Dirk Uhlig ohne Nerven in England und Markus Meyer klettert Reality Check (8c+) am Schleier [Shortnews]

„Sommer“ heißt in England so viel wie “ Bad Fall“ in Germany. Geregnet hatte es, laut Dirk, fast ausnahmslos nachts oder wenn seine Finger auf 0 runter waren und eh Ruhe-/ Kulturtag war. Achja, und wegen der schlechten Absicherung ist er ja hingefahren.

Nach einer Woche Tuchfühlung mit den Reibungseigenschaften des Grit war wohl der Kopf mit „Motivationssolos“ an der Reihe. Lt. Dirk Uhlig ist die Kletterei eigentlich schnell erklärt: „Das Grit ist ein Weltklasse-Bouldergebiet und wenn die Matte nicht mehr hilft kommt ein E vor die Schwierigkeit und der Spaß beginnt“. [Ks.com: is klar, Spaß!! ] Ein paar richtige Sahnestücke von Dirks Jagd waren: Deliverance, West Side Story und Brass Monkeys (Boulder), mit dem Seil durfte er Masters Edge (E7), Gaja (E8) und Dawes Rides a Shovelhead (E8/Lake District) klettern. Die letzeren beiden gelangen im Toprope Onsight. Also nicht dass ihr jetzt meint, dass wir Toprope Wiederholungen posten, ne ne ne. Folgendes meint Dirk über die Wiederholungen, wo er das Seil von unten mitgenommen hat und es eigentlich auch dort liegen hätte lassen können.

Da ich den physischen Belastungen der Touren gewachsen war, reichten 1-2 Topropeversuche um die Routen „richtig“ zu klettern. Es waren unbeschreibliche Momente vor dem Start und ein erlösendes Gefühl in der Wand zu sein und sich nicht um klippen oder das Seil zu kümmern. Ein Focusgefühl was nur noch durch Solos wie Jumping on a Beatle(E7 6c), Boys will be Boys (E6 6c dir.) oder Hard Cheddar (E5 6b onsight) verstärkt wurde.

Wem das zu nervenaufreibend ist, der kann auch in die unzähligen Kalkklettergiete um Sheffield und Leeds gehen. Da wird ganz „normal“ geklettert.

Es muss ja nicht immer ein 9er sein, auch ein französischer Achter muss ned „leicht“ ist. Vor allem dieser Achter hat schon einige starke Jungs abgeworfen, umso mehr freuen wir uns für den Markus Meyer. 13 lange Jahre war Reality Check ein offenes Projekt und somit eins der “letzten großen Probleme” am Schleierwasserfall, bis sich 2007 Markus Bendler erbarmte, die Route punktete, und mit 8c+ bewertete. Eine der ausgesprochen seltenen Wiederholungen gelang nun Markus am vergangenen Montag! Nach nur 4 Tagen konnte er den Umlenker klippen, nachdem er zuvor bereits zweimal ganz weit oben, an der zweiten Schlüsselstelle kurz vorm Schluß, abgefallen war. Dort muss man eine messerscharfe Leiste aufstellen und dabei hoffen, dass die Haut hält, damit man nicht mit blutigen Fingern von den nachfolgenden Slopern schmiert… Hört sich ned unbedingt angenehm an! Wir g’frein uns sakrisch für’n Markus und ned nur weil ma ihn scho a wenig länger kennen.

Und zum Abschluß des Artikels no a Bouldervideo aus’m Tessin! Do geht ja jetzad die Saison wieda oh.

http://vimeo.com/32396858

Text: kletterszene.com

  • Beitragsdatum 21. November 2011