Jakob Schubert, Alexander Megos, Magnus Midtbo klettern 9a, Alex Huber und Fabian Buhl befreien Technoklassiker

Jakob Schubert klettert zwei 9a in zwei Tagen

jakob Schubert Thors hammer foto Woodslave

Das Klettergebiet überhalb des Berglsteiner Sees ist mit seinen knapp 30 Routen wahrlich kein großes — und für all diejenigen, die nicht im Grad 8a entspannt unterwegs sind — nur wegen dem See und der dazugehörigen Wirtschaft empfehlenswert. Wie ihr euch schon an der Schwierigkeitsgrad Verteilung denken könnt, sind am Berglsteiner See meist die Fitteren Damen und Herrn aus der Tiroler Kletterszene am Start. So konnte man auch vor 5 Monaten David Lama an dem  feinen Gneiss hängen sehen. Da er aber nicht nur rumhängt bewies seine Erstbegehung Kraftplatzl (8c+/9a). Diese Linie tat es nun auch Jakob Schubert an. Auch wenn die Einzelzüge für ihn kein großes Problem darstellten, war es beim Durchstieg dann doch noch ein großer Kampf gegen die Erdanziehung, die Jakob am Ende aber gewann.

Am nächsten Tag ging es ins Ötztal, wo Heiko Wilhelm mit „Kein Licht, kein Schatten“ sich eine kleine Herausforderung einbohrte. Dieses boulderlastige Projekt hielt er aber nicht zurück und so durfte auch Jakob sich darin versuchen. Mit der Euphorie vom Vortag klappte auch diese Begehung und Jakob konnte sich Kein Licht Kein Schatten (9a) als Erstbegehung in die Tickliste schreiben.

Alex Huber und Fabi Buhl befreien Sueños de Invierno (540m, 8a) am Picu Urriellu

29_dsf3197

Wofür die Erstbegeher José Luis García Gallego und Miguel Ángel Díez Vives im Winter vor 33 Jahren noch 69 Tagen benötigten, brauchte das deutsche Kletterduo Alexander Huber (47) und Fabian Buhl (25) gerade mal 9 Stunden: sie befreiten die berühmt-berüchtigte Route Sueños de Invierno (zu dt: Winterschlaf) am asturischen Monolith Picu Urriellu – in Kletterkreisen besser bekannt als „Naranjo de Bulnes“ – und sorgten damit für Aufsehen in ganz Spanien. Denn mit der damaligen Verweildauer von über zwei Monaten nonstop in der Wand halten die Erstbegeher von 1983 bis heute einen Rekord – kein Mensch sonst lebte und kletterte so lange ununterbrochen in einer Wand. Und auch die puristische Absicherung trägt zum Mythos bei – außer an den Standplätzen verzichteten die Erstbegeher praktisch komplett auf Bohrhaken und genau aus diesem Grund haben Wiederholungen dieser Route echten Seltenheitswert. Alex und Fabi investierten gerade mal fünf Tage in das Auschecken der Route, bevor sie am 23. September die Rotpunktbegehung wagten, die ihnen auf Anhieb gelang. 

Der Picu Urriellu (2518m), eher bekannt unter dem Namen „Naranjo de Bulnes“, ist der bedeutendste Berg der Picos de Europa. Ein markanter Monolith aus Kalkstein mit zahlreichen Kletterrouten an allen vier Wänden. Für die Spanier ist der Picu Urriellu vergleichbar mit dem Eiger oder El Capitan – ein mythischer Berg mit einer langen Klettertradition, um den sich fesselnde Legenden und auch Tragödien ringen. Die Erstbesteigung gelang dem spanischen Politiker Pedro José Pidal in Begleitung des Hirten und Bergführers Gregorio Pérez Demaría, genannt El Cainejo am 5. August 1904. Sie stiegen dabei durch die Nordwand ohne einen Haken zu schlagen auf einer Route, die heute als „Vía Pidal-Cainejo“ bezeichnet wird. 1906 folgte der Deutsche Gustav Schulze, der die Ostwand in 3 Stunden solo durchstieg. In den sechziger Jahren verliefen zwei Winterbegehungen tragisch: die erste Seilschaft verunglückte tödlich durch einen Ausbruch des kompletten Standplatzes, die zweite Seilschaft erfror nach elf Tagen in der Wand. Im Winter 1983 blieben Miguel Ángel Diez und José Luis Garcia Gallego 69 Tage nonstop in der Wand (Weltrekord) und eröffneten „Sueños de Invierno“, die erste A4+-Route Spaniens. Seit dieser Zeit verfolgen die spanischen Medien sämtliche Besteigungen mit großem Interesse.

Magnus Midtbo klettert Thors Hammer (9a+)

Magnus Midtbo kennen wir nicht persönlich, aber dank Kletterszene bekommen wir nun schon seit sechs, sieben Jahren doch einiges von ihm mit mit. Zum Beispiel versuchte er sich in Fight or Flight (9b) und flog unzählige Male „kurz“ vor dem Umlenker raus, oder als einer der ersten alleine an Es Pontas (9a) und bis auf ’ne Nasenspülung nix. Es gibt auch im Weltcup wenige, die so oft wie er im Finale standen, aber die großen Siege bleiben auch da leider aus. Und so auch bei Thors Hammer (9a+) in Flatanger. Es war 2011 noch sein Projekt und zählt nun zu den eindrucksvollsten Routen auf diesem Planeten — aber nix war’s mit der Erstbegehung, da er Adam die Chance gab und dieser sich nicht zweimal bitten lies. Ist ja nicht so, dass der Bub nix kann, er ist schon einige schwere Sachen hochgekommen und hat auch schon ’ne 9b Route/XL-Boulder in seiner Tickliste stehen. Aber als Außenstehender hat man immer so leicht das Gefühl, dass ihm das letzte Quäntchen Glück für die ganz großen Begehungen verwehrt bleibt. Es gibt aber auch erfreuliche Punkte in Magnus Klettervita und Thors Hammer (9a) mit seinen 55 Metern zählt nach weiteren 15 Tagen ausbouldern nun endlich dazu. Da Magnus auch die gefundene Beta von Adam probierte, schließt er sich Adam Ondra und Seb Bouin mit der Bewertung harte 9a an. Deshalb auch das fehende „+“.

Alexander Megos und Dai Koymada klettern 9a

Alex Megos

Alex zog es letzte Woche für ein paar Tage in das französische Dorf St-Légere du Ventoux. Ihr kennt es vielleicht aus dem Fernsehen. Denn einmal im Jahr trifft sich dort nach 190 Kilometer leichtem Einradeln das Who-is-who der Dopingszene zum Showdown. Sonst gibt es in dem 39-Seelen Dorf auch nicht viel, was man kennen müsste, außer das Klettergebiet um die Ecke. Da die Tour de France schon vorbei ist und Alex überzeugter Vegetarier und Teetrinker ist, muss man sich bei ihm zwecks Doping keine Gedanken machen. Dort angekommen hat er L’enfumette (9a)  im fünften Go gepunktet und kurz darauf das alte Projekt von Quentin Chastagnier in Sektor Praniania erstbegangen, Supercrackinette. Die Route L’enfumette, würde er persönlich aber mit 8c+ bewerten und für seine Erstbegehung Supercrackinette (9a+), die der direkte Einstieg zu Crackinette ist, bringt er den Grad 9a+ ins Spiel. Was gaaanz klar von unserem Schreibtisch aus auch nachvollziehbar ist, da er dafür ganze drei Tage benötigte. Einfache Rechnung:

  • 8c+ ca. 5 Versuch
  • 9a  ca. 10 Versuche nicht länger als 1,5 Tage
  • 9a+ ca 3 Tage ausbouldern und Versuchen
  • 9b ca. 5 Tage ausbouldern und Versuchen

Nun wird es aber Zeit, dass Alex seine empfindliche Haut auf Vorderman bringt und etwas an der Maximalkraft arbeitet (Höhö! :D). Denn in sechs Wochen treffen sich mit Tomoa Narasaki, Kokoro Fujii, Jongwon Chon, Rustam Gelmanov und Jimmy Webb keine No Names zum La Sportiva Legends Only.  Da Alex zwar schon zwei mal auf dem Treppal stand, aber es immer einen gab, der in Stockholm besser war, wird es auch keinen wundern, dass er schon wieder in seiner fränkischen Trainingsstätte mit keinem geringeren als Dai Koymada an der 45°-Wand zu finden ist.  Apropo Dai! Er konnte in der zwischenzeit mit der Bockroute The Essential (9a) seinen vierten fränkischen Elfer punkten, wie ihr hier (vermutlich) lesen könnt:

朝の気温がついに2度まで下がった。
アップしに食パン岩に行くも、もの凄く寒い。
寒さで硬くなった靴を嫌々履き、頑張って数本登ると心なしか温まった。
Luisenwandへ。
目標は前の日にムーブをばらしておいた「the essential」9a
このルートは美しく波状に被った前傾壁に極小のポケットやエッジが絶妙な配置で繋がっている。
ここフランケンユーラにおいて、最も典型的な9aと言われる一本だ。

David F.: Schau dir das Video genauer an. Evtl. ist ja das die richtige Beta für dich. Wir drücken dir die Daumen

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/y3EJctYJzpk?t=13s
klatsch-tratsch-stuff-hl2

Es Pontas vs. Jan & Jernej

jan-hojer-es-pontas-foto-j-hojer

Wenn man gefühlt über eine Woche täglich vom 10-Meter-Turm springt, wird es irgendwann auch mal langweilig und man freut sich über eine Abwechslung. In dem Fall von Jan und Jernej gab es dies zwar in Form von Griff festhalten, aber die Routine holte beide schneller wieder ein als ihnen lieb war.  Trotz Wind und Sonne ist Es Pontas aktuell etwas feucht und die beiden Aspiranten schlagen nun das Kletterkapitel „Geduld“ auf. Ablenkung gibt es ja auf Malle genug!! Jan, würde z.B. gerne ein paar Sportkletterouten klettern. Dieses Malle verändert einfach die Menschen… am Anfang noch alle normal, wollen Bouldern und DWS’ln und dann auf einmal Routenklettern… wir wissen nicht mal, ob Jan überhaupt einen Gurt hat. Es könnte aber auch an der nachgereisten Dame liegen…

Schwabenländle go to USA

Ganz nach dem absolut altbekannten Motto: Drei Monate, vier Staaten, ein Auto und zwei Typen! hieß es Ende September für Kim Marschner und Moritz Hans „einsteigen“. Wie schon üblich, haben auch die beiden einen Blog und berichten noch regelmässig über ihre Erlebnisse. Nicht nur, dass die Texte witzig geschrieben sind und dem interessierten Leser den ein oder anderen Tipp geben, wie man es nicht machen bzw. auf was man vorher achten sollte, kann es auch sein, dass man in die eigenen Jugend zurückversetzt wird. Die beiden sind nun auch schon in Joe’s Valley angekommen und gehen fleissig dem Matratzensport nach.

Man könnte sagen wir hatten eine sechstägige Odyssee die uns durch Höhen und Tiefen der Autowelt gezogen hat. Gedacht war das Ganze so, dass wir spätestens nach zwei Tagen einen wunderschönen SUV besitzen, mit dem es dann auf große Tour geht. Da haben wir aber leider falsch gelegen….

…packten wir unsere ganze Campingausrüstung zusammen und bemerkten schnell, dass die beiden Autos deutlich zu klein sind….

…„Everything works perfect“ dass ist wohl der Satz den wir am häufigsten in den letzten Tagen gehört haben. Wenn dann aber ein dünner Wasserstrahl aus einem Rohr kommt oder die Klimaanlage bei 35 °C nicht Funktioniert ist dass alles andere als „perfect“. ….weiterlesen

Vortrag von „Charly“ Gabl im Apinen Museum, München

bildschirmfoto-2016-10-10-um-16-33-33

Wer wirklich mal eine Legende treffen will, die wirklich jeden kennt, der schon mal irgendwann auf irgendeinem namhaften Brocken auf diesem Planeten gestanden hat, der sollte zu seinem Vortrag und der Buchpräsentation von Prof. Dr. Karl Gabl am 26. Oktober um 19.30 Uhr im  Alpinen Museum auf der Praterinsel in München gehen. Weitere Infos auf der Seite des DAV

Hubers Heimspiel – Der Weg durch die Wetterbockwand

Alex Huber bezwang (bekannterweise) weltweit bereits schwierigste alpinistische Herausforderungen. Daheim in den Berchtesgadener Alpen möchte er jetzt als erster eine Wand durchsteigen, die noch keiner geschafft hat. Die Wetterbockwand – 300 Meter hoch und komplett überhängend. Die düster, kalte Felsraute ragt an der Ostseite des Hohen Göll empor. Vom Balkon seines Wohnhauses hat Huber sie direkt vor sich – ein echtes Heimspiel!

  • Sendung am 20. Oktober 2016 | 22:15 auf Servus TV

Adam Ondras Versuch 9a+ zu flashen

Da — zumindest für die Szene — überraschenderweise Alexander Megos der Erste war, der eine 9a onsight klettern konnte, möchte Adam der Erste beim Flashen sein. Da der Grad 9a schon zwei mal mit fränkischer Beteiligung in den Geschichtsbüchern steht, bleibt nur noch 9a+ und schwerer übrig.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://youtu.be/MSVbxAhA984
    Text: Sonja Güldner-Hamel (Huber/ Buhl), Kletterszene Foto: Elias Holzknecht, Heinz Zak (Huber/ Buhl), Frank Kretschmann, Ks.com Archiv, Jan Hojer
  • Beitragsdatum 20. Oktober 2016