Eine legendäre Party, fünf Meinungen [Freisinger Bouldernight]

Gerhard Wust

Nun ist schon eine  Woche rum, und ehrlich gesagt, habe ich mich immer noch nicht von der Bouldernight erholt. Eigentlich sollte ich in den letzten Tagen genug Zeit gehabt haben, um einen selbstverherrlichenden Nachbericht zu schreiben. Da gibt es nur ein Problem. Solche Berichte können die Münchner besser und ehrlich gesagt, bin ich noch von den Eindrücken der fünften und somit meiner persönlich letzten Bouldernight (als Veranstalter) noch etwas überfordert. Denn wenn ich mich nicht arg täusche, war es die beste Bouldernight, die wir bis dato hatten. Bitte versteht mich nicht falsch.

Es ging schon bei den Vorbereitungen los. Wir waren noch nie so früh mit den groben Arbeiten (Bühnenbau, Umluftanlagen Aufbau, Ausschrauben, Putzen & zum Teil wieder Einschrauben, Essen, Getränke, Weichbodenmattenn, DJs, Band, Musikanlage, Halleputzen usw… fertig! Dafür erst einmal ein dickes DANKE an alle Helfer, denn ohne Euch hätten wir das nie geschafft.

Natürlich war nach der letzten, sprich vierten Bouldernight, inoffiziell der Druck auf das Orgateam recht groß. Denn auch wenn wir nicht erwartet hätten, das wir diese besagte legändere Nacht des Boulderns übertreffen könnten, wollten wir es zumindest versuchen. Ob es geklappt hat, sagen Euch lieber andere. Aber unter uns, verdammt noch mal JA – es war besser als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Und da können sich alle, die dabei waren auf die Schulterkopfen. Denn wenn ihr nicht so zahlreich erschienen wärd, nicht getanzt und gebouldert, soviel Cuba und Bier getrunken hättet, geiler Sound von Plattentellern und live aus den Boxen gewummert wäre, dann wären alle Vorbereitungen fürn Arsch gewesen. DANKE

Thomas Franze [„Amateur“- Schrauber]

Die Bouldernight, nun schon zum fünften Mal. Eigentlich kann man es nicht in Worte fassen. Man muss es einfach erlebt haben:

  •  Das konstrukti ve und gesellige Miteinander beim Schrauben der Amateure.
  • das Dissen, Batteln und die Angeberei der trotzdem freundschaftlich verbundenen Profischrauber
  • den Adrenalinkick, wenn einen die Schwerkraft aus 5 Metern Höhe am letzten Zug aus einem der krassen Highballs nach unten saugt und man in die fetten Weichbodenmatten bombt
  • das gemeinschaftliche Ausbouldern und Pushen in all den vielfältigen und sauguten künstlichen Felsstücken
  • die Inspira tion durch die extrem hochkarätige Besetzung des Teilnehmerfeldes – bis Mitternacht wurden sportliche Höchstleistungen vollbracht
  •  die Witz e und Späße, wo ich gegen 11 und noch nüchtern schon lachend am Boden lag – Klatsch, Klatsch!
  • Die Band, die anderthalb Stunden voll eingeheizt und die Stimmung zum Kochen gebracht hat
  • die saugut en DJ’s, die echt den Geschmack der kochenden Menge trafen, die dann stundenlang abrockte
  • die diesenTextVerfasser-pussy, die bereits gegen drei Uhr in der Früh seinem alten Motto treu blieb: „Wenns am schönsten ist, sollte man gehen“

Fazit: eine der fettesten Partys meines nun schon etwas längeren Lebens !!

Danke Gerhard und ein großes Dankeschön an all die Helfer, ohne die das nicht möglich gewesen wäre….

Pauline Fell [Die Leberkäs-Verkäuferin]

Da meine ganze Familie (bis auf mich) klettert, blieb mir bei der Bouldernacht eigentlich nur übrig, Leberkäs – und Fleischpflanzerlsemmeln zu verkaufen. Nachdem ich genau 156 Seiten meines zum Glück mitgebrachten Buches gelesen hatte, kam Gerhard, um einen Laib Leberkäse zu zerschneiden. Besser gesagt zerhackte er ihn, was ich ihm aber nicht gesagt habe. Mein bester Kunde an diesem Abend war mein Vater, der trotz strenger Diät geschätzt zehn Semmeln gekauft hat, weswegen auch ich schließlich eine Ausnahme von meinem Vegetarier-Dasein gemacht habe. Die anderen Käufer an diesem Abend waren vor allem mehr oder weniger witzige Mützenträger, die zum Großteil entsetzt waren, als sie die riesigen Leberkässcheiben gesehen haben und nach der kleinsten fragten. Nach 379 gelesenen Seiten fuhren wir dann nach Hause.

Die Mutter von Pauline [Gudrun Regelein]

Es ist zu heiß, zu eng und zu laut – es ist Bouldernacht in der Freisinger Kletterhalle. Gefühlt die halbe süddeutsche Boulderszene kam zur 5. Auflage des bereits legendären Events. Der Abend begann noch fast relaxed, als es galt, der Mitschrauberin und jüngeren Tochter die Griffe an der von der jungen Dame gewünschten Stelle zu platzieren. Gewonnen haben wir die Teamwertung zwar nicht – und offensichtlich konnte nur Jamsi an diesem Abend unseren Boulder toppen – aber so what… ganz ehrlich, so schlecht ist der Boulder gar nicht. Kurz nach dem offiziellen Beginn dann schon eine brechend volle Halle. Neben der Hardcore-Fraktion, den E9-Hosen-Trägern, den Softmovers kamen auch zahllose Groupies und Partygänger. Bouldern war nur unter erschwerten Umständen möglich. Jeder Versuch, sich mit den „alten“ Bekannten – Tom (Mr. Lapis) aus Franken, Bernhard (Thum-Führer) oder auch Kathi (Oberarm-Schierl) zu unterhalten – scheiterten an der lauten Musik. Auch die Leberkäs-Verkäuferin und Tochter Nummer 2 verbat sich jede Mithilfe vehement und ignorierte die Gesprächsversuche der Mutter. Selbst die Zuflucht in den Alkohol in Form gemixter Drinks der Bardame war an diesem Abend nicht möglich, da die zwei Damen am späten Abend noch nach Hause gefahren werden mussten.
Drei Tage später am frühen Montagabend: Die Halle ist sauber und aufgeräumt, nichts erinnert mehr an die Bouldernacht, die am Samstag bis in die frühen Morgenstunden dauerte. Irgendwie ist es heute verdammt kalt, leer und leise….

 

Rainer Gärtner [Der Rain von RainTom und somit Bandmitglied]

Es ist einfach total super, wie stark der Zusammenhalt in der Klettercommunity ist. Von ganz Deutschland sind die Boulderbesessenen in Freising zusammengekommen, um eine riesen Party zu feiern. Trotz der schlechten Luft (Chalk & Schweiß hehe) war das für uns eines der krassesten Gigs. Supa, gschmeidige Kletterer, die einfach nimmer genug bekommen konnten. Herrschaft, wir hamm dann nix mehr für die 2. Zugabe gehabt, dann hamma wieder von vorn angefangen.

Um 2 in der Früh hamma dann endlich Zeit ghabt, no ein paar der feinen Routen zu bouldern.

Yeah, weiter so! Ihr habts da was absolut geniales aufgstellt!

// stay gschmeidig

Ks.com: Es wird auch noch einen zweiten Bericht mit allen Ergebnissen, noch mehr Bildern und evtl. einem kurzen Video geben

Text: siehe oben Fotos: Oliver Fell

  • Beitragsdatum 21. Januar 2012