Deutsches Kletter Team verpasst knapp den Einzug ins Olympia Finale
Extrem spannend war die Qualifikation im Olympic Combined am 3. August, leider mit unglücklichem Ausgang für das deutsche Team: Der neunte Platz reichte Alex Megos denkbar knapp nicht für das Finale der besten Acht. Jan Hojer erreichte den zwölften Rang. Beide lieferten einen guten Wettkampf ab, einmal beim Speedklettern sogar mit persönlicher Bestleistung für Alex Megos. Bei der hohen Leistungsdichte der Athleten reichte eine gute Leistung in der heißen Nacht von Tokio aber nicht ganz aus.
Speed:
Zum Auftakt überraschte Jakob Schubert mit einem starken Speed-Auftritt. Im ersten Lauf zeigte er mit 6,94 Sekunden auf, im zweiten verbesserte der Tiroler seine persönliche Speed-Bestmarke auf 6,70 Sekunden.
Nicht perfekt, aber ziemlich gut lief es für Alex Megos. Zwar landete er nur auf dem vorletzten Platz 19, lieferte aber seine persönliche Bestzeit ab. Psychologisch war das für ihn ein guter Start. Ein bisschen weniger gut lief es für Jan Hojer: Er kam zwar auch auf eine gute Zeit nicht weit entfernt von seiner persönlichen Bestmarke. Mit Rang 11 dürfte er allerdings nicht ganz zufrieden gewesen sein.
Bouldern:
Ebenso nicht ganz optimal lief es bei Jan Hojer im Bouldern. Eine von vier Aufgaben konnte er komplett lösen, und zweimal schaffte er die Zone. Am Ende bedeutete das Rang neun. Einen super Einstieg erwischte Alex Megos: Schon sah es nach einem Flash im ersten Boulder aus, da kippte er kurz vor dem Topgriff doch noch raus. Im zweiten Anlauf machte er dann aber den Sack zu. Und auch im zweiten Boulder zeigte er seine ganze Stärke. Im Gegensatz zu allen vor ihm packte er die Zone und scheitert nur ganz knapp am Top. Boulder drei dann auch die Zone, der weite Zug zum Top wollte ihm auch in zwei Anläufen nicht gelingen. Schließlich der letzte Boulder, den er auch mit einer Zone abschloss. Ergebnis Alex Megos im Bouldern: Rang sechs.
Auch bei Jakob Schubert lief es beim Bouldern nicht nach Wunsch. Erst am letzten Boulder-Problem erreichte Jakob das Top, die Erleichterung war spürbar. Noch größer wurde diese, als ihm nachträglich auch noch eine Zone am ersten Boulder zugesprochen wurde.
Wenn es im Bouldern nicht von Anfang an läuft, ist es immer schwer. Die Pausen sind kurz, da habe ich die Hitze gespürt. Im letzten Boulder habe ich die Nerven behalten, das hat einiges an Druck genommen. Die Runde war echt nicht einfach, das war uns allen klar. Mir ist es lieber, wenn die Boulder körperlich anspruchsvoll sind. Diesmal waren es aber viele mit Geschick und Beweglichkeit.
so Jakob Schubert über Rang sieben im Bouldern
Vor dem abschließenden Vorstieg lag Schubert an der neunten Stelle und damit knapp außerhalb der Top-8.
Lead:
15 Meter hoch ist die Wand am Aomi Urban Sports Park, 44 Griffe waren in der Qualifikationsroute zu bewältigen – bei immer noch 29 Grad in der Nacht von Tokio. Sichtlich schweißtreibend war es denn auch für alle Athleten. Teilweise leider nicht nur das: Bassa Mawem stürzte bereits an der dritten Sicherung und verletzte sich dabei schwer am Bizeps. Für Jan Hojer lief es ziemlich gut, er stieg mit viel Druck in die Route ein und erreichte eine Höhe von 29 Griffen – letztlich Platz neun im Lead. Alex Megos hatte nicht den perfekten Lauf. Ein paar kleinere Fehler bereits im unteren Teil der Route führten dazu, dass ihm oben an Griff 36 die Kraft ausging. Er musste sich mit Platz sechs im Lead begnügen.
Das ist natürlich sehr bitter nun mit einem neunten und zwölften Platz nach Hause zu fliegen. Wir müssen das sicher genau analysieren und die richtigen schlüsse ziehen für den nächsten Zyklus.
so Bundestrainer Urs Stöcker nach der Qualifikation
In seiner Lieblingsdisziplin trumpfte der 30-Jährige Österreicher Jakob Schubert noch einmal richtig auf und belegte Rang eins.
Jakob hat das Battle seines Lebens geliefert. Einige Athleten hatten Probleme mit den Bedingungen und den Erwartungshaltungen. Nach dem Speed dachten wir, es läuft. Doch dann kam der erste Boulder, der zweite und der dritte. Dann wussten wir, er muss liefern. Es ist gut gegangen, Hut ab vor Jakob. Zum Abschluss hat er gezeigt, dass er einer der besten Vorstiegs-Kletterer der Welt ist. Der heutige Tag hat einige Spuren hinterlassen, das ist auf die Substanz gegangen. Aber wir haben zwei Tage bis zum Finale.
so KVÖ-Nationalcoach Kilian Fischhuber.
Am Ende belegte Jakob Schubert in der Gesamtwertung der Qualifikation mit den Plätzen 12, 7 und 1 den vierten Rang. Der Quali-Sieg ging an den Franzosen Mikael Mawem (Plätze 3, 1, 11) vor Tomoa Narasaki (JPN) und Collin Duffy (USA).
Weiters im Finale dabei sind Adam Ondra (CZE), Alberto Gines Lopez (ESP), Bassa Mawem (FRA) und Nathaniel Coleman (USA).
Ergebnisse der Herren Olympia Qualifikation in Tokio
Quali –Ergebnis
- M. Mawem FRA
- T. Narasaki JPN
- C. Duffy USA
- J. Schubert AUT
- A Ondra CZE
- A. Gines Lopez ESP
- B. Mawem FRA
- N. Coleman USA
- A. Megos GER
- J. Chon KOR
- R. Khaibullin KAZ
- J. Hojer GER
- A. Rubstov RUS
- Y. Pan CHN
- M. Piccolruaz ITA
- C. Cosser RSA
- S. McColl CAN
- K. Harada JPN
- L. Fossali ITA
- T. O Halloran AUS
Speed
3
2
6
12
18
7
1
10
19
5
4
11
16
20
8
9
14
15
13
17
Bouldern
1
2
5
7
3
14
18
11
6
10
17
9
4
8
13
16
15
12
19
19
Lead
11
14
2
1
4
3
20
5
6
16
13
9
15
7
12
10
8
17
18
19
„Es beginnt bei null“
Jakob Schubert zeigt sich zuversichtlich:
„Jetzt beginnt es bei null. Das Finale ist noch einmal etwas anderes, weil man im schlechtesten Fall einen achten Platz holen kann. Die Favoriten sind alle weiter, auch wenn alle nicht ganz souverän waren. Es wird sicher ein spannender Fight.“
Das erste Olympia-Finale in der Geschichte des Sportkletterns steigt am Donnerstag (5. August) ab 10:30 Uhr und wird auf > ZDF < & > Eurosport < übertragen. Morgen Vormittag startet mit Janja Garnbret, Jessica Pilz, Brooke Raboutou und Co um 10:00 Uhr die Damen – Qualifikation.