Daniel Woods, Bernd Zangerl und Jan Hojer haben wieder zugeschlagen, Andrea Hah und Muriel Sarkany klettern 8c [Shortnews]

Wir schreiben das Jahr 1999 und befinden uns in einem lichten Waldstück nahe der schweizerischen-italinischen Grenze. Damals waren noch nicht viele Leute in Cresciano unterwegs und  man konnte dort noch das Gezwitschere der Vögel und das Rascheln der Kastanienblätter hören. Ein Kletterer ging aber schon zu dieser Zeit den „Massen“ aus dem Weg und bog recht früh rechts vom Pfad der Blöcke ab. Nur Eingeweihte wussten, was Fred Nicole im Schilde führte: im Jahre 2000 war es dann so weit und Freds neuster Streich hörte auf den Namen Dreamtime (8C). Dieser Grad hielt sich lange und wurde erst nach ein paar Jahren und kurz vor dem Ausbruch eines recht wichtigen Griffes auf 8B+ abgewertet. Nachdem sich der Griff zu einer recht schmerzhaften Leiste verwandelte brauchte es ’nen Ondra, der diese schöne Linie wieder erstbegehen konnte. Nun statette auch Jan Hojer dieser Linie einen Besuch ab und meinte nach seiner Begehung, dass es doch deutlich schwerer ist als die meisten 8B+ Boulder, die er bis dato gemacht hätte.  Dass Jan für diese Begehung nicht all zulange gebraucht hat, sollte jedem klar sein.

Da wir gerade die boulderhistorischen Eckpfeiler  durchnehmen, können wir auch gleich bei seinem ersten Wiederholer Bernd Zangerl  weitermachen. Denn seit 2001 und seiner Wiederholung von Dreamtime 8C, im zarten Alter von 18 Jahren, ist Bernd nicht mehr aus der Medienwelt wegzudenken. Auch wenn man nicht wöchentlich was von ihm hört, der Bub hat noch mächtig Druck unter den Fingerkuppen und Spass am Bouldern. Den Druck hat er erst kürzlich mit der vierten Wiederholung von Heritage (8B+) und seiner Erstbegehung Fauler Willi (8B+) wieder unter Beweis gestellt. Ob Fauler Willi eine Anspielung auf eine vermasselte Bettgeschichte ist, überprüfen wir noch ;)

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=2KE6byJb4-4&list=PLfO3mJmo3jj2XoMz22e0HxrtVQ1LhqLNg

Also man muss schon sagen, Gui Gui hat mal wirklich nen Hojer’schen Run (wir nennen das jetzt mal so)! Denn seine Tickliste an harten Bleau-Problemen steigt fast täglich an. Seine letzten beiden Shortnews-tauglichen (wir nennen das jetzt mal so) Begehungen hörten auf den Namen Kheops Assis (8B+), Gourmandise (8B) und L’Apparemment en départ bas (8B).

Hier ein Auszug aus seiner Bleau Tickliste:

  • 14.01 Délire Onirique 8A+
  • 16.01 The Big Island 8C
  • 26.01 Manolo 7C
  • 07.02. Trip hop 8C
  • 13.02 Kheops Assis 8B+
  • 13.02 Gourmandise 8B
  • 16.02 L’Apparemment en départ bas 8B
  • 17.02 La Directe du Surplomb de la Mée 8A

Die Taktik von Guillaume “GuiGui” Glairon-Mondet ist aber auch recht leicht zu durchschauen und auch ein guter Tipp für den nächsten Bleau-Urlaub (im Übrigen auch extrem sympathisch, denn wer kennt nicht diese 5B-Boulder in Bas Cuvier und wo sie noch über all rum stehen, die regelmäßig die 7A-und-mehr-Jungs abwerfen)…

Alle 5a bis 7a Platten links liegen lassen und gleich an die schweren Jungs ran schmeissen. Denn auch wenn man die nicht hoch kommen sollte, kann man wenigstens von einem 8B Boulder reden und muss nicht peinlicherweise zugeben, dass man nen 5c Boulder nicht hoch gekommen ist.

Nun kommen wir zu den „alten“ Hasen im Boulder-Business und langsam beschleicht uns das Täglich Grüsst das Murmeltier Gefühl. Denn zum einen Wiederholen sich die NamenDaniel Wood und Paul Robinson in Verbindung von High-End-Linien wöchentlich. Auch die alljährlich in Japan wiederholende Wettkampfserie von TNF ändert nichts an den Tatsachen. Denn auch schon letztes Jahr wurde zum Finale Herr Woods eingeflogen und nachdem er den Locals ’ne ordentliche Show am Plastik bot, ging es an den Fels. Nachdem er letzes Jahr die Boulder  Hydra (8B), Cartharsis (8B+) und Hydrangia (8C) wiederholte, war dieses Mal die Linie Hydrangea (8C) in Shiobara fällig. Kaum zu glaube, dass der Guteste ’ne intakte Ehe führt, so oft wie der Bursche unterwegs ist und auch noch Druck an die Wand bringt.

Pünktlich zum Hueco Rock Rodeo traf Paul Robinson im texanischen National Park ein. Um beim Contest eine ordentliche Figur abzuliefern,  gönnte er sich vorab ein paar  Eingwöhnungstage. Nicht, dass er es nötig hätte, aber jeder weiss, wen man in ein neues Gebiet fährt braucht man seine Zeit, bis man was ordentliches wegknipsen kann. Beim Paul verlief die Eingewöhnungsphase mit der Wiederholung von Blood of a young wolf (8B+), Yellow Diamonds (8B) und Bastard in a Basket (8B) recht ordentlich und am Sonntag stand er dann auch mit Angie Payne ganz oben auf dem Treppchen. Darüber schreiben wir aber irgendwann anders darüber, oder auch nicht. Jetzt gibt es erst einmal das Video davon.

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Video-Link: http://vimeo.com/59953983

Auch wenn wir jetzt zum Ende der heutigen Shortnews kommen, möchten wir nicht die beiden starken „Mädels“  Andrea Hah und Muriel Sarkany vergessen. Denn die zwei haben mit ihren Begehungen von Tiger Cat (8c) in Blue Mountains und  Fish Eye (8c) in Oliana wieder einmal gezeigt, dass die Zeiten des „klassischen“ Sicherungsbunnys vorbei sind.

Unsere Meinung zu Frauen und schwer klettern, dürfte langsam jedem bekannt sein und aus diesem Grunde verkneifen wir sie uns auch heute einmal :) Wobei wir uns schon fragen, wann Herr Sharma einfach zugibt, dass er mit Fish Eye seiner Freundin einfach einen Gefallen tun wollte und sie mit 8c einfach nichts zu tun hat.  Klar steht dann im hause Ojeda-Sharma der Segen ’ne zeitlang schief, aber dafür bekommt er von uns jede Menge Bonuspunkte.

Das ist aber nicht unser Problem und soll die Wiederholungen der beiden nicht mindern. Vor allem die Begehung von Andrea Hah und der Routen Tiger Cat (8c) in den Blue Mountains. Denn eines sollte euch schon bewusst sein. Soviele Australier(innen) haben den Grad 8c noch nicht in ihrer Tickliste stehen. Wahrscheinlich werden in einem Jahr mehr Surfer von Haien angeknabbert als dort in den letzten zehn Jahren 8c geklettert wurde. Somit ist die Leistung doch durch aus mit einem Hut-ab-Frau-Hah zu bewerten. Erst recht, weil sie drei Mal am Zug zum Topgriff runtergefallen ist bevor sie beim vierten Go den Umlenker klippen konnte. Wir hätten schon beim zweiten Mal gesagt: Geh leck mich doch am O….! Do laaf i ned no amoi nauf!

Seid uns nicht Böse, wenn wir über die Begehung von Muriel Sarkany  und der Route Fish Eye (8c) uns nichts mehr aus den Finger saugen. Nicht weil es die letzte News ist und erst recht nicht wegen unserer Meinung zu diesem Thema und auch nicht wegen der Leistung. Es liegt eher an den letzten acht Frauen-Begehungen von dieser Route und  wir berichten ja auch nicht mehr von jeder x-beliebigen 9a-Wiederholung der Männer. Was wir aber betonen möchten ist,dass wir die Leistung von Murie durchaus Respekt zollen und  sie von uns ein stilles BAM bekommt.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=jJKB0SWdeCM

Ks.com:Wir haben Andrea vor ein paar Jahren in Bleau kennengelernt, was mir aber auch erst nach dem Video wieder eingefallen ist. Naja, Egal! Aber sie hatte damals schon mächtig Power und wir freuen uns tierisch das sie die Route geklettert ist. Ändert nix an unsere Meinung. Achso, und jede Mail / jeden Kommentar, die wir wegen der letzten drei Absätze bekommen, werden wir gnadenlos beantworten (lassen — vom Gleichstellungsbeauftragten) und veröffentlichen :)

Text: kletterszene.com /  Foto:Archiv der jeweiligen Kletterer und Andrea Hah

  • Beitragsdatum 20. Februar 2013