Das Filmfest St. Anton gastiert am 20. Juni in Wien

Berge – Menschen – Abenteuer“ so lautet der Untertitel des Filmfests St. Anton, das in der letzten Augustwoche (28.8 – 31.8.13) bereits zum 19. Mal stattfindet. Am 20. Juni gastiert das Bergfilmfest für einen Abend ab 19 Uhr im Wiener WUK. Gefährliche Kletterrouten, atemberaubende Kameraeinstellungen und viele Stars der Kletter-, Bergsteiger- und Mountainbikeszene erwarten den abenteuerhungrigen Großstädter. Diesjähriger Schwerpunkt des Filmfests in St. Anton wie in Wien wird Frauenklettern sein.

Bergluft schnuppern in der Großstadt!
Das Filmfest St. Anton bringt einen breiten Querschnitt sowohl des internationalen Berg- und Abenteuerfilms als auch der vielen bemerkenswerten Szene-Filme, die in Tirol und in Österreich hergestellt werden, nach Wien. Das Spektrum umfasst Alpinismus, Klettern und Bouldern, Mountainbiken und Freeriden. Geografisch führen die Filme von den heimischen Alpen bis hin zu den Bergen der Welt.

Programm Wien

Same Same But Different
Barbara Zangerl  End of Silence 8b+ - adidas outdoorAm Feuerhorn in Berchtesgaden liegt eine der weltweit schwierigsten Kletterrouten: „End of Silence” nannte sie Thomas Huber bei seiner Erstbegehung 1994, 11 Seillängen und die schwierigste Stelle gegen Ende. Die junge Tirolerin Barbara Zangerl aus Flirsch am Arlberg wiederholte die freie Begehung 2012 und zeigt damit nicht zuletzt, dass die Frauen im alpinen Sportklettern zu den Männern aufgeschlossen haben. Ihre Begehung wurde u.a. mit einer Drohne gefilmt und Filmemacher Hannes Mair liefert Bilder unmittelbar aus der Wand. Bemerkenswert auch der Werdegang von Barbara Zangerl: einst Weltklasse-Athletin im Bouldern begann sie nach einer Sportverletzung zunächst aus therapeutischen Gründen mit dem Seilklettern. Dieses wurde bald mehr als eine Therapie uns so zählt sie inzwischen als alpine Sportkletterin zu den Besten der Welt.

Beyond Gravity
Bernd Zangerl, Filmfest-St. Anton-Moderator seit langen Jahren, ist in diesem Jahr auf Grund einer Kletterreise entlang der alten Seidenstraße in St. Anton nicht dabei, dafür aber in Wien. Zudem zeigt er dort einen neuen Film. Darin geht es um das Valle dell‘ Orco – das „Little Yosemite Europas“ – inmitten des Gran Paradiso Nationalparks im Piemont, in den frühen 1970-er Jahren Hotspot der internationalen Kletterszene. In den 1980-ern versank das wunderschöne Tal aber in einen Dornröschenschlaf. Bernd Zangerl verbrachte letzten Herbst mehrere Wochen in den Granitwänden des Valle del‘ Orco, umgeben von bester Felsqualität, atemberaubenden Landschaften und herausfordernden Linien.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=nn45VhNCYqY

Silbergeier
Silbergeier-Nina-Caprez-Cedric-LachatZusammen mit ihrem Kletter- und Lebenspartner Cedric Lachat wagt sich die junge Nina Caprez an eine der schwierigsten Kletterrouten der Welt: Bereits als Jugendliche hatte sie sich vorgenommen bis zu ihrem 25. Geburtstag den „Silbergeier“ im Rätikon zu bewältigen. Über die 1994 von Beat Kammerlander eröffnete legendäre Route sagt sie: „Silbergeier war so nahe an meinem Limit, dass ich mir keine Fehler erlauben durfte.“ Wenn man Nina zuschaut, wie sie sich an den Dolomit des Rätikon schmiegt, vergisst man beinahe, was für eine Leistung diese erste freie Begehung von einer Frau darstellt. Im kurzweiligen Film von Vladimir Cellier zeigt sich das Kletter-Paar Caprez / Lachat auch von seiner humorvollen Seite, mit einer großen Portion Selbstironie. Nina erklärt ihre Kletterphilosophie vor den Schafen auf der Wiese und meint „Für uns Mädchen ist es eben anders als für die Burschen, sie sind stärker. Als Frau musst Du technisch perfekt sein. Aber natürlich gehört auch etwas Glück dazu.“ Nina Caprez ist heuer Gast beim Filmfest in St. Anton.

Die Schwarze Madonna (Ausschnitte)
InesInes Schwarze Madonna Foto Franz Walter Papert, im sächsischen Flachland geboren, entdeckte ihre Berg-Leidenschaft erst in ihrer Wahlheimat Berchtesgaden. Mit viel Ehrgeiz wurde das Klettern schnell zu mehr als einem Hobby und 2001 gewann sie schließlich den Gesamtweltcup im Eisklettern. Ines Papert ist Teil einer Generation von kletternden Frauen, die deutlicher denn je zeigen, dass sie den Männern im Klettern in nichts nachstehen. Ines Papert eröffnet mit dem Film „Die Schwarze Madonna“ das diesjährige Filmfest St. Anton. Die Madonna ist eine 200 Meter hohe Kletterroute im 10. Grad am Untersberg bei Berchtesgaden, mit der Ines seit 2008 kämpfte und die sie im Jahr 2012 als erste und frei kletternd bewältigte. Filmemacher Eduardo Gellner war mit Ines in der Wand dabei und konnte so ihre Emotionen hautnah miterleben. Darüber hinaus ist der Film ein Porträt der überaus sympathischen Spitzenalpinisten, die seit 2012 eine neue Leidenschaft als Ergänzung zum Bergsteigen für sich entdeckt hat: das Gleitschirmfliegen. Ines Papert ist heuer Gast beim Filmfest in St. Anton.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=hq9O4UOF7yk

7‘77
GerritGlomser_byStefanKeck_presse_thumbGerrit Glomser startet auf eine ungewöhnliche Radtour quer durch Österreich. Der frühere Österreich-Radrundfahrt-Sieger nimmt das Rennrad mit und macht damit etwas, was bisher noch niemand versucht hat. Mehr will er im Vorfeld noch nicht verraten, aber wie schon bei seinem filmischen Ausflug in den Iran (Filmfest St. Anton 2012) hat er wieder die Helmkamera mit dabei. In Wien zeigt Gerrit die ersten Bilder von seinem Abenteuer.

Vertriders:
Der Name „Vertriders“ ist Programm, denn die Wege, die diese Mountainbiker befahren sind wirklich nicht mehr horizontal. Vertriding ist die Konsequenz des Mountainbiking: was das Klettern zum Wandern, ist das Vertriden zum klassischen Mountainbiken, so die Logik der Vertrider. Und es geht dabei auch um das Erreichbare. Verbunden ist dieses Extrem-Mountainbiken auch mit dem Wunsch, einen bestimmten Bewusstseinszustand zu erleben, den „Flow“. Darüber Vertrider Axel Kreuter: „Vielleicht gerade in der Kombination von hoher technischer Herausforderung und alpiner Exponiertheit liegt das Flow-Phänomen auf dem Trail praktisch vor dem Vorderreifen, wenn man sich der Aufgabe mit all seinem Können stellt. Und hat man ihn einmal eingefangen, dann ist Flow ein genialer Filter für Zeit und Raum, Quelle von Freude und Glück, der Heilige Gral, nach dem wir alle streben.“

Vienna Walls – The Urban Boulder Movie

„Vienna Walls“ ist ein Kurzfilm über die spannendsten urbanen Kletterrouten, die Wien zu bieten hat. Neben Urban Boulder-Klassikern wie die Flexwand am Donaukanal reihen sich neue Spots wie zum Beispiel das Dach der städtischen Bücherei und die Brücke über die Prater Hauptallee. Zwölf motivierte Kletterinnen und Kletterer haben die vergangene Saison damit verbracht zu planen, zu spotten, zu beklettern und zu filmen. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreicher Urban Boulder-Film aus Wien, der die Kletterszene der Stadt über ihre Grenzen hinaus bekannt machen soll.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=th_JNQvgXv4

Lorraine. Freeriden am Arlberg zu G-Dur
In diesem Film, ohne Sprache und nur von klassischer Musik begleitet, zeigt Filmfest St.-Anton Moderatorin und Prof-Skifahrerin Lorraine Huber, wie schön Freeriden sein kann.

Wild One – A Story of Philippe Ribiere (Preview)
Philippe-Ribiere_WildOne_by....._presse_thumbPhilippe Ribiere wurde mit dem Rubenstein-Taybi Syndrom in Martinique geboren, einem genetischen Defekt, der verschiedene und mehrfache Behinderungen mit sich bringt. Seine Eltern waren nicht in der Lage, ihn in diesem Zustand anzunehmen und haben ihn als Kind abgegeben. Er wuchs in Frankreich bei Zieheltern auf und ist seit jeher auf der Suche nach der Liebe. Aufgenommen fühlte er sich in der Kletterszene und so wurde er, seinen Behinderungen zum Trotz, zu einem ausgezeichneten Kletterer. Immer noch nicht gefunden hat er die Liebe, und im Film begibt er sich auch zurück in seine Vergangenheit und versucht deren Rätsel zu lösen und seine Mutter zu finden. Porträt über einen außergewöhnlichen Menschen und ein außergewöhnliches Schicksal. Philippe Ribiere ist heuer Gast beim Filmfest in St. Anton.

Bruderliebe. Part 2
Der „Weg durch den Fisch” an der Marmolada-Südwand machte den damals 23-Jährigen Hansjörg Auer schlagartig berühmt, er kletterte die 37 Seillängen free solo, eine Nachricht, die um die Kletterwelt ging und dies nur durch einen Zufall: Hansjörg wurde nämlich in der Wand bei seinem Alleingang von einer Seilschaft fotografiert. Fünf Jahre später sehen wir Hansjörg wieder an der Marmolada, zusammen mit seinem Bruder Vitus, um dort eine neue Route einzurichten. Er nennt sie „Bruderliebe”. Im Film, wir zeigen in St. Anton nur den zweiten Teil, geht es um die Tour und über die Schwierigkeiten der Route, aber auch, warum es nicht gut ist, dass sein Bruder gerade seine neue Freundin im Kopf hat, während er ihn an extrem schwierigen Stellen sichert. Hansjörg Auer ist heuer Gast beim Filmfest in St. Anton.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=YdKxtRpjrF0

Hias Rebitsch und seine Zeitgenossen
rebitsch_webEr war beim Eiger-Nordwand-Versuch von 1937 dabei und als stellvertretender Leiter bei der NS-Expedition zum Nanga Parbat. Hier sehen wir die Kletterlegende Matthias „Hias“ Rebitsch und andere Spitzenkletterer seiner Zeit bei Touren im Kaisergebirge, in den Dolomiten und im Gesäuse in Filmaufnahmen, wie es sie aus dieser Zeit sonst kaum gibt. Die Ausrüstung und Technik der 1930-er Jahre, die wir bei Rebitsch und seinen Zeitgenossen sehen, führen vor Augen, wie schwierig die Begehungen in jener Zeit gewesen sind, ohne die Ausrüstung und die Sicherungsmöglichkeiten von heute. Das stumme Filmmaterial wurde im Archiv des ÖAV entdeckt und für das Filmfest St. Anton mit Musik der Gruppe Triol neu vertont. In Wien wird der Film stumm, live von Triol begleitet, vorgeführt.

Ticketpreise:

  • Abendkasse € 13.- ab 18:00 im WUK
  • ermässigt € 10,- (Studenten, Schüler, Alpenverein, Raiffeisenklub)
  • VVK € 10,-

Vorverkaufsstellen:

  • WUK
  • Tickets ab Montag 13.05. online

Text: Filmfest St. Anton Foto: Filmfest St. Anton (siehe Foto)

  • Beitragsdatum 12. Juni 2013