DAV eröffnet in Bad Aibling erste Inklusionskletterhalle

Die DAV-Sektion Stützpunkt Inntal feierte am 24. März in Bad Aibling die Eröffnung ihrer barrierefreien und inklusiven Kletterhalle „Basislager“ – der ersten dieser Art in ganz Deutschland. Unter den 120 Gästen der Feierlichkeiten war auch Ilse Aigner.

Wir eröffnen heute eine Kletterhalle, die allen offensteht“, sagte die Präsidentin des Bayerischen Landtags in ihrem Grußwort. Diese Halle zeigt, dass der DAV Inklusion lebt.

Hocherfreut zeigte sich auch DAV-Vizepräsidentin Burgi Beste:

Die neu gebaute Halle ist komplett barrierefrei konzipiert. Treppenstufen sperren dort keine Wege, und alle Stockwerke sind auch per Aufzug gut zu erreichen.

Sämtliche Flächen fürs Publikum und für die Beschäftigten sind großzügig gestaltet und selbstverständlich mit Rollstühlen befahrbar. Für Menschen mit Epilepsie oder Autismus gibt es einen Ruheraum, in den sie sich zurückziehen können.

Menschen mit und ohne Behinderung sollen sich auf diese Weise wohl fühlen – ob sie nun zum Klettern gekommen sind oder dort arbeiten. Denn das gehört ebenfalls zum Konzept der inklusiven Halle: Die Beschäftigten sind Menschen mit und ohne Behinderung.

Die DAV Sektion Stützpunkt Inntal

Der Stützpunkt Inntal e.V. ist die erste DAV-Sektion, die sich dem Schwerpunkt Inklusion widmet. Bereits 2004 startete die jetzige Erste Vorsitzende Natascha Haug mit einer therapeutischen Klettergruppe. Nachdem die Nachfrage beständig gewachsen und die Bedürfnisse der Teilnehmenden immer breiter geworden waren, gründete sich im Jahr 2015 der Verein „Stützpunkt Inntal“ und schloss sich 2020 dem Deutschen Alpenverein an.

„Wir sind sehr froh, dass wir jetzt eine eigene inklusive Halle haben“, sagte Natascha Haug bei der Eröffnung. „Zuvor mussten wir uns mit unseren Kursen in den Hallen der Region einmieten, hatten dort aber nicht die ideale Umgebung, die wir jetzt bieten können.“ Der Bau wurde in den letzten Monaten fertiggestellt.

Preisgekrönte Halle mit finanzieller Unterstützung

Der Bau dieser besonderen Halle wurde großzügig finanziell unterstützt: Der Freistaat Bayern förderte das knapp 6,5 Millionen Euro teure Gebäude mit fast 2,5 Millionen Euro, der DAV gewährte ein Darlehen von 300.000 Euro. Weitere namhafte Stiftungen und Sponsoren machten dieses Projekt möglich.

Die einmalige Kletterhalle wurde 2022 direkt mit dem Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt in der Kategorie „Innovative Projekte“ vom Landesnetzwerk für Bürgerschaftliches Engagement Bayern ausgezeichnet. 

Nachhaltig gebaut

Die Kletterhalle setzt auch ein deutliches Zeichen in Sachen Klimaschutz, indem sie auf eine innovative Gebäudetechnik setzt. Eine Solarthermieanlage auf dem Dach speist die Energie in mehrere große Wassertanks und weiter als Bauteilaktivierung in die Bodenplatte. Diese gibt die Heizenergie dosiert wieder ab. Als Reserve dient eine Luftwärmepumpe. Auf der restlichen Dachfläche steht ein Photovoltaik-Anlage. An der Fassade sollen später noch weitere Photovoltaik-Paneele für zusätzlichen Energieeintrag installiert werden.

Die neue barrierefreie Kletterhalle umfasst folgende Bereiche:

  • Separate Halle für Kursbetrieb und Gruppen (Höhe 9,50 m – Kletterfläche 525 m2)
  • Kletterbereich (Höhe 17,00 m – Kletterfläche 1.300 m2)
  • Outdoorbereich (Höhe 17,00 m – Kletterfläche 375 m2)
  • Boulderhalle (Fläche 600 m2)

Neben extra großen Abständen zwischen den Sicherungslinien, verschiedenen Räumen für den Seminar-, Yogabetrieb oder als Rückzugsort, gibt es auch ein Bistro, ein Bewegungscenter für Kinder und einen Kinderspielbereich. Darüber hinaus stehen spezielle Technikrouten im Übungsbereichvier Toppas und mehrere Topropestationen zur Verfügung. 

  • Credits Text Thomas Bucher/ DAV, kletterszene.com
  • Credits Fotos DAV / Jennifer Lönz, DAV / Stützpunkt Inntal,
  • Beitragsdatum 25. März 2023