Giuliano Cameroni befreit Third Eye (8C)

Nachdem der schweizer Spitzenboulderer im April am selben Block das Projekt Eye in the Sky (8C) erstbegangen hatte, gelingt es Giuliano Cameroni dort nun mit Third Eye eine weitere 8C zu befreien.

Die neue Linie ist sozusagen die Direttissima durch die um 45 Grad überhängende Wand, die mit ein paar anspruchsvollen Zügen beginnt und in eine perfekte Linkskletterei und eine kleine Rechtskletterei münden. In seiner Bewegungsanalyse via Instagram beschreibt Cameroni die Crux des Boulders so:

Von diesem Punkt aus gibt es drei Möglichkeiten: 1- großer Dyno direkt zum Henkel. 2- ein kleiner Crimp mit der rechten Hand und ein Verlängern, um eine bessere Kante vor der Leiste zu erreichen. 3- eine Mischung aus den beiden Betas: den Crimp holen und dann einen seitlichen Doppeldyno zum Henkel.

Giuliano via Instagram

Ob sich alle Betas als gleich schwer erweisen, werden die ersten Wiederholer des Boulders feststellen. Kandidaten gäbe es einige, neben vielen starken Boulderern unter anderem Sean Bailey, der als erster Eye in the Sky wiederholte, oder auch Kim Marschner oder Dave Graham, mit denen er den Block 2023 zunächst projektiert hatte.

Der heute 27-Jährige, der in einer Kletterfamilie aufwuchs, hat früh gelernt, wie wertvoll es im Klettersport ist, sich nicht verbissen in einer einzigen Lösung zu verlieren. Am Ende war es die Fusion von Beta 1 und 2 und die Motivation seiner Crew, die ihm den Durchstieg brachten.

Bald Zugangsverbot? Val Bavona besonders bedroht

Wir bei Kletterszene überdenken gerade die Art und Weise, wie wir über Begehungen berichten – gerade, wenn sie in Gebieten stattfinden, die aktuell von zahlreichen Problemen betroffen sind und deshalb Gefahr laufen, gesperrt zu werden. Auch im Val Bavona kam es zuletzt immer wieder zu Konflikten zwischen Anwohnern, Bauern und Boulderern, die sich nicht an dort etablierte Regeln halten. Uns ist wichtig, dass wir zwar über Sean Baileys Begehung schreiben, aber gleichzeitig die Chance nutzen, um nochmal zu betonen, dass das Verhalten von Einzelpersonen weitreichende Auswirkungen auf den langfristigen Zugang zum Outdoorbouldern haben kann. Die wichtigsten Verhaltensregeln für’s Bouldern im Val Bavona findet ihr nochmal hier.

Denn: Draußen ist keine Boulderhalle! Draußen ist keine bezahltes Full-Service-Angebot, draußen sein heißt zu Gast zu sein. Es bedeutet, die Natur unversehrt zurück zu lassen, Müll selbst mitzunehmen, Musik ausschließlich In-/On-Ear zu hören, Anwohner und deren Privatgrund zu respektieren und sich an die lokalen Regeln zu halten.

  • Credits Text Hanna Rexer f. kletterszene.com
  • Credits Fotos Giuliano Cameroni / Mellow Climbing
  • Beitragsdatum 1. Juni 2024