerletzte Auflage des Kult-Kalenders, aber nicht nur deshalb eine ganz besondere.
Der letzte Panico Wochenplaner ist dem am 24. Juni in den Schweizer Alpen tödlich verunglückten Hamburger Fotografen Ralf Gantzhorn gewidmet – alle Bilder in diesem Kalender sind von ihm. Berge und Meer zusammenzubringen war neben dem Klettern und Bergsteigen in den Alpen Ralfs Thema.
Entsprechend ist der geografische Rahmen dieses mal etwas weiter gespannt und führt auch an die Berge Schottlands, Norwegens und nach Patagonien. Erlebnisberichte seiner Weggefährten runden die 12 Bildstrecken ab.
- Für 16,80€ bekommt ihr bei Panico.de den Wochenkalender. Die Erlöse des Kalenders gehen an Ralfs Kinder.
Adam Ondra vs. Perfecto Mundo (9b+)
Eigentlich wollte Adam Ondra am vierten Tag in Perfecto Mund (9b+) einmal am Stück vom 5. Bolt bis zum Umlenker sturzfrei durchklettern. Die Bedingungen sind seit geraumer Zeit nicht unbedingt perfekt, aber auch nicht der absolute Obergau. Nichtsdestotrotz fühlt sich der entscheidende Crux-Zug immer noch schwer an und es hieß einmal mehr: aussteigen! Danach hat Adam wieder Haut und Zeit für „neue“ Betas investiert. Jorge Diaz Rullo empfahl ihm einen Knieklemmer der zwar recht unangenehmen ist, aber die Hoffnung für einen Durchstieg wieder etwas auflodern lässt.
Aber seht selbst wie es ihm am fünften Tag in der Route geht.