Dirk Uhlig und sein Weg von der Wiederholung von New Age 8a+/ 5SL

Anfang September ließ Dirk Uhligs bescheidenens Zeitmanagement doch noch zu ein Wochenende im Rätikon zu verbringen. Nachdem der Tagesausflug 2 Monate zu vor mit 30 Grad und Sonnenstich ein jähes Ende fand gabs diesmal Regen und Kälte! Warum Rätikon? Da gibts nur einen Grund! Multibitches und Beat Kammerlander sind der Grund um ins Rätikon zu fahren! Die 5 Seillängen der New Age (7a,7c,8a+,7a,7a+) aus dem Jahr `89 vom Beat standen schon länger Zeit auf Dirks persönlicher Warteliste.

Da wir beide, uns bei diesem Alpinklettern wirklich nicht wohlfühlen und erst recht nicht, wenn Beat Kammerlander als Erstbegeher im Routenbuch steht, soll Dirk euch selbst erzählen was alles passiert ist.

Um nicht in Zeitnot zu kommen gabs 3 Tage frei und ein Sitzbrett für Kharo (Annam. persönliches Belaybunny). Das Gerödel für die Belagerung schleppten wir Tags zuvor an den Wandfuß um die Sportkletterkackstelzen zu schonen. Der Plattenkalk hier geht eh schon eher auf die Wanden als auf die Greifwerkzeuge des krackselnden Humanoiden.

Das die Belagerung zu einem kurzen Intermezzo wurde, war ja auch P1030755nicht abzusehen.

Die erste Seillänge ist eher klassisch angehaucht. Keile und Cams können gelegt werden und einige Keile wurden auch schon liebevoll in die Risse gedroschen. Der „Kaltstart“ klappt und die ersten 30m sind rum.

Die zweite ist mit 7c bewertet und hier gehts schon vom Stand weg zur Sache. 2 Haken auf 20m klingen nicht viel besonders wenn sie nach den schweren Stellen sitzen. Heut scheint zum Glück keinen Sonne auf die kleinen Griffe und Tritte und ich häng die zweite Länge gleich Sturzfrei dran.

In der dritten gibts zur Freude der Waden ein Dach für den Oberarmtechnicker. Kharo kommt mit dem Sitzbrett nach und machts sich bequem. Bis jetzt ist eine Stunde vergangen und im Seil saß ich auch noch nicht! Ich schieb mich bis zum Dachgrund hoch, lang um die Kante und fuchtel mit den Füßen um einen Hook zu legen. Dann packt mich die Schwerkraft am Allerwertesten und zieht so lange bis es abwärts geht.der zustieg

Also ab zum Stand und eine Bemme mit Worscht hintergedrückt!

Beim zweiten Anlauf bleiben die Extremitäten an der Wand und ich schwing mich behände um die Dachkante. 5m weiter häng ich am Stand.

Ein kurzer Blick hoch zur nächsten 7a Seillänge und meine Motivation diese noch ranzuhängen…

So gehts nahtlos weiter bis ich mich 7m unter dem nächsten Stand befinde. Da steht man nun auf einer riesigen grauen Platte und hat nun 3 Optionen und 52 Griff- und Trittkombinationen um sich zum Umlenker zu schieben. Haken gibts hier zum Glück keinen mehr und man hat die Hände frei zum fummeln. Das hört sich nicht nur an wie Jörg Dräger mit „Geh auf`s Ganze“! Ne! Is auch so! Man hat bei diesem Ziegenproblem 2 mal den Zonk mit 10m Plattenrutsche und großflächigen Hautiritationen zu gewinnen, oder halt nen Standplatz! Auf jeden Fall gibts die Hosen voll, egal welche Tür man wählt!Dirk bei Sitzung

Ich bin zwar eher schlecht beim Spielen aber Fährten lesen geht ganz gut und so gabs das Metallgebammel als Hauptpreis für mich! Der vierte Stand ist ein Traumgrasband mit exponierter Lage. Mietpreis sind das klettern von 4 Seillängen feinsten Rätikonkalkes und ne Handvoll Nerven. Recht günstig für die Lage!

Die letze Seillänge ist noch eine 7a+ Verschneidungszugabe mit Gipfelglück. Nun wurde aus der Belagerung eine 4 Stunden Sause mit einem zweiten Anlauf! Das ganze war auch gut so, da die nächsten 2 Tage mit Regen und Nebel das Unternehmen vereitelt hätten.

Text: Dirk Uhlig u. kletterszene.com Foto: Dirk Uhlig

  • Beitragsdatum 28. Oktober 2013