Niklas & Götz Wiechmann von Vertical World Kassel im HardMoves-Interview

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Wenige Wochen vor dem Finale der HardMoves Boulder League am 3. März wird es zunehmend spannend für die die Teilnehmern, die sich in das Finalteam ihrer Halle bouldern wollen. Aber auch der Wettstreit zwischen den Hallen entfacht immer mehr. So hat eine der ältesten Kletterhallen der Republik, die Vertical World Kassel, dem Final-Ausrichter Wupperwände augenzwinkernd den Kampf angesagt.  Nicht nur mit Hand und Hirn, sondern auch mit coolen Sprüchen wollen es der Sohn des Betreibers Niklas Wiechmann und seine Crew ins Finale schaffen.

Bereist letztes Jahr sorgten sie bei der HardMoves-Abschlussveranstaltung mit ihrem kreativen Auftreten für Furore, landeten jedoch nicht unter den ersten Drei. Das wollen sie nun ändern und stellten sich dem HardMoves-Interview.
Zu Euch: Alter, Hobbys, Beruf, Herkunft …

Götz Wiechmann: Ich bin frische 50 Jahre alt, komme aus dem Flachland Bremen und bin von Beruf Geschäftsführer der Vertical World in Kassel. Hobbys? Außer Klettern stehe ich gerne an meiner Theke rum, schaue Leuten beim Klettern zu und hebe meinen Schoppen.

Niklas Wiechmann: Alter offiziell fast 24, gefühlt eher junge 18. Geboren in Witzenhausen, aufgewachsen in Kassel. Beruflich bin ich Weltenretter, Held und Schrauber bei uns hier in der Halle, bei Wettkämpfen oder in anderen Hallen. Nebenbei bin ich noch als Freelancer für eine Werbeagentur im Dienst. Sonst gehe ich gerne ausgiebig feiern und fröne meinem lockeren Studentenleben.

Götz: Und wir sind sicher die einzigen kletternden Fußballfans! SV Werder Bremen… Man sind die gerade scheiße drauf…

Seid wann klettert ihr?

Götz: Ich klettere seit 1976. Da gab es dieses Bouldern und Rumgehüpfe noch gar nicht. Ich hab noch in Bollerschuhen geklettert und jede Revolution des Kletterns mitbekommen. Mein richtiges erstes Paar Kletterschuhe waren dann die ersten EBs. Die kennt heute vermutlich keiner mehr. Zuhause habe ich noch einen Sack mit allen alten Kletterschuhen voller Erinnerungen – irgendwann machen wir dann ein großes Museum auf!

Niklas: Ich klettere eigentlich auch schon, seit ich laufen kann. Vorher hab ich in einem Kinderkorb immer an den Einstiegen rum gelegen und meinen Vater genervt. In der Pubertät hatte ich immer mal wieder kurze Pausen – Frauen, Party und kein Bock auf meinen Alten – aber seit ein paar Jahren bin ich wieder voll dabei.

Götz: Die Wiechmänner – über 50 Jahre geballte Klettererfahrung!

Seid wann und warum gibt es eure Halle?

Götz: Die Vertical World habe ich 1999 eröffnet. Hauptsächlich zum Seilklettern mit unserer 18 Meter hohen Hauptwand. In den letzten Jahren haben wir dann sukzessive erweitert und auch unsere Boulder-Bereiche sind immer mehr gewachsen.
Warum es unsere Halle gibt? Ich hatte ganz einfach keine Lust im Winter bis nach Dortmund zu fahren.

Die besten Wettkämpfe die es gibt?

Götz:  Eigenlob stinkt, aber lass es ruhig stinken: Ganz klar unseren Kult Boulder-Wettkampf Rock&Jump – dieses Jahr schon zum 13ten Mal!

Niklas: Unser Rock&Jump ist einer der geilsten Wettkämpfe mit Session für jeden und anschließend noch ein super Finale für allen starken Jungs und Mädels! Dafür steh ich mit meinem Namen!

Götz: Als wir mit Rock&Jump angefangen haben. gab es außer uns nur die SoulMoves, bei denen gibt es aber kein Finale. Und ein spannendes Finale macht einen guten Wettkampf eben aus!

Seid wann HardMoves?

Götz: Natürlich von Anfang an! Christian (Christian Popien, Betreiber Wupperwände)  hatte mich vor Jahren mal in einem Norwegen Urlaub beim romantischen Lagerfeuer gefragt und schnell überzeugt. Seitdem sind wir mit Herz und Seele dabei.

Niklas: Gründungsmitglied der HardMoves League und stolz drauf. Jawoll!

Das besondere an Hard Moves?

Niklas: Den Pokal find ich super. Den schenke ich meiner Mutter als neue Türklinke für unsere Kletterhalle. Am Finaltag ist die Show einfach nur geil und auch für Nichtkletterer spektakulär. Meine WG ist immer dabei. Nur zum Zuschauen, vielleicht auch wegen des Freibiers? Und Kampfansagen an andere Hallen: Tobi, Deine Halle mach ich platt! (Tobi Reichert schraubt die Boulder in den Wupperwänden)

Götz: Am Wettkampftag: Laut, lauter, HardMoves. Party pur von Anfang an. Hebt sich wohltuend vom DAV Reglement ab. Wenn etwas medienwirksam ist, dann die HardMoves.

Eure Meinung: Wer sind die Favoriten?

Niklas: Ich glaube Wuppertal hat dieses Jahr nix zu melden. Hannover und Zweibrücken sehe ich stärker.
Götz: Zweibrücken vor allem. weil die Jungs jahrelange Rock&Jump Erfahrung haben! Ha!

Niklas: Wie die neuen Hallen aus dem Ausland sind, München und so, weiter hab ich keine Ahnung, aber die könnten auch für ´ne Überraschung gut sein.

Götz: Hannover packt´s dieses Jahr ganz knapp wieder nicht, schade. Aber meine Freunde aus Karl Marx Stadt werden´s richten…

Ein aktueller Lagebericht zum Start der Qualifikation…

Götz: Es läuft ganz gut an. Ich bin überrascht über die Qualität der Boulder, die sich wohltuend von anderen Hallen abhebt.
Niklas: Passt alles!

Ein Statement zu eurem Starterfeld …

Niklas: Eigentlich hätten wir die letzten Jahre gewinnen müssen, aber Ihr in Wuppertal zählt am Finaltag anscheinend immer die Kreuze falsch! Also wird unser Team dieses Jahr noch stärker, noch fieser, noch schneller, noch präziser, noch dynamischer, noch geiler und noch feierwütiger! Wir haben da noch ein paar Granaten die gut abgehen! The Team of Steel halt ;)
Götz: Ick lass mir überraschen tun.

 Text: Hard Moves Team, kletterszene.com Foto: Hard Moves

    Text: Kletterszene
  • Beitragsdatum 12. Januar 2012