Das Nanga-Parbat-Puzzle [Buchvorstellung]

Fakten, Fragen, Hintergründe zur Messner-Tragödie von 1970

Es ist das am häufigsten erzählte und am schärfsten debattierte Bergsteiger-Drama überhaupt: die Geschichte um Reinhold Messner und den Tod seines Bruders Günther 1970 am Nanga Parbat. Eine Tragödie voller Widersprüche, begleitet von Kontroversen, Verdächtigungen und Schuldzuweisungen. Die Öffentlichkeit hat von dieser Geschichte stets nur die medienwirksamen Spitzen wahrgenommen, wie etwa zuletzt den Spielfilm „Nanga Parbat“ von Joseph Vilsmaier. Die eigentlichen Fragen rund um Nanga Parbat 1970 lassen sich damit jedoch nicht wirklich beantworten.

Hatte Reinhold Messner damals die Überschreitung des Berges beabsichtigt? Oder war er auf der anderen Seite des Berges abgestiegen, weil es mit dem höhenkranken Bruder keinen anderen Ausweg gab? Warum hatte Messner nicht eindeutig auf eine Notlage hingewiesen, als zwei andere Expeditionsmitglieder in seiner Nähe vorbeistiegen? Warum hatten diese nicht versucht, ihn zu erreichen? War Günther erst am Wandfuß von einer Eislawine verschüttet worden? Oder war er schon vorher gestorben? Hatte die Expeditionsleitung versagt und versäumt, den verschollenen Messners zu Hilfe zu kommen?

Dokumentarische Spurensuche eines neutralen Beobachters
Jochen Hemmleb greift diese Fragen auf, gibt sich nicht mit einfachen Antworten und medienwirksamer Schwarz-Weiß-Malerei zufrieden – sondern hakt nach: Mit der gebotenen Distanz des unabhängigen Betrachters, mit klarem Blick für die Komplexität der Fakten und mit dem ihm eigenen detektivischen Spürsinn beobachtet und analysiert er die Geschehnisse um die Nanga Parbat Expedition 1970. Er hört die Stimmen aller Coverentwurf Nanga 1970.inddBeteiligten, deckt Zusammenhänge auf und skizziert Entwicklungen, die die Ereignisse und Protagonisten in einem neuen, differenzierten Licht erscheinen lassen.

Neue Stimmen und unveröffentlichtes Archivmaterial
Erstmals konnte Jochen Hemmleb dabei auch den bekannten Bergfilmer Gerhard Baur für eine ausführliche Stellungnahme zu den Ereignissen gewinnen. In exklusiven Interviews schildert Bauer seine persönlichen Erinnerungen: Er war selbst Mitglied der Expedition 1970 und der Letzte, der Günther Messner sah und mit ihm sprach, bevor dieser sich anschickte, seinem Bruder zum Gipfel zu folgen. Weitere wichtige Puzzleteile zum Verständnis der Kontroverse liefert das sorgfältig recherchierte und teilweise noch unveröffentlichte Archiv- und Bildmaterial aus dem Deutschen Institut für Auslandsforschung – Prof. Dr. Herrligkoffer-Stiftung, welches die Dokumente der Expedition von 1970 bis heute verwaltet.

Ein Fachbuch mit Krimicharakter
So entstand die erste und einzige vollständige und unabhängige Darstellung, wie und warum die Messner-Tragödie zum größten Streitfall in der Alpingeschichte wurde – ein Buch, das unter die Haut geht, packend wie ein Krimi und doch fundiert und akribisch recherchiert wie ein Fachbuch.

Der Autor
JOCHEN HEMMLEB, geb. 1971, Diplom-Geologe, Autor, Vortragsredner und Fachberater im Bereich Alpinhistorik, lebt in Bozen. 1999 und 2001 initiierte und begleitete er die Suchexpeditionen nach Mallory und Irvine am Mount Everest, denen die sensationelle Entdeckung des 1924 verschollenen Himalaya-Pioniers George Mallory gelang. Mehrere Publikationen zu diesem Thema. 2004 führte ihn sein Faible für die historisch-detektivische Spurensuche im Gebirge zum Nanga Parbat. Bei Tyrolia erschien bereits: „Broad Peak. Traum und Albtraum. Auf den Spuren von Hermann Buhls letzter Expedition“ (2. Aufl. 2008).
Weitere Informationen zu Jochen Hemmleb unter: www.jochenhemmleb.com

Nähere Informationen zum Buch auf  www.nangaparbat1970.AT

Text: TYROLIA Verlag, kletterszene.com Foto: TYROLIA Verlag

  • Beitragsdatum 29. März 2010