Alex Megos Kletterweltmeisterschaft 2019 Foto: Suguru Saito / Red Bull Content Pool

Start der Wettkampfsaison 2021: Der erste Boulder-Weltcup findet von diesem Freitag an in Meiringen statt

Alle wollen auf der großen Bühne zeigen, was sie können.

Eigentlich ist Meiringen ein kleiner, idyllischer Schweizer Bergort. Die Ruhe dort wird aber von diesem Freitag an gestört: Dann nämlich wird Meiringen zum Zentrum der internationalen Wettkampf-Kletterszene, denn dort geht der erste Weltcup Bouldern der Saison 2021 über die Bühne – und zugleich der erste nach einer fast zweijährigen, Corona-bedingten Zwangspause.

Das wird sehr spannend werden. Die Athletinnen und Athleten wissen noch nicht, wo sie stehen, das Selbstvertrauen ist noch nicht da.

sagt Urs Stöcker, leitender Bundestrainer des DAV-Kaders, im Gespräch mit Kletterszene.com. 

Ks.com: Urs, wie heiß sind die Athleten, endlich wieder performen zu können?

Urs Stöcker: Sehr… die Durststrecke war für viele sehr lange, viele hatte seit dem letzten Weltcup in Vail im Juni 2019 keinen internationalen Start mehr. Kein Spitzensportler trainiert nur, um zu trainieren – sondern alle wollen auf der großen Bühne zeigen, was sie können. 

Welchen Stellenwert hat dieser Weltcup?

Meiringen ist der erste von insgesamt sechs geplanten Boulder-Weltcups in diesem Jahr. Die Weltcup-Starter, die im Kampf um den Gesamtweltcup sind, werden versuchen, möglichst viele Punkte zu sammeln – und die Olympia-Teilnehmer werden ihn als Vorbereitungswettkampf für Tokio betrachten. 

Sind die großen Namen denn alle dabei?

Die Top-Favoriten sind fast alle dabei, Adam Ondra beispielsweise bei den Herren, Janja Garnbret bei den Damen. Allerdings fehlt Tomoa (Narasaki, Gesamtweltcupsieger 2019; Anmerkung Ks.com ), obwohl Japan teilnimmt. Fast alle Nationen werden da sein, nur die Briten haben sich entschlossen, nicht zu kommen – und Kanada und China werden auch fehlen. 

Der DAV schickt ein Großaufgebot nach Meiringen: fünf Damen und sechs Herren. Fährt das Team mit Erwartungen dorthin?

Nach einer so langen Wettkampfpause haben wir keine Erwartungen. Es geht darum zu sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen Athleten stehen – wir wissen ja nicht, auf welchem Niveau die momentan bouldern. Aber ich hoffe natürlich, dass sich unser hartes Training auszahlen wird. 

Mit Alex Megos und Jan Hojer sind auch zwei Olympia-Teilnehmer am Start. Ist das schon eine Art Testlauf für Tokio?

Ja, zumindest Disziplin-spezifisch… in Tokio wird es ja einen Combined-Wettkampf geben. Meiringen wird ein Zubringer-Wettkampf für die Olympischen Spiele sein, so wie auch unsere internen Simulationswettkämpfe. Aber in Meiringen wird der Druck höher sein und das ist auch ganz gut so. 

Es wird zwar ein Wettkampf mit einem strengen Hygienekonzept und ohne Zuschauern sein – aber mit etwa 180 Teilnehmern plus Betreuern. Siehst du so ein Großevent auch kritisch?

Wir haben im DAV mittlerweile eigene Hygienekonzepte angefertigt: unsere Regeln sind sogar schärfer, als die des Veranstalters. Wir wollen unbedingt einen positiven Fall im Team verhindern. Egal wo wir sind, wir wollen uns sicher fühlen können – und das soll bei zukünftigen Wettkämpfen auch so sein. Wir versuchen, uns maximal möglich zu schützen und das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Also ich denke schon, dass Wettkämpfe sicher über die Bühne gebracht werden können. 

Wird die Saison 2021 mit Höhepunkt Tokio planmäßig stattfinden können?

Ich gehe fest davon aus. Wir haben im vergangenen Jahr gelernt, wie wir mit der Pandemie umgehen können. Es gab im Spitzensport zwar negative Geschichten – wie die Handball-Weltmeisterschaft und die Leichtathletik-Europameisterschaft – aber aus Fehlern kann man ja auch lernen. 

Das DAV-Team trifft im Haslital auf eine harte Konkurrenz

Die Herren bekommen es mit Superstar Adam Ondra (CZE), Jakob Schubert (AUT), Keita Watabe (JPN), und vielen weiteren Profis zu tun. Dem Publikum an den Bildschirmen wird einiges geboten: Von den 20 für Tokio qualifizierten Athleten starten immerhin 12. Bei den Damen ist das Line-Up ebenfalls äußerst hochkarätig: Die Slowenin Janja Garnbret wird an die Griffe gehen, genauso wie Fanny Gibert (FRA) und Julia Chanourdie (FRA), Chloe Caulier (BEL), Jessy Pilz (AUT) und die beiden Japanerinnen Miho Nonaka und Akiyo Noguchi. Insgesamt 11 Olympionikinnen sind in Meiringen zu sehen. 

IFSC Boulder Weltcup Livestream

  • Samstag, 17. April 2021
    • 11.00 – 13.15 Uhr Halbfinal Damen und Herren -> Livestream
    • ab 19.00 Uhr IFSC Climbing World Cup: Final Herren -> Livestream
    • ab 20.45 Uhr IFSC Climbing World Cup: Final Damen -> Livestream
    • anschliessend Siegerehrung

*) Der Livestream ist erst ab Freitag online!

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Video-Link: https://youtu.be/0PpWGOXZU2w
  • Credits Text Interview: Gudrun Regelein f. Kletterszene.com, Markus Grübl /DAV,
  • Credits Fotos Kletterszene.com / Archiv, DAV/ Marco Kost, DAV/Vertical Axis, DAV/Stepan Chaporov, IFSC /Eddie Fowke,
  • Beitragsdatum 14. April 2021