Birte Gutmayer klettert Coma Sant Pere (8c/+) in Margalef
2022 war Birte Gutmayer zum ersten Mal in die Route Coma Sant Pere (8c/+) in Margalef eingestiegen, nun hat sie ihre Begehung des Mega-Klassikers in der Tasche. Damals nicht ahnend, wie lange sie diese Linie begleiten würde, pilgerte die heute 35-Jährige unermüdlich zum Sektor Catedral. Nach zweieinhalb Jahren physischer und emotionaler Achterbahnfahrt freut sie sich nun über das Happy End:
Ich würde es wieder machen! An jedem Tag wuchs ich an dieser Herausforderung, lernte dazu und zog meine Konsequenzen aus den Momenten des Scheiterns, sowie aus den vielen kleinen Erfolgen. Ich bin unglaublich stolz auf das, was ich erreicht habe, vor allem auf meine Entwicklung in der Route. Aber auch an den Tag des Durchstiegs werde ich mich noch lange erinnern. Ich war noch nie so fertig, so emotional berührt und noch nie so glücklich zur gleichen Zeit.
Die Route Coma Sant Pere (8c/+) beginnt mit einem kraftvollen Boulder im Dach auf 15 Meter Höhe, gefolgt von einer No-Hand-Rastposition, bevor sie in einen ausdauernden Abschnitt übergeht, der wiederum drei längere Sequenzen umfasst – jeweils im Bereich 8a bis 8b. Nach dem brüchigen 7a-Zustieg und dem 7b+/c-Dachboulder müssen noch circa 70 Züge in einem 45 Grad steilen und 30 Meter langen Überhang geklettert werden. Die Herausforderung der Route liegt nicht nur darin, genügend Boulderstrom für den Start zu haben, sondern zugleich genügend Ausdauer, um den oberen Teil durchklettern zu können.
Dieses Jahr in Margalef spürte Birte sofort, dass sie bereit war. Am zweiten Tag kletterte sie die Boulderstelle gleich sieben Mal hintereinander. Im ersten Versuch fiel sie am letzten schweren Zug. Beim zweiten Versuch wollte sie es erzwingen und versuchte einen Zug statisch, den sie nur dynamisch schaffen konnte. Beim dritten Mal ging es schon weiter unten schief, sie kletterte danach aber zielstrebig bis zum Umlenker durch. Im vierten Versuch fügte sich dann alles zusammen. Gut ausgeruht und mit einer perfekt einstudierten Beta gelang ihr die Rotpunktbegehung.
Der Durchstieg allein wäre wenig wert, wenn nicht ein langer Prozess zum Erfolg geführt hätte. Der wahre Erfolg liegt für mich darin, Herausforderungen angenommen und einen Weg gefunden zu haben, diese zu meistern.