Ethan Salvo klettert Zazen (8C) in Squamish

Selten gelingt jemandem ein ähnlicher Senkrechtstart in einer Sportart, wie ihn der zwanzigjährige Kanadier hingelegt hat.

Ethan Salvo klettert gerade mal seit etwas mehr als fünf Jahren. Vom ersten Felskontakt bist zum Durchstieg seines ersten 8B-Boulders (Shelter) vergingen nur knappe zwei Jahre.

Er hat zudem zahlreiche neue Linien eröffnet, die meisten davon im Gebiet Niagara-Glen. 2020 holt er sich die Erstbegehung von Rite of Passage Low (8B) und The Wheel of Bonfire (8B), 2021 legt er mit Vilified eine neue 8B-Linie nach.

In etwas mehr als einer Woche im September 2022 klettert er zwei der härtesten Boulder in Squamish: Deadlift und The Reckoning, beide 8B+.

Am Valentinstag 2023 fügt Ethan nun Zazen (8C) in Squamish zu seiner Sammlung hinzu, sein bisher schwerstes Projekt. 

Ethans Begehung scheint die erste Wiederholung der Linie zu sein, nachdem ein Griff ausgebrochen war. Ursprünglich im Jahr 2003 durch Harry Robertson erstbegangen, lag die Schwierigkeit des Boulders zunächst bei 8B. Nach dem Griffausbruch und der zweiten Begehung 20 Jahre später, schlägt Ethan nun zur Neubewertung den Grad 8C vor.

Der Durchstieg gelang ihm bei perfektem Wetter ganz allein am Fels im zweiten Versuch des Tages.

Nicht etwa ein hochprofessionell ausgeleuchtetes Foto eines besonders attraktiven Moves markiert den Erfolg in Ethans Instagram-Feed, sondern ein sympathisch simpler Schnappschuss der im Kletterführer abgehakten Route mitsamt der handschriftlichen Korrektur des Schwierigkeitsgrades.

Einen längeren Bericht und ein Video sollen folgen. Dass das Erlebnis ein außergewöhnliches und emotionales für ihn war ist offensichtlich:

I’ll save my feelings and story telling for somewhere else other then my Instagram, this one is too special for me to try and cram into a few paragraphs.

Ethan via Instagram

Mit Leistungssport ist Ethan Salvo aufgewachsen. Bereits als Siebenjähriger nahm er an Schwimmwettkämpfen teil. Die darauf folgenden sieben Jahre steigerte sich sein Trainingspensum enorm und er trainierte bis zu neun mal die Woche. 

Aus dem Schwimmsport brachte er starke Schultermuskulatur mit an den Fels, die Wettkampferfahrung hatte ihn früh darin geschult, dass Scheitern ein notwendiger Teil des Erfolgs ist.

Ausgebrannt vom Leistungsschwimmen fand er auf der Suche nach etwas Neuem zum Klettern. Weil er Wettkampf bereits gewohnt war, schien ihm der naheliegendste Einstieg in die Sportart die Teilnahme an Wettkämpfen zu sein. 

Bereits im ersten Jahr zeichnete sich ab, dass er sich für Wettkämpfe auf nationaler Ebene qualifizieren konnte, was ihm auch prompt gelang. In Vancouver, in der Isolation der Youth Bouldering Nationals sitzend, fand er sich nach nur zwei Jahren im neuen Sport erneut ausgelaugt vom Wettkampfgeschehen und traf die Entscheidung, sich von nun an nur noch dem Klettern draußen am Fels zu widmen. 

Offensichtlich ein extrem gelungener Befreihungsschlag!

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Video-Link: https://youtu.be/zOmaKtPBlds
  • Credits Text Hanna Rexer, kletterszene.com
  • Credits Fotos Ethan Salvo
  • Beitragsdatum 16. Februar 2023