Bayernkader macht das Tessin unsicher

Zu Beginn der Herbstferien machten sich der Bayernkader mit vier Jungs, sechs Mädels, ihren Trainern Andi, Heiko, Petra und Hund Aron auf zur traditionellen Tessinfahrt. Angedacht war dieses Bouldern draußen am Felsen zu probieren. Dabei unterstützten sie die beiden Mondomaddn vom Carphunder für den weichen Arschplatscha.

Aber am besten erzählen Isabell Adolph und Friederike Petri weiter. Denn die beiden waren ja auch dabei…

Gemeinsam war der Kader breitgefächert Bayernkader Tessin Boulder Foto Heiko Queitsch 7ausgerüstet, während die einen kurze Hosen und Crocs trugen, wickelten sich andere in Schichten von Daunenjacken und Schals.Die einen mit high-teck La Sportiva Schuhen, die anderen ohne Chalkbag und mit Lüftungslöchern vor den Zehen. Doch immerhin schafften wir es jeden Tag – egal ob den langen, steilen Anstieg nach Cresciano oder die lange Anfahrt nach Chironico oder Brione – an den Felsen. Auch wenn manch einer den Zustieg für zu lang und zu steil zum Bouldern hielt. Mehr oder weniger fit kamen wir am Blockfuß an, um unser Crashpadmeer auszulegen und danach unsere Plattenkünste abrutschen zu lassen. Mit knallorangener Marmothose und gemütlichen Kapuzenpullis wagten wir uns dann auch mal in schwereres Gelände. So konnte der ein oder andere sich auch eine schwere Begehung holen wie beispielsweise in „Schlonziges Wienerschmankerl“, „Walk on earth“, „Komilator“, „Backgammon“, „Läckerli crack (variante)“. Wir sammelten Tops und Flops in Platten, Dächern und Wandklettereien, an Leisten und Slopern mit übelst krasser Körperspannung und hohem Bäämm-Faktor. Wir genossen während der ganzen Zeit des Bouldersammelns und Projektierens die strahlende Sonne durch den Herbstwald, die uns letztes Jahr im Stich gelassen hatte. Doch dieses Jahr schien sie zu uns zurückgefunden zuhaben und so waren wir allein nur durch den Hautschwund und dem Muskelerschlaffen eingeschränkt. Auch der beste Boulderer scheint nicht um einen Ruhetag umherzukommen, was einige nicht wahr haben wollten und stattdessen versuchten mit halben Pausetagen zu pokern.

Bayernkader Tessin Boulder Foto Heiko Queitsch 0Was jedoch absolut uneingeschränkt jeder Zeit funktionierte ist das Snacken! So vernichteten wir jeden Tag mehr Brot und Käse als wir tragen konnten – die Jungs kochten zur Vorspeise Spagetti Bolognese, zur Hauptspeise Spagetti à la pesto und zum Nachtisch Spagetti carbonara. Spät abends gaben sich einige noch Pfannkuchen-Sessions und Müsli-Snack-Einheiten, um am nächsten Tag wieder voll fett Gas geben zu können. Kein Mumpf = kein Kampf.

Beim Kampf ums hoch oder runterkommen kristallisierten sich über die Wochen persönliche Schwächen und Stärken heraus: Manche 8a-Boulderer sind nur ein viertel Mensch hoch und lassen bei jedem Zug die Füße kommen, andere sind vier Menschen groß, werfen den Hook hinters Ohr oder lassen die Füße gleich weg und robben lieber. Manch ein Frauenarsch steht auf Platten V-förmig von der Wand weg. Aus anderen Mündern kommen verstreut Kommentare wie, „Ne, das ist mir zu steil, zu überhängig und zu lang“ oder „Bouldern ist scheisse“. Andere stellten nach schon wenigen Versuchen des öfteren fest, „Das geht nicht! Der Boulder ist kaputt!“ Gegen leistenknallende junge Hüpfer Bayernkader Tessin Boulder Foto Heiko Queitsch 4kann der Boulderführer und Power-House Heiko nur schlucken und verzweifelt versuchen seine überdimensionellen Finger in den Riss zu stopfen. Es wurde auch die Erkenntnis gewonnen, dass Pumpen vorm Wegziehen nur bedingt sinnvoll ist und Boulder ohne Hooks einfach manchmal paar Grade schwerer seien können.

Zusammengefasst haben wir viel gelernt und gelacht, doch auch die schönste Zeit ist irgendwann rum und auch der Plättungszustand stieg von Tag zu Tag, sodass wir fertig und ausgelastet, nach einer wundervollen Woche, mit neuen Erfahrungen uns zurück nach Hause aufmachten.

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Video-Link: https://vimeo.com/112094631
    Text: Kletterszene, Isabell Adolph, Friederike Petri Foto: Heiko Queitsch
  • Beitragsdatum 20. November 2014