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Interview mit den Machern der Boulderwelt in Regensburg

So nach den ersten Wochen in der neuen Boulderwelt in Regensburg wurde es höchste Zeit mal den Jungs auf den Zahn zu fühlen und gemütlich bei Kaffee und Kuchen etwas zu plauschen, über die Zukunft des Boulderns, Erfahrungen und neue Ideen… lest selbst.

Foto: kletterszene.comks.com: Servus Sebi (Sebastian Oppelt), erstmal Glückwunsch zur neuen Boulderwelt in Regensburg. Wie liefen die letzten Wochen?

In den letzten Wochen ist mein Zahnfleisch immer dünner geworden, natürlich sehr viel Arbeit und Stress. Aber jede Sekunde hat sich gelohnt.

ks.com: Gab es den Stolpersteine auf dem Weg zur Fertigstellung und wie lange habt ihr insgesamt daran getüftelt und gebaut? (Von der Idee bis zur Fertigstellung…)

Überraschenderweise ist das ganze Projekt ziemlich reibungslos abgelaufen. Wir waren unserem knappen Zeitplan immer ein Stückchen voraus. Das haben wir definitiv unseren Wandbauern Benny, Bernhard und Basti zu verdanken! Die haben dermaßen Gas gegeben und sind oft erst in der früh um 5 Uhr ins Bett gegangen. Hochachtung!

Natürlich konnten Dave und Markus auf eine Menge Erfahrung in München setzen und somit viele Fehler und Schwierigkeiten von vorhinein verhindern.

ks.com: Sebi, du bist jetzt Geschäftsführer in einer Kletterhalle. Hast du dafür irgendeine Art Vorbildung, oder haben dich Dave und Markus schlicht durch deine Erfahrung als Routensetzer in vielen Kletterhallen Deutschlands ins Boot geholt?

Mein Part als Geschäftsführer ist der Routenbau. Das ist meine Stärke und die will ich natürlich nutzen. Die tollen Erfahrungen, die ich mit Dave, Markus, Tom Brenzinger und weiteren zahlreichen Routenschraubern bereits in meinen jungen Jahren erlebt habe, kommen mir da natürlich sehr zu gute. Ständig lernen wir als Routenschrauber dazu und geben uns gegenseitig neue Anstöße und Ideen. Nur so können wir immer versuchen die besten Boulderrouten der Welt zu schrauben.

ks.com: À propos Routenschrauben: Bleibt dir noch Zeit für Schrauber-Touren durch Hallen, oder bist du hier „völlig gefangen“?

Wenn ich Zeit zum Routenschrauben habe will ich natürlich in meiner Boulderwelt schrauben. Der organisatorische Part in der Halle ist so groß, dass ich mich demnächst wahrscheinlich auf die Boulderwelt komplett beschränken muss. Aber hier machts ja auch am meisten Spaß!

In Zukunft will ich natürlich auch mal wieder in anderen Hallen schrauben. Schau ma mal was die Zukunft bringt.

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Video-Link: http://vimeo.com/38407306

ks.com: Wie sieht denn so deine typischer Tag aus?

Büro, Büro, Büro, Theke und Schrauben… wenn jetzt der Anfangsstress etwas vorbei ist werde ich noch mehr schrauben können. Darauf freu ich mich am meisten.

Foto: kletterszene.comks.com: Dave, Markus, jetzt hat die Boulderwelt München schon die erste Dependance in Regensburg, bereits nach zwei Jahren. Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Wollt ihr die Schlagzahl erhöhen, oder bestehendes ausbauen?

Naja, wir haben ein sehr gutes Konzept und haben uns mit der Zeit wahnsinnig viel Know-how angeeignet. Sowohl im Wandbau als auch in der Betriebsführung. Natürlich versuchen wir unser Konzept einem möglichst breiten Publikum anbieten zu können. So steht es schon von Beginn an in unserer Vision die wir weiter leben wollen.

ks.com: Käme für euch ein Franchise-Modell in Frage? Ähnlich diesen Fitness-Sudio-Ketten?

Wir wollen in anderen Städten mit der dortigen Boulder-Community zusammenarbeiten. Wir versuchen mit den dortigen „Local Heros“ deren Boulderwelt aufzubauen. Wir wollen kein Diktat von oben mit Knebelverträgen a la Franchise machen. Das ist nicht unsere Vision. Die Boulder-Community soll ihre eigene Halle bekommen und wir helfen und bringen möglichst die besten Boulderwände und noch vieles mehr mitJ Alle sollen zufrieden sein und eine möglichst optimale Boulderwelt zum Ausüben ihrer Lieblingssportart bekommen.

ks.com: Wie seht ihr den Trend „Bouldern in der Halle“? Zum einen denkt ihr, das wird so weitergehen? Zum anderen, habt ihr den Eindruck, daß dadurch mehr Leute auch raus zum Klettern gehen, oder sehen die meisten das Bouldern als Ausgleichssport, im Sinne der körperlichen Ertüchtigung, zu den „klassischen“ Sportarten, wie Fussball, Tennis. Joggen, etc.

Bouldern steht noch ganz am Anfang. Der Trend wird sich unserer Meinung nach weiterentwickeln und sich vor allem in den Hallen wiederspiegeln. Das verwunderliche ist ja, dass die meisten Hallenbesucher niemals an den Fels fahren. Dadurch, dass man am Felsbouldern eigentlich erst richtig Spaß haben kann wenn man im Bereich schwerer 6b bouldert (Außnahme Bleau), werden die Bouldergebiete sicher niemals so bevölkert sein wie die Boulderhallen. Natürlich gibt es viele Boulderer die schon immer an den Fels fahren und sich von jedem neuen Besucher im Bouldergebiet gestört fühlen… in gewisser Weise kann man das ja auch verstehen. Auf der anderen Seite erleben wir diese Entwicklung am Fels selber sehr positiv. Man lernt neue Leute kennen, tauscht sich über Boulderprobleme aus und kann einfach gemeinsam Spaß haben. Solange man die Natur mit Respekt behandelt und man sich mit den Grundbesitzern der Bouldergebiete arrangiert, gibt es auch in Zukunft mit mehreren Boulderern keine Probleme.

ks.com: Danke Jungs für’s Gespräch, viel Erfolg mit der neuen Halle und bis bald

Text: kletterszene.com / Fotos: kletterszene.com / Video: boulderwelt

 

  • Beitragsdatum 27. März 2012