Erstbesteigung des Kimshung: François Cazzanelli schreibt Alpingeschichte

François Cazzanelli, Bergführer und Alpinist aus dem Aostatal und La Sportiva-Athlet, verwirklichte einen lang gehegten Traum: Am 20. Oktober um 12:30 Uhr Ortszeit erreichte er erstmals den Gipfel des Kimshung (6.781 m). Der abgelegene, bislang unbestiegene Berg im Langtang-Massiv nördlich von Kathmandu galt lange als eine der letzten unberührten Herausforderungen des Himalaya.

Begleitet wurde François bei dieser historischen Besteigung von Giuseppe Vidoni aus Friaul und einem Team erfahrener Bergführer aus dem Aostatal: Marco Camandona, Stefano Stradelli, Roger Bovard und Etienne Janin. 

Während des Aufstiegs trafen Cazzanelli und Vidoni auf die österreichischen Alpinisten Benjamin Zörer und Lucas Waldner, die sich ebenfalls auf den Weg zum Gipfel gemacht hatten. In gemeinsamer Seilschaft setzten sie den anspruchsvollen Anstieg fort und erreichten schließlich zusammen den höchsten Punkt des Kimshung. 

Der Rest des italienischen Teams unternahm paralleleinen Versuch an der Nordostkante des Yansa Tsenji (6.567 m). Aufgrund schwieriger Schneeverhältnisse und hoher technischer Anforderungen mussten sie allerdings rund 200 Meter unterhalb des Gipfels umkehren.

Für François war es der vierte persönliche Versuch und zugleich die erste dokumentierte Besteigung des Kimshung überhaupt. Insgesamt markierte diese Expedition den siebten dokumentierten Anlauf auf diesen abgelegenen Gipfel – eine Expedition, die Mut, Ausdauer und Teamgeist erforderte.

Der Kimshung gilt als abgelegen und technisch anspruchsvoll. Seine Besteigung vereint Entschlossenheit, Vision und Mut und steht damit sinnbildlich für den wahren Geist des Alpinismus: Leidenschaft, Entdeckerlust und der respektvolle Umgang mit der Bergwelt, die das Bergsteigen in seiner authentischsten Form prägen. 

Im vergangenen Jahr waren wir diesem Traum schon ganz nah. In den letzten Monaten ist der Wunsch, es noch einmal zu versuchen, immer stärker geworden. Gemeinsam mit Marco, einem großartigen Freund und erfahrenen Bergsteiger, haben wir beschlossen, zurückzukehren. Der Kimshung bedeutet für mich weit mehr als nur einen Gipfel. Hinter diesem Berg stecken viele persönliche Geschichten, die meine bisherigen Versuche geprägt haben. Umso schöner ist es, dass wir dieses Ziel jetzt erreicht haben – und ein Stück Aostatal und Italien auf den Kimshung gebracht haben.

François Cazzanelli

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  • Credits Text Felix Schäfer, kletterszene.com
  • Credits Fotos François Cazzanelli
  • Beitragsdatum 31. Oktober 2025