Die Geschichte vom Green Climbers Home in Laos [Teil 2]

Hier geht es zum ersten Teil…

Anfang Januar 2011 -USA

So, nun also ein kurzer Abstecher nach Kalifornien. War ein komisches Gefühl, uns so weit vom „unserem Business“ zu entfernen. Aber wir hätten vor Ort noch nichts machen können. Schon nach 2 Tagen war uns klar: nach 10 Tagen Kalifornien mussten wir zurück nach Asien, hier waren uns irgendwie die Hände gebunden. Also zwei Flüge storniert, zwei neue gebucht: L.A. -Bangkok, Bangkok -Krabi. In Tonsai (größtes Klettergebiet in Südostasien) könnten wir wenigstens unter Kletterern schon mal ordentlich Werbung machen. Heißt, wir mussten ein Plakat erstellen. Es ist verflixt mit dem WiFi. Kurz vorm Durchdrehen. Nirgendwo war es so schwer ins Internet zu kommen wie in den USA. Also gut, wieder ohne Bildbearbeitungsprogramm und sogar ohne Word ein Plakat erstellt. Weitere Schwierigkeit: die Speicherkarte mit den Bildern von Thakhek, die wir für das Plakat bräuchten, hat einen Fehler. Können also nur auf Bilder, die wir auf unseren Blog (weidnerworldwide.blogspot.com) gestellt haben, zurückgreifen. Wenn da nicht immer das Problem mit dem Internet gewesen wäre… Ob auf der Autofahrt nach Las Vegas, durch Death Valley, durch Joshua Tree oder auf dem Ocean Coast Highway Number 1, das Netbook immer auf dem Schoß um Plakat und Texte zu erstellen. Waren nervlich schon ziemlich angespannt. Trotz allem: der kleine Abstecher nach Amerika war richtig geil! Nicht zu vergessen: in Joshua Tree zwei Skyhooks gekauft, Material zum Routenbohren! Panama, Costa Rica und Kuba müssen also ohne uns auskommen.

Mitte Januar 2011 -Thailand

Rückflug nach Bangkok. 12 Stunden Aufenthalt auf dem Airport, bevor es nach Tonsai (Krabi) weitergeht. Nutzten die Zeit, um unsere Eltern endlich von unserem Vorhaben zu berichten. Sie wussten bisher noch gar nicht, dass wir nach Thailand zurück sind. Oje…Tonsai, die Kletterhochburg schlechthin (ca. 500 bis 1000 Kletterer auf einem Haufen), wurde für uns zum reinsten Werbeparadies. Also schnell ein paar Flyer und Poster in einem viel zu teurem Internetshop ausgedruckt, mit dem Boot nach Ao Nang, Poster laminieren. Nun hieß es Werbung machen: An jedem Kletterspot allen Leuten ein Flyer in die Hand gedrückt. Natürlich waren wir selbst auch klettern. Haben in Tonsai zufälligerweised noch zwei Kölner getroffen (Mascha und Micha) mit denen wir wunderbare Tage verbrachten. „Nebenbei“ wieder stundenlange erfolglose Versuche, eine Website zu erstellen. Micha konnte schon ein wenig weiterhelfen, aber online ging noch immer nichts.

Ende Januar 2011 -Vientiane / Laos

Nach einer Woche Kletterei und Werbung machen ging es wieder auf nach Vientiane. Die Erlaubnis der Regierung ließ immer noch auf sich warten, aber wir konnten weitere Kletterrouten in Thakhek bohren. Wie geil ist das denn… die eigenen Routen bohren! Wir nutzten einige freie Tage, um Ulis Bruder mit dem Onlinestellen der Website zu nerven, endlich die Fotospeicherkarte zu entwurmen, Laotisch zu lernen und Material zum Bohren zu bestellen.

Anfang Februar 2011 -Laos / Thakhek

Wir waren voller Tatendrang, kauften alles ein um Kletterrouten zu bohren. Einen Vormittag sind wir durch sämtliche Knüsselläden von Thakhek gezogen, um jedes Stück emsig gefeilscht. Halbe-Meter-Plastikröhrchen sind eher touristenuntypisch, aber prima um Bohrlöcher auszupusten.

Am 08.03.2011 war es soweit: Wir bekamen die Baugehnemigung!!! Also ran an den Computer und die Werbetrommel ankurbeln. Sämtliche in den letzten Wochen gesammelten Emailempfänger wurden nun bombardiert. Account bei Facebook eingerichtet, Freunde sammeln. Sammelaufruf… wir brauchen Kletterschuhe, Gurte, Seile, Keile, alles. Die Resonanz ist/war gigantisch, wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht. Am 14.03.2011 war der Pachtvertrag auf 20 Jahre unterschrieben, ein Papier voller laotischer Zeichen und ein paar Signaturen von Green Discovery und Mr.Keo. Wolln wir mal hoffen, dass alles so richtig ist.

Ende März bis August 2011– Laos / Köln

Ende März heißt es erstmal: ab nach Hause. Daheim die Bude wieder herrichten, Auto und Telefon anmelden, neue Passwörter und PINS anfordern, denn die alten waren uns entfallen. Großes Hallo bei Freunden, Familie und Kollegen, man stand plötzlich im Mittelpunkt. Und eh man sich versieht hat einen der Alltag wieder eingesaugt. Wir haben nun 5 Monate Zeit um den großen Umzug nach Laos vorzubereiten: Job, Wohnung, Telefon, Vereine kündigen, würdigen Nachmieter finden. Es ist ein Abschied in Raten. Bei ebay und auf Flohmärkten neue Besitzer für unsere Habseligkeiten finden (jeder gewonnene Euro ist ein Fest!), Klettermaterial sammeln (alte Schuhe fürEinsteigerkurse, gebrauchte Seile zum Routenerschließen…), Sponsoren finden, eine bezahlbare Spedition finden. Den Kletterführer zuende bringen, unser gesamtes Erspartes nach Laos überweisen, gruselig. „Nebenbei“ unserer „normalen“ Arbeit nachgehen. Der Kopf raucht zeitweise. Währenddessen werden in Laos die Bungalows gebaut. Ende August machen wir uns wieder auf nach Thakhek. Wirkt noch ein wenig abstrakt für uns, da sich die Pläne bisher nur in unseren Köpfen abspielen. Boah — was sind wir aufgeregt!

Wow – das ist ja mal ne Story! Vielen Dank und viel Glück. Wir müssen leider wieder los, unser Hubschrauber wartet schon.

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Text: Tanja und Uli von Green Climbers Home, kletterszene.com Fotos: Green Climbers Ho

  • Beitragsdatum 26. September 2011