Felsenfest – ein neues Label am Kletterklamottenhimmel

Heute ist fast alles grün. Nachhaltigkeit schreiben sich mittlerweile viele Firmen auf die Flagge. Öko ist in. Doch oft verstecken sich hinter einem grünen Logo, man denke nur an einzelne amerikanische Fast-­-Food-­-Ketten, alles andere als ökologisch sinnvoll handelnde Unternehmen und Menschen.

Der reine Profit diktiert viel zu häufig die Marschroute. Uns wird viel zu oft etwas verkauft, von dem wir lieber nicht wissen wollen, wo es herkommt und wie es produziert wurde. Umso wichtiger ist es, dass es immer wieder kleine Unternehmen gibt,die mit innovativen Ansätzen und Ideen alternative Wege aufzeigen. Grade im Klettern findet man glücklicherweise immer wieder Ökopioniere, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und uns die Möglichkeit geben, der Natur und den Menschen etwas gutes zurückzugeben, für das was wir selbst von ihnen bekommen. Seinen Teil dazu will auch Felsenfest beitragen.

Seit 2011 gibt es das kleine Label für ökologische Kletterklamotten. Felsenfest-­-Produkte sehen nicht nur gut aus und lassen sich bequem beim, vor und nach dem Klettern tragen, sondern sind auch und vor allem mit voller Überzeugung fair gehandelt und produziert. Und um noch eins drauf zu setzten gründete Felsenfest die Initiative Fair-­-vor-­-der-­-Haustüre, das regionale Kleinbetriebe stärkt, Transportemissionen verringert und soziale Einrichtungen unterstützt. Chapeau! Wer wissen möchte, wer dahinter steht und warum er die Welt ein bisschen besser machen will, liest das Interview.

Jonathan Groß: Hallo Felix, du stehst also hinter Felsenfest. Wer bist Du und was machst du genau?

Felix Wölfle: Ich bin ein Schwabe, den es ins Rheinland verschlagen hat. Von klein auf bin ich mit dem Bergsport verbandelt. So bald ich geradeaus krabbeln konnte, haben mich meine Eltern mit in die Berge genommen. Das Klettern wurde mir so zu sagen in die Wiege gelegt. Gute 20 Jahre später folgte dann ein Sportstudium in Köln und erste Jobs im Bergsport.

J.G.: Mit Felsenfest hast du nun dein eigenes Label für Kletterklamotten gegründet. Was hat Dich dazu motiviert?

F.W.: Eigentlich habe ich schon sehr früh beschlossen im Bereich des Kletterns zu arbeiten… Was gibt es schöneres als seine Leidenschaft zum Beruf zu machen? Auf Bekleidung bin ich dann gekommen, weil ich Klamotten herstellen möchte, in denen ich mich selbst wohlfühlen kann. Dass heißt für mich zum Einen, dass sich die Sachen toll tragen lassen und dem Einsatzzweck dienen, zum Anderen ist es mir extrem wichtig, dass meine Produkte fair sind!

Männer Shirt -rot-J.G.: Was verstehst du denn unter fair?

F.W.: Den Begriff Fair möchte ich für mich mit den Worten Respekt und Wertschätzung umschreiben. Denn genau darum geht es für mich. Respektvoll mit Mensch und Natur umzugehen und meinen Mitmenschen und der Natur Wertschätzung entgegen zu bringen. Dies ist für mich ein ganz wichtiger Bestandteil meines Lebens; sich den einzelnen Persönlichkeiten widmen und sich ihrer Arbeit gegenüber respektvoll zeigen; die Natur nicht nur als Ressource ansehen, sondern sich für ihre Details begeistern – eben respektieren und wertschätzen. Und zu guter Letzt natürlich den Ressourcenverbrauch soweit runterfahren wie nur irgendmöglich.

J.G.: Und was bedeutet das konkret für die Produkte von Felsenfest?

F.W.: Für die Produktion meiner Klamotten bedeutet das, dass ich eben genau diese Grundsätze umsetze. Dass ich mit allen Partnern respektvoll umgehe und ihnen faire Preise zahle, damit sie von ihrer Arbeit leben können, egal auf welchem Erdteil sie für mich produzieren. Dass ich mich der Natur gegenüber fair verhalte und biologische Naturmaterialien verwende. Meine T-­-Shirts und Hoodies produziere ich aus biozertifizierter Baumwolle die aus Indien stammt. Ich habe mich dazu entschlossen, dies ausschließlich über zertifizierte Produzenten zu machen, die den Standards des Fair-­-Trade-­-Siegels entsprechen.

J.G.: Hört sich nach guten Grundsätzen an – kannst du die auch in der Praxis umsetzen?

F.W.: Auf jeden Fall, sonst würde ich das ganze ja nicht machen. Die eigentlichen Produkte werden in meiner Partnerwerkstatt Craft Aid in Port Louis auf Mauritius hergestellt. Diese ist so aufgestellt, dass sie Mitarbeiter mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung in den Arbeitsprozess integriert und ihnen somit die Eingliederung in die Gesellschaft erleichtert. In dieser Werkstatt herrschen hohe soziale Standards. So gibt es dort beispielsweise eine maximale Wochenarbeitsstundenzahl von 38 Stunden und die Arbeiter haben die Möglichkeit, jede Woche einen Arzt zu konsultieren, der in das Unternehmen kommt und jeden Montag die Mitarbeiter kostenfrei untersucht. Ein weiterer Pluspunkt -­- Produkte, die als Reklamationen zurückkommen, werden von der Craft Aid an Hilfsbedürftige in der Umgebung gespendet.

J.G: Neben dem Fair-­-Trade-­-Siegel besitzt ein Teil deiner Klamotten zudem das Label „Fair-­-vor-­-der-­-Haustüre“ -­-
heißt dass, du produzierst bei dir im Garten?

F.W.: Nein, auch wenn das ein netter Gedanke ist. Bei Fair-­-v-­-d-­-H geht es vor allem darum die regionalen Produktionsmöglichkeiten zu nutzen. So möchte ich alle Produkte, die hier produziert werden können, auch wirklich
hier produzieren. Die Wolle für meine Mützen beispielsweise kommt aus unterschiedlichen deutschen Regionen. Ich möchte Kleinbetriebe eben auch hier unterstützen. Die Fertigung der Beanies erfolgt dann in sozialen Einrichtungen – z.B. habe ich für die Mützen einen Häkelkreis in einem Caritas-­-Altenzentrum in meinem Heimartort ins Leben gerufen. Auch entfallen lange Transportwege, wenn von Rohstoff bis Produktfertigstellung alles hier in Deutschland umgesetzt werden kann. Wobei wir wieder beim Thema des Ressourcenverbrauchs wären. Du siehst, ich versuche meine Tätigkeit umfassend zu sehen.

J.G.: Wie sollte für dich die Zukunft für Felsenfest aussehen?

Damen Shirt -schwarz-F.W.: Zuerst möchte ich meine derzeitige Produktpalette etablieren, sie mit der Zeit ausweiten und erweitern. So wie es mir möglich ist, möchte ich die Produktion vor allem in Deutschland ausbauen. Und ich möchte natürlich bei der ganzen Geschichte Spaß haben und das tun und lassen wozu ich Lust habe.

J.G.: Dein Label steht unter dem Motto „Das Leben ist zum leben da!“…

F.W.: …richtig. Das ist er Leitspruch, den ich für mein Leben sehe – ich genieße das Leben beim Klettern. Einfach draußen sein und Spaß haben, mit Freunden zusammen sein – denn dafür ist das Leben da. Man soll das Leben genießen und Spaß daran haben. Und so sehe ich natürlich nicht nur mein eigenes Leben sondern auch das meiner Familie, meiner Freunde und aller anderen Menschen, die leider noch nicht kenne. Mit meiner Leidenschaft möchte ich dazu beitragen, dass für alle Menschen in der Produktionskette meiner Produkte ihr Leben zum Leben da ist und sie ihre eigenen Träume verwirklichen können.

J.G.: Danke Felix!

Weitere Informationen zu Felsenfest

  •  bekommt ihr HIER
  • und shopen könnt ihr DA

Text: Jonathan Groß Fotos: Felsenfest

 

  • Beitragsdatum 17. April 2012