„Heimatleuchten – Wenn’s am Glockner ruhig wird“

3.798 Meter ist es hoch – das Wahrzeichen unseres Landes: der Großglockner, der mächtigste Gipfel der Ostalpen und der höchste Berg Österreichs. Grab ist er vieler Bergsteiger – und gleichzeitig der Geburtsort ihrer Legenden. Unberührte Natur prägt das raue Bergmassiv, das dem Menschen trotzt – und doch auch Heimat sein kann. Und er ist ein Tourismus-Magnet, vor allem im Sommer. Doch was passiert auf dem Berg, wenn es Winter wird?

Der Großglockner und seine Bewohner im Winter stehen im Zentrum der „Heimatleuchten“-Sendung am 20. Jänner: die Eisbändiger, Hüttenwirte, Extremsportler und Naturranger, die nicht nur gelernt haben, den Berg zu überleben – sondern mit ihm zu leben.

Erstarrte Welten

Gänsegeier, Steinadler, Murmeltier und der seltene Alpensteinbock leben im Nationalpark Hohe Tauern und damit auch im Glocknergebiet. Tiere, die sich vor allem dann blicken lassen, wenn der Besucherstrom über die berühmte Hochalpenstraße nachlässt. Wenn der erste Schnee fällt und der Glockner wieder seinen Bewohnern gehört. Ein Mann, der die winterlichen Naturlandschaften des Gebiets wie seine Westentasche kennt, ist der Naturparkranger Matthias Berger. Er führt durch den verschneiten Nationalpark in die zu Eis gewordene Winterlandschaft.

Gebändigtes Eis

Es sind Monster aus Stahl, mit denen die Eisbändiger losrattern zur legendären Räumung der berühmten Hochalpenstraße. Eine gefährliche Aufgabe, die jedes Jahr aufs Neue vor Herausforderungen stellt. Chef der Handvoll Männer, die das zum Ende jedes Winters auf sich nehmen, ist Peter Emmbacher. Bis die Hochalpenstraße im Frühling wieder freigeräumt ist, verbringt er die kalte Jahreszeit mit ausgedehnten Skitouren durch das menschenlose Gebiet.
Auch Hüttenwirt Peter Templer hat mit Eis zu tun: Gemeinsam mit Bergführern baut er jeden Winter eine beeindruckende Natureiswand bei Matrei. Tausende Kubikmeter Wasser müssen an der Wand gefrieren, bevor sie für die Eiskletterer freigegeben werden kann.

Das Unmögliche

Der „stärkste Mann von Wien“, Alfred von Pallavicini, schaffte vor mehr als 100 Jahren das Unmögliche: Die Besteigung einer 600 Meter hohen und bis zu 55 Grad steilen Eisrinne an der Nordwand des Berges – fast 50 Jahre, bevor die Eishaken erfunden wurden. Zehn Jahre später stürzte er am Gipfel des Großglockners zu Tode. Getrieben vom Willen zur Überwindung menschlicher und natürlicher Grenzen, sind es Männer wie der Extrem-Skifahrer Klaus Zwirner, die auch heute in der Tradition des Markgrafen Pallavicini stehen. Doch Zwirner wagt die Durchquerung der Rinne in umgekehrter Richtung: Fast senkrecht stürzt er sich mit Skiern die Eisrinne hinab.

Ein Leben in der Höhe

Auf 1.700 Meter Höhe lebt die Familie Wallner: Großvater, Großmutter und drei Enkelkinder. Täglich fährt der Opa die Kinder auf dem tief verschneiten Karrenweg in die Schule ins Tal. Seit dem frühen Tod ihrer Mutter haben die Wallners die Erziehung ihrer drei Enkelkinder übernommen. Dafür ins Tal zu ziehen, kam für sie aber nicht in Betracht.

    Text: Alexander Schimming

    Foto: Servus TV

  • Beitragsdatum 14. Januar 2017